Die Geisterseherin (German Edition)
Ex-Kommissar!“
„Gegen meinen Willen, ich hielt die Beweise noch nicht für ausreichend!“, wehrte sich Kinoshita gegen den Vorwurf. „Wie auch immer. Ich wüsste nicht, warum wir Freunde sein sollten... um ehrlich zu sein, es gab nur eine einzige Person in meinem Leben, die ich wirklich als „Freund“ bezeichnet hätte...“
Bei dem letzten Satz wurde Steve's Stimme ungewöhnlich ruhig, mit einem Klang von Melancholie darin.
„Wie dem auch sei, meine Besuchszeit ist begrenzt, darum würde ich gerne zum Thema kommen.“, versuchte der ehemalige Kommissar das Gespräch wieder in die Richtung zu lenken, in der er es haben wollte.
„Reden Sie ruhig, Herr Kinoshita. Ob ich Ihnen aber helfe, das steht auf einem anderen Papier.“
Kinoshita nickte und wollte nach seiner Aktentasche greifen, bis ihm einfiel, dass die Polizistin ihm diese ja abgenommen hatte. „Sehen Sie...“, sagte er stattdessen ohne visuelle Hilfsmittel aus der Tasche zu benutzen, „... vor zwanzig Jahren ist viel passiert und wie Sie selbst wissen, steht die Welt seitdem am Abgrund.“
„Ja... das hab ich auch hier drin mitbekommen. Wissen Sie... die Wachmannschaft war dann doch ungewöhnlich karg besetzt...“, spottete der Mann.
„Jedenfalls... es gibt da eine Möglichkeit etwas dagegen zu unternehmen...“
Kinoshita machte eine kurze Pause, um Steve's Reaktion abzuwarten, aber sein Gesicht blieb starr und ohne emotionale Regung. „Ich suche im Auftrag einer gewissen... Partei eine bestimmte Person und nach Informationen dieser... Partei und meiner früheren Nachforschungen waren Sie die letzte Person, die sie jemals gesehen hat.“
„Meinen Sie Yuki?“
Etwas an Steves Stimme klang anders, als er diesen Satz sagte, aber Kinoshita konnte nicht so wirklich sagen, was.
„Nein, ich rede von ihrer freiwilligen Arbeitgeberin.“
„Hrmpf...“, grunzte Steve abfällig. „Ach, diese blöde Kuh...“ „Es muss ja ganz schön was vorgefallen sein, Herr Steiner. Immerhin haben Sie doch zwei Jahre für sie gearbeitet... unentgeltlich.“ „Ja...“, murmelte er und fügte dann mit fester Stimme hinzu. „Und wenn ich etwas in meinem Leben rückgängig machen könnte, dann sind es genau diese zwei Jahre.“
Neugierig hakte Kinoshita nach: „Nicht den Mord?“
„Nein, nicht den Mord.“
Diese Antwort überraschte ihn dann doch ein wenig.
„Sie suchen also die Herrin der Zeit? Ein... nettes Unterfangen, wenn ich das so sagen darf.“
„Mir ist Sie nur unter dem Namen Q'nqüra bekannt.“
Steve lachte laut auf und beugte sich vor, flüsterte Kinoshita leise durch die Scheibe zu.
„Sie wird wissen, dass Sie gesucht wird, Herr Ex-Kommissar. Sie weiß alles, sieht alles... und wenn Sie eine Gefahr für Sie werden, dann wird Sie ihre Existenz einfach auslöschen...“
„Herr Steiner, ich habe keine Absicht mich mit irgendjemanden anzulegen. Ich suche Sie auch nicht, um Sie zu verhaften. Ich brauche nur Ihren momentanen Aufenthaltsort, das ist alles.“
„Sie wissen schon, dass ich seit 20 Jahren im Gefängnis sitze?“ „Und dennoch wurden Sie mir als beste Informationsquelle empfohlen.“
Steve schlug die Hände auf den Tisch, als er überrascht und wütend zugleich „Von wem?“ rief.
„Von meiner Auftraggeberin.“
Für einen Moment blieb Steve, die Fäuste auf dem Tisch geballt, still sitzen, starrte Kinoshita mit großen, zornigen, Augen an. Dann entspannte er sich plötzlich.
„Ich glaube Ihnen nicht.“, erwiderte er nach einer gefühlten Ewigkeit. „Brauchen Sie auch nicht... sagen Sie mir einfach, wo Sie ist.“ „Wissen Sie... ich weiß tatsächlich, wo sich die Herrin der Zeit momentan befindet.“
Er begann zu grinsen und obwohl Kinoshita versuchte sein Pokerface zu behalten, überraschte ihn die Aussage dann doch sichtbar – und das positiv.
„Schön das zu hören. Ich frage Sie da lieber gar nicht erst nach Ihren Quellen.“
„Hören Sie, Herr Kinoshita... Ihre Informationsquelle scheint eine Menge über mich zu wissen, aber Ihnen nur wenig zu sagen. Bislang weiß eigentlich nur die Herrin der Zeit und ich selbst, warum ich stets Ihren Aufenthaltsort kenne. Sie sehen, dass es mich daher doch sehr verwundert, wenn jemand anderes Ihnen meine Wenigkeit nennen konnte.“
„Wundern Sie sich ruhig weiter. Ich bin nicht hier, um mein Wort zu brechen.“
„Brauchen Sie auch nicht, ich weiß über Sie und ihre Aktivitäten bereits mehr, als Sie ahnen.“
Kinoshita hielt das für einen Bluff, denn woher sollte Steve im
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