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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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so die Annahme, sei es doch sicherlich eine Kleinigkeit diese „Wunden“ zu heilen.
Dem war auch so, wie die Frau ihr damals versichern konnte. Doch trug diese Göttin in den letzten 20 Jahren diese „Narben“ nicht, weil sie es musste... sondern weil sie sich dafür entschieden hatte. Sie waren Mahnmale an das, was diese Welt erwartete... und an das, was sie selbst bereits erlebt hatte.
Die Frau, welche gerade in diesem Moment zur Tür herein stürmte, beinahe über einige der herum liegenden Bücher stolperte und Hatsumomo resignierend aufblicken ließ, war, im Gegensatz zu der Göttin, in den letzten 20 Jahren dagegen sichtbar gealtert. Die Kapuze zurückschlagend, warf Mikoto der Göttin eine einzelne, leicht braun angegangene, Seite auf den Schreibtisch.
„Sie hatten mir versprochen, dass es keine Tote mehr geben würde, Hatsumomo!“
Mikoto, die nebenbei versuchte das inzwischen sehr lang gewachsene Haar, dass sie unter der Kapuze ihrer Robe verborgen hatte, wieder zu richten, warf ihr einen bösen Blick zu,
„Diese Seite ist alles, was ich von Kinoshita's Zeitenbuch habe retten können, ohne meine Anwesenheit der Herrin der Zeit sofort zu offenbaren. Wobei dies wohl nicht mehr so schlimm gewesen wäre, denn warum sonst hätte sie den Ex-Kommissar töten sollen?“ Hatsumomo nahm die Seite und warf einen kurzen Blick darauf. „Minshuku Okinawa Jikan? Das ist eine Familienpension in Nago... Ich war sogar schon einmal dort... Wieso hat Kouhei an diesen Ort gedacht?“
„Weil sich Q'nqüra dort aufhält, nehme ich an. Kouhei muss den Ort von Steve erfahren haben, kurz bevor ihn Q'nqüra zum Schweigen brachte.“
Die Göttin studierte für einen Moment den Zettel erneut, dann nickte sie.
„Ja, das macht Sinn. Und Mikoto... es war gut, dass du diese Seite gerettet hast.“
„Wieso?“
Sie war inzwischen aus der langen Robe geschlüpft, die ihr doch langsam zu warm wurde. Außerdem brauchte sie sich hier, an diesem Ort, nicht zu verstecken, da es hier niemanden gab, der ein Zeitenbuch besaß und von der Herrin der Zeit entdeckt werden könnte. Stattdessen lief sie zu einem der Regale und zog unter dem Krempel ein schlichtes, schwarzes T-Shirt und einen kurzen, ebenfalls schwarzen Rock heraus, um in eben diese zu schlüpfen. Was sie jetzt trug hatte ihr nie sonderlich gefallen, doch als sie älter wurde, hatten ihr ihre eigenen Sachen einfach nicht mehr gepasst und irgendwo hatte sie ja neue Klamotten herbekommen müssen. Dummerweise konnte sie allerdings nicht so einfach in ein Kaufhaus marschieren. Jedenfalls nicht, ohne Menschen mit Zeitenbüchern zu begegnen. „Du weißt das wohl gar nicht, aber die Seele eines Menschen ist solange nicht verloren, wie noch mindestens eine Seite seines Zeitenbuches existiert. Kouhei Kinoshita mag von Q'nqüra getötet worden sein, aber solange wir diese Seite haben, können wir zumindest seine Seele dem Rad des Schicksals zurück geben. Die Erinnerungen an all die Leben zuvor sind natürlich für immer zerstört...“
„Das bringt uns allerdings momentan nichts, weil die Herrin der Zeit auch die Kontrolle über das Rad des Schicksals hat.“
„Richtig... aber wenn wir uns beeilen, dann können wir sie vielleicht stürzen und die Seite wieder zu einem Buch werden lassen. Allerdings... das muss ich jetzt zugeben... weiß ich nicht, wie lange diese einzelne Seite existieren kann. Oder anders gesagt, wie lange Kinoshita's Seele zwischen Existenz und Auslöschung zu verharren vermag.“
Mikoto strich sich über den Rock, der eine unschöne Falte bekommen hatte und zog anschließend eines der Schwerter aus dem Müllberg. „In diesem Fall haben wir keine Zeit zu verlieren. Wir machen weiter, wie gehabt... und du verwischst meine Spuren. Auch wenn die Herrin der Zeit durch Kouhei wohl von uns weiß, so heißt das nicht, dass wir unsere Deckung fallen lassen sollten. Jede weitere Minute kann uns helfen.“
„Mach dir darüber mal keine Gedanken, Geisterseherin. Ich bezweifle, dass Q'nqüra von unserer Existenz erfahren hat. Sie wird immer noch denken, dass du tot bist, weil sie dein Zeitenbuch ausgelöscht hat. Sie weiß ja nicht, wie weit du bereits Einfluss auf das hast, was du bist. Kouhei wird lediglich ausgelöscht worden sein, weil er ihr zu nahe kam.“
„Dann hast du sein Zeitenbuch nicht geschützt?“
„Ich habe alles umgeschrieben, was mit dir zu tun hatte. Aber er brauchte einen Grund, um die Herrin der Zeit zu suchen und ich schrieb hinein, dass es seine

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