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Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Titel: Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
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stieß sie einen heiseren Triumphschrei aus, riss den Tunnel mit einem Ruck vom Boden ab und drehte ihn um. An der graugrünen Innenseite klebte ein Schriftstück. Die Prager Schriftrolle! Das Ritual! Sie hatte es tatsächlich gefunden. Mit zitternden Fingern löste sie das Blatt von dem Plastik und überflog es. Neunundneunzig Geister und der Wille eines Meisters  …
    Plötzlich sank die Temperatur um sie herum um mehrere Grad.
    Â»Du bist aber ein kluges Mädchen!«, hauchte eine eiskalte Stimme in ihr Ohr. Gleich darauf schien ein Erdbeben die Miniaturlandschaft zu erschüttern. Erst als die hintere Kante sich auf sie zubewegte, begriff Mara, dass jemand die schwere Platte kippte. Erschrocken hüpfte sie zur Seite. Gerade noch rechtzeitig, denn im nächsten Moment knallte die Landschaft mit all ihren Häusern und Schienen gegen die Wand. Genau dort, wo sie gerade noch gestanden hatte!
    Damit war auch die Tür versperrt. Hektisch sah Mara sich um. Wo war nur der unsichtbare Geist? Da! Ganz dicht vor ihr materialisierte sich etwas Dunkles. Der Schattenriss eines kräftigen Mannes.
    Â»Weg hier!«, zischte Emilia da an ihrem Ohr.
    Mara folgte dem knallroten, winzigen Fussel ohne lange nachzudenken. Sie krabbelte hinter die Holzplatte und quetschte sich durch den engen Gang, der dahinter entstanden war, hinaus auf den Flur. Das Papier mit dem Ritual verstaute sie eilig in der hinteren Tasche ihrer Hose. Es war eindeutig Zeit für Plan B: Panische Flucht!
    Aber Mara hatte die erste Treppenstufe noch nicht berührt, als sie bereits den Schlüssel in der Haustür hörte. Sybilla kam zurück! Blitzschnell duckte Mara sich hinter die Treppe. »Was sollen wir jetzt tun?«, hauchte sie Emilia zu.
    Â»Verstecken«, hauchte die zurück.
    Fragte sich nur, wo. Hier im ersten Stock gab es nichts, wo Sybilla sie nicht innerhalb von Minuten finden würde. Die Räume waren alle klein und überschaubar. Und der Schattengeist würde sie sicherlich sofort verraten!
    In diesem Moment kam ein dunkles Etwas unter der verbarrikadierten Tür auf sie zugekrochen. Hastig rannte Mara ins Arbeitszimmer, zog ein Papier aus der vorderen Hosentasche, riss das Fenster auf und warf den Zettel hinaus.
    Â»Dann soll das Ritual eben keiner bekommen«, zischte sie dem Schatten zu, der ihr gefolgt war. Wie ein schwarzer Wirbelwind sauste er hinter dem flatternden Papier hinaus in die Nacht. Ebenso schnell zog Mara die Schuhe aus und tappte auf Zehenspitzen hinaus auf den Flur.
    Â»Mara? Wo steckst du?«, rief Sybilla von unten.
    Mara blieb nur noch ein Fluchtweg: die Treppe nach oben, zu Sybillas Zimmer. So schnell sie konnte, schlich sie hinauf. Mara lauschte auf das Knarren der Stufen zum ersten Stock. Aber da war nichts. Suchte Sybilla etwa gar nicht weiter? Glaubte sie vielleicht, dass Mara schon im Bett lag? Oder doch nach Hause gegangen war?
    Im zweiten Stock gab es nur eine einzige Tür. Himmel! Was, wenn sie abgeschlossen war? Mara drückte die Klinke so leise wie möglich herunter. Glück gehabt! Sie schloss die Tür hinter sich und atmete erleichtert auf.
    Â»Bist du wahnsinnig?« , flüsterte Emilia Mara wütend ins Ohr. »Warum hast du dem Schatten das Schriftstück einfach so überlassen?«
    Trotz ihrer Lage konnte Mara ein Schmunzeln nicht unterdrücken. »Der Wisch, dem er gerade durch den Wind folgt«, flüsterte sie, »ist der Busfahrplan für die Linie 31 . Aber nur für sonntags.«
    Emilia kicherte hinter vorgehaltener Hand. Ihr Kleid leuchtete hellgelb auf, wurde dann aber wieder dunkler und dunkler, bis es schließlich wieder schwarz war. »Aber hier sind wir nicht sicher!«
    Â»Das weiß ich auch. Sollte ich vielleicht nach unten rennen? Oder mich im Bad einschließen?«
    Â»Und jetzt?«
    Auf der Suche nach einem Fluchtweg ließ Mara ihren Blick durch das Zimmer wandern – und staunte.
    Emilia schien ihre Gedanken zu erraten. »So lebt eine Geisterjägerin  … freiwillig?«, fragte sie pikiert. Und ihre Frage war durchaus berechtigt. Das Zimmer war ebenso verstaubt wie das Gästezimmer, das Mara schon so entsetzlich fand. Der Staub hüllte alles ein wie eine graue, trostlose Decke: den Fußboden, das Bett, den Schrank, die Lampen an der Decke und die Ecken an den Wänden. Nur der Schreibtisch war offensichtlich benutzt worden. Prometheus’ dickes Buch über Geister

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