Die Geisterseherin (German Edition)
stammt, kam es zu den Komplikationen, die zum Tod des Patienten führten.“
Wakabe, der kleinlaut auf seinem Stuhl zusammengekauert saß, traute sich nicht etwas zu sagen.
„Was die Sache aber wirklich erst schlimm macht, ist die Tatsache, dass ich, als behandelnder Arzt nicht informiert wurde. Doktor Wakabe hatte stattdessen einfach Feierabend gemacht und sich damit jeglicher Verantwortung entzogen, die das ungetestete Medikament auf den Patienten haben könnte. Das war mehr als nur grob fahrlässig.“
Kenichi Honda, der Ex-Kollege von Kouhei Kinoshita nickte bedächtig und meinte dann: „Ich denke, dass die Sache klar ist. Herr Doktor Wakabe, möchten Sie noch etwas zu Ihrer Verteidigung sagen?“
Der Mann blickte erschrocken auf, als er seinen Namen hörte und murmelte dann etwas davon, dass er es nur gut gemeint hatte. „Gut, dann führt Ihn jetzt ab. Die Staatsanwaltschaft wird entscheiden, was mit ihm passiert.“
Der Polizist, der zuvor vor der Tür gestanden hatte, war mit Yujiro in das Zimmer gekommen und führte den Doktor nun ab. Yujiro blickte seinem Kollegen, den er nie sonderlich ausstehen konnte, für einen Moment hinterher.
„Ich denke nicht, dass da allzu viel passieren wird“, erklärte ihm der Polizeichef.
„Ihr Patient war infiziert und wäre eh gestorben. Zudem hat er unterschrieben, dass er jedes Medikament testet, dass den Virus eventuell aufhalten kann. Wir können ihn jetzt festsetzen und mit viel Glück verliert er seine Berechtigung als Arzt zu arbeiten, weil er nach der Vergabe des Medikaments grob fahrlässig handelte. Aber das war es dann vermutlich auch schon.“
„Also mir reicht das.“, antwortete ihm Yujiro und auch der Leiter des Krankenhauses nickte.
„Es geht vor allem darum, ein Exempel zu statuieren, Herr Honda. Wir haben einen gewissen Ruf und erwarten natürlich eine gewisse Sorgfalt von unseren Ärzten. Solch stümperhaftes Verhalten können wir nicht dulden.“, erklärte Yang Zi dem Polizisten und dieser nickte bestätigend, bevor er sich verabschiedete und die beiden, Yujiro Sugisaki und Yang Zi alleine zurück ließ.
„Das fehlen eines Kollegen wird sich allerdings bemerkbar machen...“, seufzte der Klinik-Leiter und Yujiro nickte bitter. Nachwuchs gab es in einem Beruf, für den man ein ganze Zeit lang studieren musste, kaum noch.
„Trotzdem... gute Arbeit.“
„Nun, eine Sache kam dabei heraus... die Kombination dieses chinesischen Medikaments mit Vylcopteraloxal hat neben der Tötung sämtlicher Blutkörperchen auch zu einer Eindämmung des Virus geführt.“
„Wirklich...?“
„Ja, ich würde das auch gerne weiter untersuchen. Können Sie mir ein paar Proben dieses chinesischen Medikaments, dass Doktor Wakabe benutzte, besorgen?“
„Natürlich, solange sie diese nur an Blutproben testen... Ich halte die Todesraten in meiner Klinik gerne gering...“
Yujiro nickte, denn das war für ihn selbstverständlich. Immerhin wollte er nicht noch mehr Menschen unnötig sterben sehen. „Gut, ich bin dann wieder im Labor.“
Er verließ das Zimmer des Direktors und wollte sich wieder zum Labor begeben, als ihm auf dem Gang die Doktorin Persdotter entgegen kam.
„Herr Doktor Sugisaki!“
Sie schien aufgeregt und kam keuchend vor ihm zu stehen. „Was ist denn mit Ihnen los, Frau Doktor Persdotter? Sie sehen aus, als hätten Sie einen Geist gesehen.“
„Ha... haaa... Nein... ein Geist war es nicht. Ich sollte mich nur beeilen...“
„Und warum?“, fragte Yujiro überrascht nach.
„Naja, man bat mich darum.“
Er seufzte und fragte sich, ob die Frau auch von einer Klippe sprang, wenn man sie nur höflich darum bittet.
„Worum geht es denn?“
„Im Aufenthaltsraum der Doktoren im zweiten Stock wartet jemand auf Sie.“
„Auf mich?“ Yujiro zog fragend eine Augenbraue hoch, denn bislang war so etwas noch nicht geschehen. Im Normalfall peepte man ihn einfach an.
„Sie wissen schon, dass sie den Peeper hätten nehmen können.“ „Ich war eh auf dem Weg hierher.“, antwortete sie grinsend und nahm noch einen tiefen Atemzug.
„Wer ist es denn?“
„Tut mir leid, die Person hat mir Ihren Namen nicht genannt. Sie meinte nur, dass Sie so schnell wie möglich kommen sollten, es sei sehr wichtig. Vielleicht etwas privates?“
Yujiro schüttelte den Kopf. Nein, es war nichts privates. Seine Familie war tot, entweder dem Virus erlegen oder bereits davor gestorben. Auch Freunde hatte er kaum noch welche. Vielleicht war es ja ein Streich?
„Gut, ich bin auf dem
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