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Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und zwar schnell. Welche Katastrophe auch kommt, es schnellt zurück.
    Bisher jedenfalls.

DREIUNDDREISSIG
    Die Zukunft gehört dem Molch
    HEX überlegte angestrengt. Das neue Universum erforderte weniger Aufmerksamkeit als erwartet – inzwischen kam es auch ganz gut allein zurecht. Die Gravitation funktionierte, ohne daß sie ständig überwacht werden mußte, und Regenwolken entstanden ohne externe Stimuli. Jeden Tag fiel Regen aus ihnen. Kugeln umkreisten sich gegenseitig.
    HEX hielt das Ende der Krabben nicht für bedauerlich. Er hatte nichts Großartiges in der Entstehung ihrer Zivilisation gesehen, nur etwas, das geschehen war. Doch die Untersuchungen der Krabbenheit hatten sich als recht interessant erwiesen: ihre Namen, ihre Einstellung dem Universum gegenüber (aus der Krabbenperspektive gesehen), die Legenden von der Großen Krabbe, die man ganz deutlich im Mond erkennen konnte. Und dann die Überlegungen berühmter Krabben, die mit sonderbaren Zeichen festgehalten wurden. Die gleichen Zeichen benutzte man, um Gedichte über Würde und Vergänglichkeit von Krabben zu schreiben, wobei sich der zweite Punkt als absolut wahr herausstellte.
    HEX dachte: Wenn es Leben gibt, so entsteht irgendwann Intelligenz. Und wenn es Intelligenz gibt, so entsteht irgendwann Extelligenz. Wenn nicht, mangelt es der Intelligenz an Intelligenz. Es war der Unterschied zwischen einem kleinen Schalentier und einer ganzen Kreidewand.
    Die Maschine fragte sich auch, ob sie diese Erkenntnisse den Zauberern mitteilen sollte, vor allem deshalb, weil sie in einem der interessanteren Beispiele für Extelligenz lebten. Aber HEX wußte, daß seine Schöpfer viel schlauer waren als er. Und ganz offensichtlich verstanden sie es gut, sich zu tarnen …
    Der Dozent für neue Runen hatte ein Geschöpf entworfen.
    »Eigentlich brauchen wir für den Anfang nur eine einfache Napf- oder Wellhornschnecke«, sagte er, als die Zauberer zur Tafel blickten. »Wir holen sie hierher, wo richtige Magie funktioniert, wenden den einen oder anderen Wachstumszauber an und überlassen den Rest dem Lauf der Natur. Da die Katastrophen immer wieder andere Lebensformen auslöschen, wird dieses Wesen allmählich zur dominanten Spezies.«
    »Und die Größe?« fragte Ridcully skeptisch.
    »Zwei Meilen bis ganz nach oben«, antwortete der Dozent für neue Runen. »Unten beträgt der Durchmesser etwa vier Meilen.«
    »Es kann wohl kaum sehr mobil sein«, meinte der Dekan.
    »Das Gewicht des Schneckenhauses dürfte sich als eine gewisse Behinderung erweisen, aber das Geschöpf sollte in der Lage sein, in ein oder zwei Jahren um seine eigene Länge voranzukommen.«
    »Und was frißt es?«
    »Alles andere.«
    »Zum Beispiel …?«
    »Alles. Hier unten habe ich Sauglöcher vorgesehen, damit es Meerwasser filtern und ihm nützliche Dinge wie Plankton entnehmen kann.«
    »Und mit ›Plankton‹ meinst du …?«
    »Oh, Wale, Fischschwärme und so weiter.«
    Die Zauberer betrachteten das gewaltige kegelförmige Objekt aufmerksam.
    »Ist es intelligent?« fragte Ridcully.
    »Warum sollte es intelligent sein?« erwiderte der Dozent für neue Runen.
    »Ah.«
    »Abgesehen von einem direkten Kometentreffer hält es alles aus, und die Lebenserwartung beträgt schätzungsweise fünfhunderttausend Jahre.«
    »Und dann stirbt es?« fragte Ridcully.
    »Ja. Weil es dann vierundzwanzig Stunden und eine Sekunde für die Aufnahme von genug Nahrung braucht, um vierundzwanzig Stunden zu leben.«
    »Das Geschöpf wird also irgendwann tot sein?«
    »Ja.«
    »Weiß es das?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Zurück ans Reißbrett, Dozent für neue Runen!«
    Ponder seufzte.
    »Du brauchst dich nicht zu ducken«, sagte er. »Das nützt überhaupt nichts. Wir schenken Kometen inzwischen besondere Aufmerksamkeit und geben dir rechtzeitig Bescheid.«
    »Du ahnst nicht, wie schrecklich es war!« brachte Rincewind hervor und schlich über den Strand. »Der Lärm …«
    »Hast du die Truhe gesehen?«
    »Ich kann mir überhaupt nichts Lauteres vorstellen!«
    »Und die Truhe?«
    »Was? Oh … verschwunden. Hast du dir die betreffende Seite des Planeten angesehen ? Dort gibt es jetzt ganz neue Bergketten!«
    Nach dem verheerenden Einschlag des Kometen hatten die Zauberer die schnelle Zeit des anderen Universums weiterlaufen lassen. Inzwischen besann sich das Leben erneut auf seine Verdammtesturheit und kehrte entschlossen zurück. Es gab schon wieder Krabben, die allerdings nicht geneigt zu sein

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