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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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näher trat und etwas sagte. Sie sprach ein gepflegtes Englisch, mit melodiöser und poetischer Stimme, die mich an die Theater im Londoner West End erinnerte, an Worte, die von einer gedämpft beleuchteten Bühne aus in den Raum schwebten und allein durch ihren Wohlklang Bilder hervorzaubern konnte.
    »Wer … Adrian, mein Junge«, sagte die Stimme in hocherfreutem Ton. »Kommen Sie schnell herein. Der Wind ist stürmisch heute nacht, und Sie werden mir noch beide weggeweht, wenn Sie nicht aufpassen. Bitte.« Die Gestalt trat einladend zur Seite. »Darf ich zu hoffen wagen, daß diese reizende junge Dame die ist, für die ich sie halte?«
    »Verity Grey«, bestätigte Adrian und schloß die Haustür gegen den stürmischen Wind, als wir aus dem Dunkel ins Licht getreten waren.
    Endlich konnte ich meinen Gastgeber sehen, der lächelnd meine Hand nahm. »Ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen, meine Liebe. Ich bin Peter Quinnell.«
    Schon draußen auf der Treppe war mein erster Eindruck gewesen, daß man mich irgendwie falsch informiert hatte – daß Peter Quinnell überhaupt nicht alt war. Er überragte mich um einige Haupteslängen, war überschlank und langgliedrig und ging kein bißchen gebeugt. Auch seine Stimme und seine Bewegungen waren die eines sehr viel jüngeren Mannes, als ich nach den oberflächlichen Schilderungen Adrians erwartet hatte. Erst jetzt, im hellerleuchteten Flur, konnte ich die Falten erkennen, die das Leben in sein länglich geschnittenes, immer noch gutaussehendes Gesicht gegraben hatte. Ich sah das weißliche Haar, das einmal blond gewesen sein mußte, und die Spuren des Alters auf seiner schön geformten Hand, die meine eigene Hand umfaßt hielt. Auch seine Augen waren die eines Mannes, der viele Jahre gelebt hatte. Sie waren schmal, wie alles an ihm, und sein Blick wirkte träge unter den schweren Lidern, die offenzuhalten ihn einige Anstrengung zu kosten schien.
    Aber ich ließ mich nicht täuschen. Hinter der schläfrigen Fassade lauerte unverkennbar ein wacher Geist, und die klaren Augen, die mich unverwandt ansahen, blickten tief. Augen wie diesen entging gewiß nicht viel.
    Ich lächelte ebenfalls. »Wie geht es Ihnen?«
    »Das wollte ich Sie auch gerade fragen«, antwortete Quinnell. »Sie müssen müde sein, wenn Sie heute den ganzen Weg von London heraufgekommen sind. Wir haben Sie eigentlich erst morgen erwartet.«
    Ich wurde ein wenig rot. »Ich weiß. Es tut mir leid. Ich wollte nur … also, die Wahrheit ist, ich bin nicht sehr gut im Warten. Ich hatte meine Sachen schon gepackt und war seit Montag bereit abzureisen, und als ich heute morgen aufwachte, schien es so ein guter Tag zum Reisen zu sein und …« Ich brach ab, weil ich merkte, daß ich ins Plappern geriet. »Ich dachte nämlich, daß ich in einer Pension, einem Bed and Breakfast oder so etwas absteigen würde, wissen Sie …«
    »Was?« Sein Entsetzen schien echt. »Aber meine Liebe, das kommt gar nicht in Frage. Nein, nein, Ihr Zimmer wartet schon auf Sie, und meine Enkelin war tagelang damit beschäftigt, es herzurichten, die passenden Vorhänge zur Tagesdecke zu finden, und dergleichen mehr. Sie wollen sie doch sicher nicht enttäuschen? Außerdem«, fügte er hinzu, »hoffe ich, Sie hier so lange festhalten zu können, bis es mir gelungen ist, Sie zu überreden, unserem bunt zusammengewürfelten kleinen Team beizutreten.« Die schwerlidrigen Augen zwinkerten charmant. »Haben Sie Ihr Gepäck bei sich?«
    »Nur einen Koffer. Er ist im Auto.«
    »Gut.« Mit ungebrochenem Charme richtete sich sein Lächeln auf Adrian. »Würden Sie ihn bitte hereinholen? Danke, mein Junge. Sie können ihn in das Gästezimmer gleich neben der Treppe bringen – wissen Sie, welches ich meine? Und dann kommen Sie ins Wohnzimmer und nehmen einen Drink mit uns, ja?«
    Adrian hatte nicht vorgehabt zu bleiben, das konnte ich an der winzigen Falte erkennen, die sich einen Augenblick lang zwischen seinen Augenbrauen bildete. Er hatte mich nur abliefern, das notwendige Vorstellungsritual hinter sich bringen und wieder zu dem zurückkehren wollen, wobei ich ihn unterbrochen hatte – was immer das war. Ritterlichkeit, dachte ich sarkastisch, war ein Wort, das in Adrian Sutton-Clarkes Wortschatz nicht vorkam. Als wir noch ein Paar waren, hatte er sich genauso verhalten, war ständig von Partys verschwunden, wenn ihm der Sinn danach stand, und hatte mich allein nach Hause gehen lassen.
    Jetzt zögerte er kurz, blickte von Quinnell zu mir

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