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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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spitzen roten Krallen gruben sich in Iris’ Handrücken. Sie schrie kurz auf, und, ohne sich umzudrehen, rammte sie der Angreiferin wütend einen Ellbogen in die Rippen, was dieser ein schmerzvolles Quietschen entlockte. So eine Frechheit!, schimpfte Iris mit zusammengebissenen Zähnen. Ich war schließlich zuerst da. Und dieses kleine cremefarbene, braun paspelierte Seidenensemble, auf das Sie so scharf zu sein scheinen, ist für mich. Eigentlich brauche ich es nicht, aber da Sie offenbar so versessen darauf sind, nehme ich es jetzt. Und wenn Sie darauf bestehen, nehme ich es auch noch in rosa und mandelgrün!
    Sie konnte ihre Angreiferin nicht sehen, da sie ihr in dem wütenden Gedränge, aus dem tausend Arme, tausend Beine hervorsprangen und sich ineinander verkeilten, den Rücken zuwandte. Aber sie war fest entschlossen, sich nichts gefallen zu lassen, und ließ ihren suchenden Blick weitergleiten, den Oberkörper vorgebeugt, einen Arm ausgestreckt, den anderen um ihre Handtasche geklammert, damit sie ihr niemand entriss.
    Sie griff nach allem, was ihr gefiel, schloss die Finger fest um ihre Beute und schickte sich an, sich aus der entfesselten Meute zu befreien, die sich auf die Schlussverkaufsartikel im ersten Stock von Givenchy stürzte. Sie stemmte sich der Flut entgegen, schubste und schlug um sich, traktierte ihre Umgebung mit Fäusten, Hüften, Knien, um sich aus dieser Masse zu lösen, die sie rücksichtslos hin und her schob. Die rote Hand war immer noch in ihrer Nähe und versuchte, im wogenden Gedränge alles zu packen, was sich in ihrer Reichweite befand. Wie eine hartnäckige Krabbe sah Iris sie wieder herankommen. Scheinbar achtlos, aber mit voller Absicht presste sie mit aller Kraft die Schließe ihres Gliederarmbands auf die fremde Hand und riss ihr die Haut auf. Die abscheuliche Furie schrie auf wie ein verwundetes Tier und zog hastig die Hand zurück.
    »Sind Sie noch ganz bei Trost! Sie sind ja völlig übergeschnappt!«, jammerte die Besitzerin der roten Hand, während sie versuchte, ihre Angreiferin zu identifizieren.
    Iris lächelte, ohne sich umzudrehen. Gut gemacht! Das wird noch
lange zu sehen sein, sie wird Handschuhe tragen müssen. Sie wird die Scarface der schicken Salons!
    Sie reckte sich, befreite sich aus dem Gewirr der anonymen Hintern und stürmte, ihre Beute drohend erhoben, auf die Schuhe zu, die glücklicherweise nach Größen geordnet auf Regalen standen, was die Jagd weniger gefährlich machte.
    Im Vorbeilaufen schnappte sie sich drei Paar elegante Pumps für den Abend, ein Paar bequemere flache Schuhe für tagsüber und Stiefel aus schwarzem Krokoleder, ein bisschen Rock ’n’ Roll vielleicht, aber nicht schlecht, gar nicht schlecht … das Leder ist von guter Qualität, dachte sie, als sie die Hand ins Stiefelinnere schob. Vielleicht sollte ich nachsehen, ob ich noch einen Smoking finde, den ich dazu tragen könnte. Sie drehte sich um, doch als sie die brüllende Horde wild entschlossener Frauen sah, verwarf sie den Gedanken wieder. Das war es nicht wert. Und außerdem … sie hatte doch schon einen ganzen Schrank voll davon! Sogar von Saint Laurent! Es lohnte sich wirklich nicht, sich deswegen massakrieren zu lassen. Wenn diese Frauen in den Dschungel des Schlussverkaufs losgelassen werden, können sie einem wirklich Angst machen! Eineinhalb Stunden hatten sie im strömenden Regen gewartet, jede die kostbare Einladungskarte in den Fingern, die ihr eine Woche vor Weihnachten Zugang zum Allerheiligsten, zum exklusiven Schlussverkauf gewährte. Happy few, ein begrenztes Kontingent, Schnäppchen, die man sich nicht entgehen lassen durfte, radikal reduzierte Preise. Ein kleiner Vorgeschmack auf den richtigen Schlussverkauf im Januar. Etwas, um ihren Appetit anzuregen und ihnen den Mund wässrig zu machen, damit sie sich während der Feiertage das Hirn darüber zermartern konnten, was sie wohl bei der nächsten Corrida ergattern würden.

Und es waren beileibe nicht irgendwelche Frauen, hatte Iris gedacht, als sie die Schlange vor der Tür gesehen hatte. Industriellengattinnen, Bankiersgattinnen, die Frauen von Politikern, Journalisten und Pressesprechern, Models, eine Schauspielerin! Alle warteten gespannt und wie angewurzelt auf ihrem Stück Asphalt, damit ihr niemand ihren Platz in der Reihe streitig machen konnte. Von Weitem hätte man sie für eine Prozession aufgeregter Kommunionkinder halten können. Gier leuchtete aus ihren Augen. Begehrlichkeit, die Sorge,

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