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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Haben zu lange keine Miete bezahlt!«
    »Und wo wollen sie jetzt hin?«
    Sie zuckte mit den Schultern. Das war nicht ihr Problem. Sie stellte nur fest, mehr nicht. Joséphine trat zu Madame Barthillet, die mit gesenktem Kopf leise vor sich hin weinte. Sie fing Max’ finsteren, stummen Blick auf.
    »Wissen Sie, wo Sie heute Abend hin sollen?«
    Madame Barthillet verneinte.
    »Aber Sie können doch nicht auf der Straße schlafen.«
    »Und warum nicht?«, entgegnete Madame Barthillet.
    »Die dürfen Sie nicht einfach vor die Tür setzen! Und schon gar nicht mit einem Kind!«
    »Das war denen egal.«
    »Kommen Sie mit zu mir. Für heute Abend zumindest…«
    Madame Barthillet hob den Kopf.
    »Ist das Ihr Ernst?«, fragte sie leise.
    Joséphine nickte und packte Max am Arm.
    »Steh auf, Max … Nehmt Eure Sachen und kommt mit.«
    Die Nachbarin aus dem dritten Stock schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Die weiß nicht, was sie sich da aufhalst, die Arme! So schnell wird sie die nicht mehr los.«
     
    »Maman, ab wann kann ich ficken?«
    Shirley sagte noch ein paar Worte auf Englisch und legte auf. Sie würde für eine Weile verreisen müssen. Garys Frage erwischte sie vollkommen unvorbereitet.
    »Also wirklich, Gary … Du bist gerade mal sechzehn! Das hat noch Zeit!«
    »Find ich nicht.«
    Sie sah ihren Sohn an. Er hat recht, dachte sie, er ist jetzt ein Mann. Ein Meter fünfundachtzig groß, Hände, Arme und Beine schlaksig wie Spaghetti. Die Stimme eines Mannes, der Anflug eines Barts, halblanges, verwuscheltes schwarzes Haar. Er rasiert sich, verbringt Stunden im Bad, weigert sich, die Wohnung zu verlassen, wenn er einen Pickel hat, und gibt sein ganzes Geld für Cremes und Gesichtswasser aus. Er hat den Stimmbruch hinter sich. Es muss verwirrend sein zu spüren, wie in seinem Kinderkörper ein Mann heranwächst. Ich weiß noch, wie meine Brüste damals gewachsen sind, ich habe sie bandagiert, und als ich zum ersten Mal meine Tage bekam, da dachte ich, wenn ich meine Beine nur fest genug zusammenpresse …
    »Bist du denn verliebt? Hast du ein bestimmtes Mädchen im Sinn?«
    »Ich will so gern, M’man … Es packt mich hier!« Er legte eine Hand an seine Kehle und schnitt eine Grimasse vor Verlangen. »Ich kann an gar nichts anderes mehr denken.«
    Packen, den nächsten Flieger nach London nehmen. Joséphine bitten, ein Auge auf Gary zu haben. Das war wirklich nicht der passende Moment für eine Diskussion über die Sexualität von Halbwüchsigen.
    »Hör zu, Schatz, lass uns darüber reden, wenn du verliebt bist …«
    »Muss man denn unbedingt verliebt sein?«
    »Es wäre schon besser! Das ist nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte … Das erste Mal ist ein wichtiges Ereignis. Man darf es nicht irgendwie oder mit irgendwem machen. Du wirst dich dein ganzes Leben an dein erstes Mal erinnern.«
    »Hortense würde mir gefallen, aber die sieht mich ja nicht mal an.«
    Während der Osterferien in Kenia war Gary um Hortense herumgeschwirrt wie eine Motte ums Licht. Sie hatte ihn zurückgestoßen und geschimpft: »Du nervst, Gary! Los, hau ab! Verzieh dich endlich!« Shirley hatte das schwer zu schaffen gemacht. Aber sie hatte die Zähne zusammengebissen und das kopflose Treiben ihres Sohnes hilflos mit angesehen. Es hatte ihr den ganzen Urlaub verdorben. Eines Abends hatte sie ihm erklärt, dass er sich sehr ungeschickt anstellte: »Frauen sehnen sich nach Geheimnissen und Distanz. Sie müssen den Mann begehren können, der ihnen gefällt, sie müssen fasziniert sein, müssen an ihrer Verführungskraft zweifeln, aber wie soll Hortense dich begehren, wenn du ihr überallhin folgst wie ein Hündchen, wenn du ihr jeden Wunsch von den Augen abliest und dich jeder ihrer Launen beugst? Sie respektiert dich nicht!«
    »Ich kann nichts dafür, M’man«, hatte er geantwortet. »Es ist stärker als ich, sie macht mich verrückt!«
    »Hör zu, Gary, das ist jetzt nicht der richtige Moment, um darüber zu reden, ich muss nach London. Ein Notfall! Ich werde eine Woche fort sein, und du musst hier allein zurechtkommen …«
    Er schwieg und schob die Hände in die Taschen seiner Hose. Sie war zu weit, und die Unterhose schaute über dem Bund heraus. Shirley streckte eine Hand aus, um die Hose hochzuziehen, aber Gary wehrte sie ab.
    »Es ist nie der richtige Moment, um mit dir zu reden!«
    »Du übertreibst, Schatz … Du kannst immer zu mir kommen, aber jetzt geht es wirklich nicht.«
    Gary schnaubte, ging in

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