Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf
Porzellanabteilung. Behaupten jedenfalls manche Kollegen. Aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass einer von uns einen Geisterjäger rufen würde.«
»HeiÃt das, es spukt in diesem Haus?«, hakte Mara nach.
»Nein, natürlich nicht«, lächelte Behrends verschwörerisch. »Es gibt nur irgendeinen Witzbold hier, der  ⦠Na ja, immer wenn wir neue Ware bekommen, deckt jemand über Nacht die Tische oben ein, mit kunstvoll gefalteten Servietten, frisch polierten Gläsern und fantasievollem Tischschmuck.« Flüsternd fügte er hinzu: »Die Abteilungsleiterin Porzellan ist es ganz sicher nicht â dazu wäre sie gar nicht fähig  ⦠Trotzdem ist das nichts, wofür man einen Geisterjäger ruft. Geht einfach mal davon aus, dass dieser Schröder zufällig vor der Tür geparkt hat, weil er hier einkaufen wollte.«
»Das mag sein«, nickte Lucas und wandte sich zum Gehen.
»Vielen Dank für Ihre Mühe«, verabschiedete sich Mara schnell, bevor sie Lucas folgte, der bereits in Richtung Ausgang lief.
»Hey, wo willst du hin?«, fragte Mara und zog ihn am Arm in Richtung der Rolltreppen. »Zuerst möchte ich mir die Porzellanabteilung ansehen.«
»War ja so was von klar!«, stöhnte Lucas. »Okay, guck du dir das Deko-Zeug an. Ich warte so lange in der Computerabteilung, okay?«
Die beiden gedeckten Tafeln waren wirklich wunderschön festlich dekoriert. Mara bewunderte die glitzernden Kristallgläser und die dunkelroten Leinenservietten, die zu kunstvollen Blüten gefaltet waren. Dann sah sie sich um und ging zielstrebig auf ein Regal mit edlem Porzellan zu. Dort schwebten Adrian und Emilia neben einer älteren Frau mit fast kindlichen, grauen Locken und einem Rüschenkragen. Die Frau erschrak, als sie Mara direkt auf sich zukommen sah, und wollte offenbar spontan ausweichen â oder verschwinden.
»Das ist Mara, unsere Freundin«, erklärte Emilia ihr sanft.
»Ich habe gerade von Ihrer Kunst gehört und musste mir unbedingt diese zauberhaften Tische mal ansehen«, sagte Mara überschwänglich.
Die Frau blickte ihr ängstlich entgegen. »Ich war jahrelang Haushälterin in einem sehr guten Haus. Aber ich habe das Gefühl, dass hier niemand meine Dienste zu schätzen weiÃ.«
»Aber nein!« Mara strahlte sie mit begeisterten Kinderaugen an. »Von einem Mitarbeiter weià ich, wie gespannt alle jedes Mal sind, wenn neue Ware kommt. Ihre Tische sind sozusagen berühmt! Und ich bin sicher, dass diese Abteilung nur halb so viel verkaufen würde, wenn Sie nicht wären.«
Das Gesicht der Frau leuchtete auf. »Wirklich?«
»Wirklich!« Mara runzelte die Stirn. »Was mich allerdings einmal interessieren würde: Wie schaffen Sie das eigentlich? Sie hantieren mit all diesen zerbrechlichen Gegenständen  ⦠Müssen Sie die nicht oft länger festhalten können? Ich meine gehört zu haben, dass Geister das nicht länger als dreiÃig Sekunden können?«
Die Haushälterin lachte, plötzlich viel selbstbewusster. »Ach, weiÃt du, ich sehe nicht auf die Uhr, wenn ich arbeite. Aber mit den Jahren habe ich gelernt, alles so lange festzuhalten, wie ich es möchte. Das ist eine Frage der Ãbung.« Sie wackelte mit den Fingern und machte dabei eine etwas mühevolle Kniebeuge. »Immer fit bleiben, das ist meine Devise!«
»Man kann es also trainieren«, murmelte Mara nachdenklich.
»Sie hat den Unfall vor drei Jahren miterlebt«, hauchte Emilia ihr ins Ohr.
Mara sah überrascht auf, und die Frau nickte. »Beinahe wäre ich gar nicht drauÃen gewesen, weil hier so viel zu tun war. Diese einfältigen Verkäuferinnen stellen immer wieder etwas anders hin als ich  ⦠Jedenfalls hörte ich, dass der Adventskranz kommt, und das Ereignis sehe ich mir jedes Jahr an. All die hübschen Lichter! Um schneller drauÃen zu sein, ging ich sogar direkt durch die Wand, obwohl ich solches Verhalten sonst nicht schicklich finde. Aber dadurch  ⦠war ich genau auf derselben Höhe wie der Adventskranz, der gerade hochgezogen wurde. Und mir genau gegenüber hockte eine schwarze Gestalt. Ein böses Ding, das habe ich gespürt. Ich wollte hinunterfliegen zu den Angestellten, aber da sah ich, dass die schwarze Gestalt die Haken löste, an denen der Kranz hing. Und dann ging alles ganz
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