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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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bleibe nicht lange, versprochen. Ich bin gleich wieder weg.«
    Sie gingen in die Küche, und Iris beugte sich über den Laptop. Sie begann zu lesen. Ihr Handy klingelte, und sie ging ran. »Nein, nein, du störst nicht. Ich bin bei meiner Schwester. Ja! In Courbevoie! Stell dir vor! Ich habe einen Kompass mitgenommen. Und meinen Reisepass! Ha ha ha! Nein! Ist das wahr? Erzähl … Das hat er wirklich gesagt! Und was hat sie geantwortet?«
    Joséphine kochte vor Wut. Was soll das? Erst stört sie mich bei der Arbeit, weil sie unbedingt lesen will, und dann hört sie mittendrin auf und gackert am Telefon herum. Sie riss ihrer Schwester den Laptop aus der Hand und funkelte sie zornig an.
    »Oh oh, ich glaube, ich muss Schluss machen. Joséphine tötet mich gerade mit Blicken! Ich ruf dich zurück.«
    Iris klappte ihr Handy zu.
    »Bist du wütend?«
    »Ja, ich bin wütend. Zuerst spazierst du hier unangemeldet rein und reißt mich aus der Arbeit, und dann legst du meinen Text einfach weg, um mit irgendeiner hirnlosen Kuh zu reden und dich über mich lustig zu machen! Wenn es dich nicht interessiert, was ich schreibe, dann stör mich in Zukunft auch nicht mehr, verstanden?«
    In ihr loderte Florines Zorn.
    »Ich dachte, es würde dir helfen, wenn ich herkomme und dir sage, wie ich es finde.«
    »Ich brauche nicht zu wissen, wie du es findest, Iris. Lass mich einfach in Ruhe schreiben, und dann entscheide ich, wann du etwas lesen kannst.«
    »Einverstanden, einverstanden. Beruhige dich! Darf ich trotzdem noch ein bisschen weiterlesen?«
    »Nur unter der Bedingung, dass du nicht mehr ans Telefon gehst.«
    Iris nickte, und Joséphine gab ihr den Laptop zurück. Iris las schweigend. Ihr Handy klingelte. Sie ging nicht ran. Als sie den Kopf wieder hob, sah sie ihre Schwester an und sagte: »Das ist gut. Sehr gut.«
    Joséphine spürte, wie sie allmählich ruhiger wurde.
    Bis Iris lächelte und hinzufügte: »Eine tolle Idee, sie sich die Haare abschneiden zu lassen … Hübscher Gag!«
    Joséphine antwortete nicht. Sie kannte nur einen Gedanken: endlich weiterschreiben.
    »Soll ich jetzt wieder gehen?«
    »Wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Nein … im Gegenteil, ich freue mich, dass du die Sache so ernst nimmst.«
    Iris nahm ihre Handtasche und das Handy, küsste ihre Schwester und ging. In der Luft blieb der Duft ihres Parfüms zurück.
    Joséphine ließ sich gegen die Wohnungstür sinken, atmete tief durch und ging zurück in die Küche. Sie wollte ihre Geschichte weiterspinnen, doch nach einer Weile musste sie sich geschlagen geben: Ihr fiel einfach nichts mehr ein.
    Sie stieß einen zornigen Schrei aus und öffnete die Kühlschranktür.
     
    »Papa, werden mich die Krokodile fressen?«
    Antoine drückte Zoés kleine Hand und beruhigte sie. Die Krokodile würden sie nicht fressen. Sie durfte nur nicht zu nah herangehen oder sie füttern. Wir sind hier nicht im Zoo, es gibt keine Wärter. Du musst aufpassen, das ist alles.
    Er hatte Zoé zu einem Spaziergang entlang der Krokodiltümpel
mitgenommen. Er wollte ihr zeigen, wo er arbeitete, was er machte. Sie sollte wissen, dass er einen guten Grund gehabt hatte wegzugehen. Er erinnerte sich an Joséphines Rat: »Kümmere dich auch um Zoé, lass nicht zu, dass Hortense dich die ganze Zeit mit Beschlag belegt.« Shirley, Gary und die Mädchen waren am Vortag angekommen, erschöpft von der langen Reise und der Hitze, aber voller Vorfreude auf den Croco Park, das Meer, die Lagune und die Korallenriffe. Shirley hatte einen Reiseführer über Kenia gekauft und ihn im Flugzeug gelesen. Sie hatten auf der Veranda zu Abend gegessen. Mylène schien sich über die Gesellschaft zu freuen. Sie hatte den ganzen Tag in der Küche gestanden, damit das Essen ein Erfolg wurde. Und das war es. Antoine war zum ersten Mal seit seiner Ankunft in Kenia wirklich glücklich. Glücklich darüber, seine Töchter bei sich zu haben. Glücklich darüber, wieder eine Art Familienleben aufzubauen. Mylène und Hortense schienen sich sehr gut zu verstehen. Hortense hatte Mylène versprochen, ihr beim Verkauf der Schönheitsprodukte zu helfen. »Dann schminke ich dich, und du läufst für mich Werbung. Aber pass auf, dass du die Chinesen nicht völlig verrückt machst!« Hortense hatte leicht angewidert das Gesicht verzogen: »Die sind mir zu klein, zu dünn und zu gelb. Ich steh auf richtige Männer mit vielen Muskeln!« Antoine war verblüfft über das selbstsichere Auftreten seiner Tochter. Gary hatte

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