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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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schweigt. Doch an diesem Abend sprechen sie über sie, über ihre Pflichten als Tochter. Eine Tochter aus gutem Hause backt Brot, macht die Betten, wäscht, kocht, besorgt die anfallenden Näh- und Flickarbeiten und bestickt Geldbörsen. Ihr ganzes Leben wird von den Eltern bestimmt: Sie schuldet ihnen absoluten Gehorsam.
    »Sie wird Wilhelm Langschwert heiraten«, versichert ihre Mutter, »davon lasse ich mich nicht abbringen.«
    Ihr Vater schweigt.
    Als Florine am nächsten Morgen die Küche betritt, fällt ihre Amme in Ohnmacht. Ihre Mutter kommt herbeigelaufen und wird ebenfalls ohnmächtig! Florine hat sich den Kopf kahl geschoren und wiederholt verstockt: »Ich werde Wilhelm Langschwert nicht heiraten, ich will ins Kloster gehen.«
    Ihre Mutter kommt wieder zu sich und sperrt sie in ihre Kammer.
    Die Empörung ist groß: Es hagelt Vorwürfe und Schikanen. Man nimmt ihr das Türschloss, man nimmt ihr die Freiheit, man schickt sie als schmutziges Aschenbrödel in die Küche. Florine ist sehr schön. Florine ist vollkommen. Für ihren makellosen Ruf verbürgt sich der Pfarrer. Sie geht dreimal in der Woche zur Beichte. Sie wird eine ideale Ehefrau sein. Ihre Eltern machen sich berechtigte Hoffnungen auf eine gute Partie.
    Sie wird zu Hause eingeschlossen. Bewacht von ihrer Mutter, ihrem Vater und den Dienstmägden. Einsame, stumme Hausarbeit wird diesem hirnlosen Ding schon die Flausen austreiben. Man hält sie von den Fenstern fern. Die Fenster werden immer streng bewacht, denn sie sind eine Gefahr für die Tugend junger Mädchen. Zur Straße hin offen, erlauben sie im Schutz der Läden schlimmste Freizügigkeit. Man spioniert, man schaut hinaus, man plaudert von Haus zu Haus.
    Florines guter Ruf ist auch Wilhelm Langschwert zu Ohren gekommen. Er möchte sie sehen. Die Mutter verhüllt sie mit einem bestickten Schleier und behängt sie mit Schmuck, um ihr geschorenes Haupt zu verbergen.
    Die Begegnung findet statt. Wilhelm Langschwert ist fasziniert von Florines schweigsamer Schönheit und ihren langen Elfenbeinhänden. Er hält um ihre Hand an. Florine muss sich fügen. Sie beschließt, dass dies ihre erste Stufe der Demut sein soll.
    Die Hochzeit. Es soll ein prunkvolles Fest werden. Wilhelm lässt ein riesiges Podest errichten und darauf Tische aufstellen, an denen bis zu fünfhundert Gäste acht Tage lang tafeln. Das Podest ist mit Bildteppichen, kostbaren Möbeln, Rüstungen und orientalischen Stoffen geschmückt. In flachen Schalen glimmt Räucherwerk. Um die Feiernden zu schützen, wird ein Sonnendach aus besticktem, hellblauem Tuch aufgespannt, das von Girlanden aus grünem Blattwerk und Rosen gesäumt ist. Auf dem Podest thront eine Kredenz aus ziseliertem Silber. Der Boden ist mit Gras und grünem Laub bedeckt. Fünfzig Köche und Küchenjungen machen sich in den Küchen zu schaffen. Ein Gericht folgt auf das andere. Die Braut trägt einen Kopfputz aus Pfauenfedern, der fünf bis sechs Jahreslöhne eines guten Maurers kostet. Während des gesamten Hochzeitstags hält sie den Blick gesenkt. Sie hat gehorcht. Sie hat vor Gott versprochen, eine gute Ehefrau zu sein. Und sie wird ihr Versprechen halten.
    Und dann, denkt Joséphine, skizziere ich Florines erste Tage als verheiratete Frau. Ihre Hochzeitsnacht. Die furchtbare Angst vor der Hochzeitsnacht! Diese Kindfrauen, die man rohen Kämpfern auslieferte, die aus dem Krieg heimkehrten und nicht das Geringste von weiblicher Lust verstanden. Sie zittert, nackt unter ihrem schlichten Hemd. Vielleicht ist Wilhelm zärtlich … Mal sehen, wie sympathisch
er mir ist! Während seiner Ehe mit Florine wird Wilhelm Langschwert sehr reich. Wie? Darüber muss ich noch nachdenken …
    Den zweiten Ehemann lernt sie …
    Da klingelte es plötzlich an der Tür. Im ersten Moment wollte Joséphine nicht öffnen. Wer konnte das sein? Auf Zehenspitzen schlich sie zur Tür und linste durch den Spion. Iris!
    »Mach schon auf, Jo. Ich bin’s, Iris.«
    Widerwillig öffnete Joséphine die Tür. Iris lachte laut auf.
    »Was hast du denn da an? Du siehst ja aus wie eine Putzfrau!«
    »Na und … Ich arbeite …«
    »Ich bin nur auf einen Sprung vorbeigekommen, um zu sehen, wie weit du mit meinem Buch bist. Wie geht es unserer Heldin?«
    »Sie hat sich den Kopf kahl geschoren«, brummte Joséphine, die ihre Schwester am liebsten gleich mitgeschoren hätte.
    »Ich will etwas lesen! Lass mich etwas lesen!«
    »Ach, Iris, ich weiß nicht … Ich bin mitten in der Arbeit.«
    »Ich

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