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Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Titel: Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
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hierbleibst? Du kannst ja sagen, ich hätte dich zu einem Filmabend eingeladen.«
    O Gott! Ihre Mutter! Die würde sofort Lunte riechen, wenn Maras Stimme nicht hundertprozentig sicher klang. Jedem konnte sie etwas vorspielen, jederzeit. Nur Mama nicht.
    Eine ganze Weile stand Mara mit dem Hörer in der Hand im Wohnzimmer. Sybilla hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen, um den Einsatz vorzubereiten. Aber auch wenn sie nicht mithörte, konnte Mara sich einfach nicht dazu durchringen anzurufen. Gebannt sah sie aus dem Fenster und überlegte, was sie sagen sollte.
    Â»Hallo Mama, ich will heute Nacht nur schnell mal in die Kanalisation gehen und da  … was nachsehen«, murmelte sie vor sich hin und musste kichern. »Hallo, Mama, ich muss heute Nacht dringend ein paar Geister fertigmachen, aber sonst ist bei mir alles in Ordnung. Und bei dir?«
    Plötzlich spürte sie hinter sich etwas. Eisige Kälte.
    Â»Vergiss, was ich gesagt habe«, flüsterte Mara erschrocken. »Ich mag Geister eigentlich.«
    Das Fenster, durch das sie eben noch nach draußen gesehen hatte, wurde auf einmal milchig. Kondenswasser bildete sich, als hätte jemand im Wohnzimmer heiß geduscht. Und dann erschienen Buchstaben, die ein unsichtbarer Finger auf das beschlagene Fenster malte. Du magst niemanden. Du bist viel kälter als ein Geist.
    Â»Das ist nicht wahr!«, stieß Mara hervor. »Ich habe sogar zwei Geister, die in meinem Haus wohnen.«
    Auf der freien Seite der Scheibe erschienen neue Buchstaben:
    Niemand HAT Geister. Man hat Freunde. Oder Feinde.
    Maras Knie waren inzwischen so weich, dass sie sich am liebsten aufs Sofa fallen lassen wollte, aber sie hätte sich dort furchtbar hilflos gefühlt.
    Â»Und was von beidem bist du?«, fragte sie leise und starrte auf das Fenster. Aber dort passierte nichts mehr. Plötzlich ertönte hinter ihr ein dumpfer Knall.
    Mara fuhr herum und rechnete fest damit, dem Schatten gegenüberzustehen. Stattdessen lag etwas Grünes am Boden. Ein grünes Fahrradschloss. Vorsichtig hob sie es auf und betrachtete es.
    Â»Was willst du mir damit sagen?«, murmelte sie.
    Aber die Kälte war verflogen und niemand antwortete.
    Mara erkannte das Zahlenschloss. Es gehörte ihr! Zuletzt hatte sie es an ihrem Fahrrad gesehen, an dem Tag, als es gestohlen wurde.
    Â»Hallo, Mama? Ich bin’s, Mara.«
    Â»Hallo, Schätzchen! Ist irgendwas nicht in Ordnung?«
    Â»Nein, keine Sorge, mir geht’s gut. Weißt du, die ältere Dame, bei der ich aushelfe, ist unheimlich nett. Sie hat mich heute zu einem gemütlichen Filmabend eingeladen, und es wird bestimmt spät. Wäre es okay, wenn ich bei ihr übernachte? Sie kann mir ein Nachthemd leihen.«
    Mara hatte geahnt, dass Mama zögern würde. Und dann nach der Adresse und Telefonnummer fragte. So war sie vorbereitet und gab ihr eine Adresse am anderen Ende der Stadt – und die Telefonnummer von hier.
    Â»Und wie heißt noch mal diese Frau, bei der du heute Nacht bleibst?«
    Mist! An alles hatte Mara gedacht, nur nicht daran. »Sssssarah Kloster«, stammelte sie.
    Â»Komischer Name. Aber klingt anständig.«
    Mara grinste erleichtert.
    Â»Ein bisschen zu anständig. Fast wie ausgedacht«, fügte Mama hinzu. »Wenn du morgen früh um neun nicht zu Hause bist, lasse ich die Polizei die Stadt absuchen. Klar?«
    Mara schluckte. Mama war lieb. Aber nicht dumm.

15. Kapitel
    Aus: »Die Wahrheit über Geister« von Prometheus Schröder
    Trotz ihres unguten Gefühls fand Mara es faszinierend, den Van einmal in Aktion zu erleben. Während Sybilla mit quietschenden Reifen quer durch die Stadt raste, klammerte sich Mara verzweifelt an ihren Sitz im hinteren Teil des Wagens. Dabei starrte sie auf die Monitore vor sich, auf denen rote Punkte auf einem abgedunkelten Stadtplan blinkten. Alles Geister! Gleichzeitig musste sie aber auch nach vorn sehen und Sybilla Anweisungen geben, wie sie fahren sollte. »Rechts, dann die nächste links.«
    Der Van legte sich in bedenkliche Schieflage, als er um eine Kurve fuhr. »Hinter der Brücke links.« Ein abruptes Bremsen ließ Mara fast von ihrem Sitz fliegen.
    Â»Rote Ampeln sind die Pest!«, schimpfte Sybilla. Dann ging es mit Vollgas weiter.
    Anfangs waren nur vereinzelte Punkte auf den Monitoren zu sehen, aber je näher sie dem Industriegebiet kamen, desto mehr wurden es.

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