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Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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von Rund- und Plattwürmern auf. Sind die Superhaie von heute das neueste Haimodell? Oder hatten die Haie der Urzeit auch schon eine bewundernswerte Immunität gegen Krankheiten? Worin bestand ihr Trick? War es das, was sie – zumindest im äußeren Erscheinungsbild – unverändert eine so lange Zeitspanne überdauern ließ?
    Da wir jene Fragen nicht beantworten können, noch nicht, wollen wir uns dem zuwenden, worauf wir Antworten kennen. Was geschah an Land, als das Perm von der Trias abgelöst wurde? Zunächst einmal das größte Massensterben aller Zeiten, vor 248 Millionen Jahren. Die Anzahl der Arten auf der Erde ging um etwa 93% zurück. Nur 7% überlebten. Wir sprechen hier von großen Arten; niemand weiß, was mit Bakterien oder sogar Protozoen, Fadenwürmern oder Rädertierchen geschah. Außer daß viele Protozoen eine mineralische Hülle haben und in den weißen Klippen von Dover fossil wurden, und Rädertierchen winzige harte Kiefer von charakteristischen Formen besitzen, die ein paar hartgesottene Fossiljäger sammeln. Diese also können wir überprüfen, und sie ergeben ein ähnliches Bild.
    Der genaue Grund für dieses Massensterben ist strittig. Vielleicht kam es zum Zusammenwirken eines Kometenaufschlags mit massiver Vulkantätigkeit, wie wir in Kürze beschreiben werden. Die frühen Dinosaurier jedenfalls überstanden es, ebenso wie säugetierähnliche Reptilien und Schildkröten, sogar Ichthyosaurier und frühe Plesiosaurier (nicht aber die Mesosaurier). Die gehörten zu den glücklichen 7%. Worin auch immer die Katastrophe bestand, ihnen erschien sie großartig; sie lieferte ihnen genau die ökologischen Freiräume, die sie brauchten, um sich heftig in viele verschiedene Richtungen zu entwickeln. Die Triasmeere waren so voller Reptilien, wie die heutigen voller Säugetiere sind, und so blieb es bis in die frühe Kreidezeit. Der Großteil jener Ozeanreptilien war allerdings verschwunden, ehe der Tyrannosaurus erschien.
    Warum hatten die Reptilien so großen Erfolg als Meerbewohner? Es gibt eine überzeugende biologische Erklärung für dieses Vordringen von Landtieren ins Meer. Die Geschichte beginnt im Meer, wechselt aufs Land und kehrt ins Meer zurück.
    Wesen, die im Meer leben, erfahren sehr wenig Schwerkrafteinwirkung, wenn überhaupt; sogar schwer gepanzerte Wesen wie Krebse bringen schwimmende Formen hervor. Und tatsächlich sind ihre Muskeln fürs Schwimmen bestimmt oder dafür, Kiefer um andere Wesen zu schließen oder schnell zu fliehen. Doch als die Nachkommen dieser Wesen an Land kamen, hatten sie echte Probleme. Vergleichen Sie einen Salamander mit seinen seitlich ausgebreiteten Beinen, die sein Gewicht nicht tragen können, mit einer Echse derselben Größe, deren Muskeln und Knochen stark genug zum schnellen Lauf sind. (Die Beine der Brückenechse sind noch seitlich.) Der Trick des Frosches, immer nur ein Sprung auf einmal, ist weitaus weniger wirksam als wirklich gut gestaltete Beine, starke Schulter- und Beckengürtel, wirksame Blasebalgsysteme rings um die Lungen, um die Muskeln mit Sauerstoff zu versorgen, und ein viergekammertes Herz, um sauerstoffreiches und verbrauchtes Blut getrennt zu halten – all die Tricks, die aus dem Waran solch einen guten Räuber machen.
    Wenn man das alles erreicht hat, wird es wirklich einfach, sich am Meeresufer zu ernähren oder sogar im Meer, wie die heutigen Meer-Leguane auf den Galápagos-Inseln. Statt Muskeln und Atemsysteme, die gerade mal für das Leben im Wasser genügen, hat man die hochgezüchtete Version, die die Schwerkraft an Land von den Vorfahren verlangt hat. Ins Meer zurückzugehen, ist jetzt eine sehr aussichtsreiche Möglichkeit; nur Haie und Kraken sind auch nur annähernd Wesen gewachsen, deren Entwicklungslinie vom Lande stammt. Also stellten Ichthyosaurier und Plesiosaurier fest, daß das Leben im Meer leicht war, ebenso wie heute Delphine und Wale (die Reptilien allerdings in etwas geringerem Maße, weil die Säugetiere an Land auch noch warmblütig geworden waren).
    Natürlich nur solange, bis sie sich weiterentwickelten und ihre eigenen besten Feinde wurden, nachdem sie sich in Hunderte von Arten verzweigt hatten. Die reptilienfressenden Pliosaurier ähnelten den Mörderwalen von heute, deren Hauptnahrung andere Wale sind.
    In der Zwischenzeit hatten mehrere verschiedene Entwicklungslinien von Landreptilien in der Trias, etwas verfrüht Archosaurier (›herrschende Saurier‹) genannt, ziemlich gute Schulter- und

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