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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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sehen.«
    »Er hat seine Depression noch jedesmal überwunden«, versicherte mir David, »früher oder später.«
    »Nun, ich würde meine jedenfalls früher überwinden, wenn ich etwas Konstruktives tun könnte.«
    »Wie beispielsweise den Wächter zu interviewen?« fragte er lächelnd. »Mir scheint, Sie und Robbie können das auch alleine bewältigen. Sie brauchen mich nicht dazu.«
    Ich widersprach ihm. Am hellichten Tag mutig zu sein war eine Sache, aber des Nachts über ein Feld zu streifen und auf einen Geist zu warten war nicht unbedingt nach meinem Geschmack. Ich würde mich wesentlich wohler bei dieser Unternehmung fühlen, wenn ich Davids große, breite Gestalt neben mir wüßte, die mich vor Gefahr bewahren konnte. Aber das sagte ich ihm natürlich nicht. Statt dessen behauptete ich: »Mein Latein ist ein wenig eingerostet. Ich hätte gern jemanden dabei, der es besser kann als ich, und Peter zu fragen wäre ja wohl nicht gerade angebracht, oder? Ich meine, wenn der Wächter sich als Legionär der Neunten herausstellen sollte, ist alles gut und schön, aber wenn nicht, glaube ich kaum, daß Peter es von ihm selbst hören möchte.«
    »Nein«, stimmte David zu, »das wäre keine große Hilfe.«
    »Außerdem«, fügte ich hinzu, »sollten mehrere von uns dabeisein, wenn wir das machen. Damit ausgeschlossen ist, daß uns jemand einen Streich spielt.«
    »Och, darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich glaube nicht, daß Peter Sie verdächtigen würde, ihm einen Bären aufzubinden.«
    »Nein, Peter nicht«, sagte ich, ohne zu überlegen, »aber Sie vielleicht.«
    Womit ich, wie ich mit einem innerlichen Aufstöhnen bemerkte, mehr verraten hatte, als mir lieb war. Schließlich konnte es mir egal sein, was David von mir dachte …
    Er hob eine Augenbraue und schien überrascht. Doch gerade als er mich mit neuem Interesse zu betrachten begann, wurde ich unerwarteter- und unwillkommenerweise von einer vertrauten, weichen Stimme hinter mir gerettet.
    »Also, das ist wirklich ein seltener Anblick«, bemerkte Adrian lakonisch. »Ein Schotte vor einem leeren Glas.«
    David reagierte gutmütig auf die Stichelei. »Dann spendierst du mir am besten schnell ein neues.«
    Fabia, die plötzlich an Adrians Seite aufgetaucht war, ließ mit einer lässigen Bewegung ihren Mantel von den Schultern gleiten. »Und mir kannst du einen Kaffee bestellen, wenn du schon dabei bist.«
    David rückte auf der Sitzbank weiter, um ihr Platz zu machen, und fragte neckend: »Nur einen Kaffee?«
    »Ich muß noch fahren«, erklärte sie. Sie ließ sich auf der Bank nieder, fuhr sich glättend mit den Fingern durch ihr helles Haar und sah David scherzhaft-vorwurfsvoll an. »Weht der Wind hier immer so heftig? Den Rover hat es beinahe von der Straße abgetrieben.«
    David versicherte ihr, daß der Wind nicht lange in dieser Stärke anhalten würde. »Manchmal«, sagte er ernsthaft, »dreht er auch und weht dann von Osten.«
    »Na toll«, meinte Adrian. »Da haben wir ja was, worauf wir uns freuen können.« Er setzte sich mit zwei tropfenden Biergläsern in den Händen zu uns an den Ecktisch. »Der Kaffee kommt gleich«, sagte er zu Fabia. »Und, Verity, meine Liebe, ich habe ganz vergessen, dich zu fragen, ob du auch etwas möchtest. Bist du noch versorgt mit dem da?« Er deutete mit dem Kinn auf mein immer noch fast volles Weinglas, und ich nickte.
    David hob bedächtig sein Pint. »Sie war zu sehr mit Reden beschäftigt, um zu trinken.«
    »Aha«, sagte Adrian in anzüglichem Ton. Nachdem er Fabias Kaffee geholt hatte, setzte er sich neben mich und legte mit einer selbstverständlichen, besitzergreifenden Geste einen Arm über meine Stuhllehne. »Also, worüber habt ihr beide euch denn so angeregt unterhalten?«
    Die Frage sollte nebensächlich klingen, aber er täuschte mich keine Sekunde lang. O nein , dachte ich, er spielt den Eifersüchtigen. Wie ich aus Erfahrung wußte, konnte Adrian einem furchtbar auf die Nerven gehen, wenn er eifersüchtig war.
    »Ach, über dies und das«, antwortete David, der Adrians spitzen Tonfall entweder nicht bemerkt hatte oder sich nicht darum kümmerte. Er warf Fabia einen abschätzenden Blick zu. »Wie ist dein Latein, Mädchen?«
    Sie sah verständnislos auf. »Mein was?«
    Adrian setzte sein Glas ab und grinste. »Ich war selbst nicht besonders gut in Latein in der Schule. Ich bin bei jeder Sprache verloren, in der die Wörter Geschlechter haben. Warum um alles in der Welt ist zum Beispiel

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