Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
Vom Netzwerk:
Nasushiobara und schließlich nach Ichihara. Der Grund für die vielen Umzüge waren auf den ersten Blick bei dem Vater zu suchen, einem renommiertem Forscher, welcher ursprünglich Biologie studiert hatte und nun im Bereich der Traumforschung tätig war. Er mochte vielleicht keine großen Entdeckungen gemacht haben, doch seine kontinuierlichen Arbeiten an verschiedenen Bereichen der Traumforschung waren bei seinen Kollegen mehr als nur anerkannt.
Der Grund für die vielen Umzüge lagen also scheinbar bei diesem Beruf, der es eben verlangte, in den unterschiedlichsten Einrichtungen im ganzen Land zu forschen. Yujiro Sugisaki war auch zu Gast an den verschiedensten Universitäten im ganzen Land, lehrte oder forschte immer an anderen Teilgebieten und half seinen Kollegen zu immer neuen Daten.
Dieser scheinbar rastlose Wechsel von einem Gebiet ins nächste, von einem Ort zum anderen, begann am viertem Juli 2006 in Wakkanai, als Mikoto gerade einmal 13 Jahre alt war.
Es war der Tag, an dem Mikoto's Mutter starb...
Die Polizei beschäftigte sich noch lange Zeit mit dem Fall der ehemaligen Opernsängerin, die scheinbar völlig grundlos aus dem Leben schied. Es war ihre Tochter, Mikoto, welche die Leiche der Mutter, laut Polizeibericht, an jenem Morgen des vierten Julis 2006 fand.
Es gab weder einen Abschiedsbrief, noch ein Motiv. Aber so wenig es Hinweise auf einen Selbstmord gab, so wenig gab es auch Hinweise auf einen Mord.
Die einzige Person, die Licht in die Sache bringen könnte, wäre die Tochter des Opfers. Doch nicht einmal aus Mikoto bekam die Polizei brauchbare Fakten. Dem Polizeibericht zu Folge stand sie unter Schock.
Dem war aber gar nicht so, Mikoto hatte lediglich die Wahrheit gesagt und niemand war gewillt gewesen ihr das auch zu glauben. „Detektiv Gumshoe, vierter Juli 2006, 15.43 Uhr. Ich beginne mit der Befragung der Tochter des Opfers, Mikoto Sugisaki, welche die Leiche gefunden hat.“
So begann die alte Aufnahme der Polizei, der zuständige Polizist selbst schon lange im Ruhestand.
„Mikoto... ich darf dich doch Mikoto nennen?“
Auch eine alte Videoaufnahme existierte noch, fein säuberlich zu den anderen Akten in einen Pappkarton gelegt, welcher im Lager unter „Ungelöst“ abgestellt worden war, darauf wartend, dass irgendwann jemand sich erneut mit ihm befasste.
Das Mädchen auf dem Video nickte. Lediglich vier Jahre waren vergangen zwischen dieser Aufnahme und dem Mädchen, dass im Park nachts Schwerter schwang. Der Unterschied zwischen den beiden Altersversionen war jedoch gigantisch. Das Mädchen von damals trug noch wirklich mädchenhafte Kleidung, meist rosa. Ihre Haare waren lang und gut gepflegt und wenn sie mit jemanden sprach, dann wirkte sie sehr schüchtern. Vier Jahre später war nicht nur die Haarlänge einer Veränderung zum Opfer gefallen.
„Warum erzählst du uns nicht von Anfang an, was heute morgen passiert ist, Mikoto?“
Das Mädchen schien ein wenig Angst zu haben, darum bot ihr der Polizist eine Cola an, hoffte, dass das süße Getränk ein wenig auflockernd wirken würde. Nach ein paar Minuten und unzählige Fragen später, machte sie dann endlich den Mund auf.
„Sag mir, Mikoto. Was ist heute morgen passiert, als du aufgewacht bist?“
„Mama hat gesungen.“
An der Sprachweise konnten Profiler damals sofort erkennen, dass Mikoto charakterlich zu der Sorte Kinder gehörte, die lange Zeit im Kopf „Kinder“ waren, bevor sie anfingen sich wie Teenager oder Erwachsene zu benehmen. Spätentwickler, wenn man sie so nennen mochte.
„Deine Mutter hat gesungen?“, hakte der Polizist noch einmal nach und das Mädchen nickte, bevor sie ihre Aussage ergänzte: „Sie sang das neue Lied aus der Werbung.“
Mikoto sprach von einem Ohrwurm, den eine große Kaufhauskette für seine Werbung benutzte. Das Lied war von einer der vielen gecasteten Sängerinnen, in Japan oft auch Idole genannt, die schon bald tagtäglich im Fernsehen ausgelost wurden und drang sofort ins Ohr ein, auch wenn es ihr einziger Hit bleiben sollte.
„Du bist aufgestanden, weil sie gesungen hatte?“
„Ja... ich mag Mamas Stimme, wenn sie singt.“
Der Polizist notiert sich das, schüttelt dabei aber den Kopf. Laut Autopsie war die Frau zu jenem Zeitpunkt bereits tot.
Yujiro, ihr Ehemann, hatte ein Alibi, er war mit Kollegen im Labor an seiner Forschung beschäftigt gewesen und daher die gesamte Nacht bis hin zum nächsten Nachmittag nicht zu Hause gewesen, das konnten mehrere Leute bestätigen. Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher