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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Ordnung.«
    David versetzte meiner Schulter einen Stups. »Also los«, forderte er mich auf. »Es war Ihre Idee. Sie dürfen die erste Frage stellen.«
    Fabia, die offenbar die ganze Zeit die Luft angehalten hatte, stieß sie mit einem schnellen, aufgeregten Pusten wieder aus. »Frag ihn«, zischte sie, »ob er weiß, daß er ein Geist ist.«
    Adrian warf trocken ein, daß jemand, der seit Hunderten von Jahren über dasselbe Feld streift, sicher selbst so etwas wie eine vage Vermutung haben müsse …
    Ich brachte ihn mit einem vernichtenden Blick zum Schweigen. »Kannst du jetzt mal ernst sein?«
    Adrian verdrehte die Augen. »Ja, ja, schon gut. Ihr redet hier mit der Luft, und ich soll ernst bleiben.«
    Ich öffnete den Mund zu einer scharfen Antwort, aber die große Hand auf meiner Schulter schloß sich zu einem warnenden Druck, und im selben Moment flüsterte Jeannie eindringlich: »Verity!«
    »Was?« Ich drehte mich schnell wieder um und sah, was sie erschreckt hatte.
    Der Wächter hatte sich bewegt.
    Robbie, der immer noch neben mir saß, hatte seine Augen auf eine Stelle einen halben Meter von meinem Gesicht entfernt gerichtet. Ich schnappte vor Schreck hastig nach Luft, stellte fest, daß ich nicht wieder ausatmen konnte, und schluckte statt dessen fest. »Robbie«, fragte ich vorsichtig aus Angst, auch nur den kleinsten Muskel zu bewegen, »was macht er gerade?«
    »Er hat sich hingehockt«, kam die Antwort, »wie um Sie besser sehen zu können. Jetzt streckt er seine Hand aus, ich glaube, er will Ihr Haar anfassen.«
    David stieß einen leisen Fluch aus, sein Atem streifte warm meinen Nacken. Schon möglich, daß ich mir die sanfte Berührung des Wächters und den Kälteschauer, der mir dabei über die Haut fuhr, nur einbildete – ich hatte schon immer eine lebhafte Phantasie. Aber das hinderte mich nicht daran, trotzdem wie Espenlaub zu zittern.
    Adrian, immer noch nicht überzeugt, hob wieder seinen Flachmann mit dem Wein an den Mund. »Nun mach schon, Verity, Schätzchen. Das ist deine Chance, eines der kleinen Rätsel der Geschichte zu lüften. Frag deinen Freund, welcher Legion er angehörte.«
    Er sagte es natürlich zum Spott, aber ich fand meine Stimme wieder und stellte die Frage trotzdem.
    Es kam keine Antwort aus der Nacht. Und falls Robbie eine Antwort gehört hatte, gab er sie nicht an uns weiter. Er rappelte sich plötzlich auf und starrte verunsichert in die Dunkelheit. Hinter ihm ließ Kip ein durchdringendes Jaulen hören und versuchte, sich aus Wallys Griff zu befreien, aber auch das schien Robbie nicht zu bemerken. Langsam, als würde er dem Blick eines anderen folgen, drehte er sich um und sah zum Haus hinunter.
    Hinter den Fenstern war es nicht mehr dunkel. Helles Licht brannte in der Küche und im oberen Flur, und im selben Moment, als ich das registrierte, hallte ein bekanntes Geräusch über das Feld – das Starten eines Automotors. Der Motor stotterte kurz, sprang an und surrte; dann wurde Gas gegeben, bis aus dem Surren ein Dröhnen wurde und zwei gelbe Scheinwerferlichter in der Allee der Auffahrt aufflammten.
    Die Scheinwerfer beleuchteten kurz die roten Ziegel von Rose Cottage und wechselten dann abrupt die Richtung, als das Auto mit quietschenden Reifen auf die Hauptstraße einbog.
    »Er fährt«, sagte Robbie drängend. »Davy, er fährt. Er will …« Er brachte den Satz nicht zu Ende. Seine großen Augen blickten uns auf einmal angstvoll an, und gerade als Jeannie einen Sprung auf ihn zu machte, um ihn aufzufangen, sank er wie eine Stoffpuppe in sich zusammen und fiel mit dem Gesicht nach vorn ins Gras.
    »Schon gut«, sagte Jeannie und hob ihn sanft auf. »Er hatte nur eine Vision, er wird gleich wieder zu sich kommen.« Aber ihr Gesicht im kalten Mondlicht wirkte nicht so zuversichtlich, wie sich ihre Worte anhörten.
    Adrian hatte in seiner typischen Selbstsucht nur eines bemerkt. »Das war mein Wagen«, platzte er verärgert heraus. »Der verdammte Mistkerl hat meinen Wagen genommen!« Mit diesen Worten wirbelte er herum und spurtete auf das Haus zu, während wir anderen ihm nach einem kurzen Blickwechsel etwas langsamer folgten.
    Auf dem ebenen Kiesstreifen am Ende der Auffahrt stießen wir auf Brian McMorran, der sich seinen Hosenboden abwischte. »So ein Wahnsinniger«, sagte er verärgert. »Hat mich beinahe über den Haufen gefahren.«
    Fabia starrte ihn ungläubig an. »Das war doch nicht Peter, oder?«
    »Er hat meinen Wagen genommen«, wiederholte Adrian

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