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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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herum freigenommen, um sie zu besuchen. Den Mädchen schien es blendend zu gehen. Sie waren braun gebrannt, erholt, gewachsen. Zoé hatte den Sandburgenwettbewerb gewonnen und präsentierte stolz ihren Preis, eine Digitalkamera. »Wow!«, hatte Jo gesagt, »man sieht gleich, dass man hier unter Reichen ist!«, woraufhin Hortense sie missbilligend angeschaut hatte. »Ach, Liebes, es tut so gut, sich einfach mal zu entspannen und dummes Zeug zu reden!«
    »Schon, Maman, aber du könntest Iris und Philippe kränken, und sie sind doch so nett zu uns …«
    Joséphine hatte sich vorgenommen, ihre Zunge im Zaum zu halten und nicht mehr mit allem herauszuplatzen, was ihr in den Sinn kam. In Philippes Gegenwart war sie inzwischen viel unbefangener als früher. Sie fühlte sich beinahe wie seine Kollegin, auch wenn dieses Wort
für ihre Funktion viel zu hoch gegriffen war. Eines Abends waren sie beide allein auf dem hölzernen Steg gewesen, der ins Meer hinausführte, und er hatte ihr von einem Geschäft erzählt, das er kürzlich abgeschlossen hatte. Sie hatte die ersten Unterlagen dazu übersetzt. Gemeinsam hatten sie auf das Wohl des neuen Klienten angestoßen, und das hatte sie sehr bewegt.
    Das Haus war wunderschön und lag etwas erhöht zwischen dem Meer und den Dünen; jeden Abend kamen Gäste, sie unternahmen Angelausflüge, brieten die gefangenen Fische auf großen Grills, erfanden spontan neue Cocktails, und die Mädchen ließen sich in den Sand fallen und behaupteten, sie seien total blau.
    Sie war nur widerwillig nach Paris zurückgefahren. Doch als sie den Scheck sah, den Philippes Sekretärin ihr aushändigte, hatte sie es nicht bereut. Sie hatte die Summe erst für einen Irrtum gehalten. Sie verdächtigte Philippe, ihr zu viel zu zahlen. Sie sah ihn nur selten; der Kontakt lief über seine Sekretärin. Manchmal schrieb er ihr eine kurze Nachricht, um ihr mitzuteilen, dass er mit ihrer Arbeit sehr zufrieden sei. Und einmal hatte er hinzugefügt: »PS: Aber von Dir hatte ich auch nichts anderes erwartet.«
    Sie war überglücklich gewesen. Sie hatte sich an ihr Gespräch in seinem Arbeitszimmer erinnert, an jenem Abend als … an jenem Abend, als sie sich mit ihrer Mutter gestritten hatte.
    Und dann hatte Philippes Kollegin, bei der sie ihre Übersetzungen ablieferte, sie vor einiger Zeit gefragt, ob sie glaube, auch ganze Bücher aus dem Englischen übersetzen zu können. »Echte Bücher?«, hatte Jo gefragt und vor Überraschung die Augen aufgerissen.
    »Ja, natürlich.«
    »Meinen Sie das ernst? Richtige Bücher?«
    »Ja …«, hatte Philippes Kollegin, etwas entnervt von Jos Fragen, erwidert. »Einer unserer Kunden ist Verleger. Und er braucht dringend eine schnelle, gewissenhafte Übersetzung einer Biografie von Audrey Hepburn. Da habe ich an Sie gedacht …«
    »An mich?«, hatte Joséphine mit einer piepsigen Stimme hervorgebracht, die ihre Verblüffung über dieses Angebot verriet.
    »Ja … an Sie!«, hatte Maître Caroline Vibert geantwortet, die mit ihrer Geduld offensichtlich am Ende war.
    »Oh … äh … aber ja … natürlich!«, hatte Jo hastig gesagt, um die Situation zu retten. »Kein Problem! Bis wann braucht er die Übersetzung?«
    Maître Vibert hatte ihr die Nummer ihres Ansprechpartners gegeben, und sie waren sich schnell einig geworden. Sie hatte zwei Monate Zeit für die Übersetzung von Audrey Hepburn. Ein Leben , 352 eng bedruckte Seiten! Zwei Monate, hatte sie überlegt, das bedeutet, dass ich Ende November fertig sein muss!
    Sie rieb sich die Stirn. Dabei hatte sie ja nicht nur das zu tun. Sie hatte sich zu einem Kongress an der Universität von Lyon angemeldet, für den sie gut fünfzig Seiten über die Arbeit von Frauen in den Webstuben des zwölften Jahrhunderts schreiben musste. Im Mittelalter arbeiteten Frauen beinahe genauso viel wie Männer, aber sie hatten nicht die gleichen Aufgaben. Den Abrechnungen der Tuchmacher zufolge waren von einundvierzig Arbeitern zwanzig Frauen und einundzwanzig Männer. Verboten waren den Frauen Arbeiten, die für sie als zu anstrengend erachtet wurden, wie etwa die Bildwirkerei an Hautelisse-Webstühlen, da man dabei die Arme ständig gestreckt halten musste. Viele Leute haben klischeehafte Ansichten über diese Zeit, sie glauben, die Frauen hätten zurückgezogen auf ihren Burgen gelebt, eingezwängt in Burgundische Haube und Keuschheitsgürtel, dabei waren sie in Wirklichkeit sehr aktiv, vor allem im einfachen Volk und in den

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