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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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Kendo-Club aufsuchte.
Das war alles, was er zu seinem familiären und schulischem Umfeld wusste. Ein paar Informationen über seine Arbeit mit Q'nqüra fand er dann aber über die Mutter des Jungen auch noch heraus.
Diese Q'nqüra hatte er wohl, laut ihrer Aussage, bereits zwei Jahre vor Mikoto's Umzug nach Ichihara kennengelernt. Sie meinte auch, dass er seitdem die meiste Freizeit dort verbrachte und wohl auch dort mit dem Kendo-Training fort fuhr, sich jedoch nur noch selten im Familiendojo blicken ließ. Da er dennoch weiter durch die Ränge des Kendo flog, vermutete auch Kinoshita, dass diese Q'nqüra ihn weiterhin trainiert hatte. Als Geisterseher, dass hatte Kinoshita einfach von sich aus geschlussfolgert, auf Basis von dem, was ihm Mikoto einst erzählt hatte, ging er seitdem Aufträgen dieser Q'nqüra nach. Eine Sache, die Kinoshita in seinen Nachforschungen bislang nicht herausgefunden hatte... eine Sache, die ihm noch immer Kopfzerbrechen bereitete, war die Frage, warum Steve für diese Frau überhaupt gearbeitet hatte.
Was hatte er persönlich davon?
Steve war, nach Beschreibungen seiner Klassenkameraden immerhin kein Wohltäter und kümmerte sich meist nur um seinen eigenen Kram. Abgesehen von Yuki hatte er in all seinen Jahren dort noch nie jemanden wirklich geholfen. Ab und an nannten seine Klassenkameraden auch Yuki als einzigen Menschen, der jemals die freundliche und hilfsbereite Seite von Steve wirklich kennengelernt hatte.
Also warum hatte er dann Q'nqüra geholfen?
Mit diesem Gedanken im Kopf schlief Kinoshita schließlich ein.
    Er träumte in jener Nacht. Nicht so, wie meist... denn meist träumte er davon wieder ein Polizist zu sein, Mikoto zu finden und triumphierend in die Polizeizentrale zurück zu kehren... und von dort aus in das Leben, dass er vor 20 Jahren gelebt hatte. Es war ein dämlicher Traum eines Narren, der wusste, dass er von seinem alten Leben nur diesen einen Traum übrig hatte.
Und dennoch ein schöner Traum, solange er anhielt. Hinterher, wenn er wach war, sah er ihn meist als Alptraum an, der ihm zeigte, was er wohl so nie erreichen würde.
Diese Nacht in der Pension war es jedoch anders, ganz anders. Alles war pechschwarz und er konnte nicht einmal seine eigene Hand vor Augen sehen. Aber trotzdem wusste er, dass dort etwas war... dort draußen in der Dunkelheit.
Er sah es nicht hörte es nicht, roch es nicht... er fühlte es nur. Nein, er wusste irgendwie, dass dort etwas auf ihn wartete, ihn beobachtete. Komischerweise war ihm dabei die ganze Zeit bewusst, dass er nur träumte. Sein erster Gedanke, als er in der Schwärze zu sich kam, war: „Ich träume ja!“ und dieses Wissen verließ ihn auch nicht wieder. Trotzdem hatte er keinen Einfluss auf diesen Traum, obwohl dies in solchen Träumen meist der Fall war. Auch machte ihn das Wissen, dass er träumte, nur noch nervöser, statt ihn zu beruhigen. Es war ein seltsamer Traum, der endlos lang zu sein schien und an dessen Ende, er meinte, dass er gar nicht Teil dieses Traumes sein sollte.
Ja, dieses Gefühl hatte er, als er in dem fremden Bett in einer Herberge in Osaka aufwachte. Das Gefühl, dass er nicht dorthin gehört hatte... dass er den Traum einer anderen Person gesehen hatte... ein Traum, der ihm überhaupt nicht gefallen hatte. Selbst Stunden nach seinem Erwachen flößte ihm der Gedanke an diesen Traum noch Angst ein.
    Drei Stunden später fuhr er mit dem Auto endlich auf dem Parkplatz des Gefängnisses ein. Er stieg hektisch aus, hatte den Wagen quer über zwei Parkplätze gestellt und schnappte sich seine Akten, Traum und Anstrengungen der Fahrt vergessend und nur noch mit freudigen Gedanken im Kopf.
Kinoshita lebte auf, je näher er dem Tor kam, an dem er sich anzumelden hatte. Die Vorfreude darauf, mal wieder jemanden zu „verhören“, eventuell neue Dinge zu erfahren, das 20 Jahre alte Puzzle in seinem Kopf ein bisschen zu vervollständigen und sich wieder wie ein alter Polizist zu fühlen, ließ sein Herz heftig klopfen und darum musste er auch zweimal ansetzen, bevor er schließlich dem Mann am Eingang sagen konnte, was er eigentlich wollte. „Mein Name ist Kinoshita... ích würde gerne mit einem Herrn Steve Steiner sprechen, der hier inhaftiert ist.“
Der Mann blickte ihn misstrauisch an und beugte sich dann vor, um aus dem Fenster in Richtung des Parkplatzes zu sehen.
„Der Polizeiwagen ist ihrer?“
„Äh... ja, mit dem bin ich hierher gekommen.“
„Dann brauche ich ihre Marke.“
Kinoshita

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