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Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Intelligenz nach Dingen suchte, bei denen sie intelligent sein konnte.
    Die Extelligenz lernte. Unter anderem lernte sie zu fürchten.
    Der Forschungstrakt für hochenergetische Magie füllte sich wieder, als die Zauberer vom Mittagessen zurückkehrten. Manche von ihnen schwankten.
    »Ah, Rincewind«, sagte der Erzkanzler. »Wir suchen nach einem Freiwilligen, der zum Squashplatz geht und dort den Reaktor ausschaltet, und wir haben dich gefunden. Bravo.«
    »Ist es gefährlich?« fragte Rincewind.
    »Kommt darauf an, was du unter gefährlich verstehst«, erwiderte Ridcully.
    »Äh … etwas, das mit ziemlicher Sicherheit Schmerzen verursacht und zum Atemstillstand führen könnte«, sagte Rincewind. »Eine hohe Wahrscheinlichkeit für Agonie, möglicherweise ein Mangel an Armen und Beinen sowie die Tendenz des Herzens, nicht mehr zu schlagen …«
    Ridcully und Ponder steckten die Köpfe zusammen. Rincewind hörte, wie sie miteinander flüsterten. Schließlich drehte sich der Erzkanzler zu ihm um und strahlte.
    »Wir haben eine neue Definition beschlossen«, sagte er. »Sie lautet: ›Es ist nicht so gefährlich wie viele andere Dinge.‹ Entschuldige bitte …« Er beugte sich zur Seite, und Ponder raunte ihm etwas ins Ohr. »Ich berichtige: ›Es ist nicht so gefährlich wie manche andere Dinge.‹ Na bitte. Damit dürfte alles klar sein, oder?«
    »Nun, ja , meinst du … nicht so gefährlich wie die meisten gefährlichen Dinge im Universum?«
    »Ja, genau. Und dazu gehört auch deine eventuelle Weigerung, als Freiwilliger zu gehen, Rincewind.« Der Erzkanzler trat zum Omniskop. »Oh, eine weitere Eiszeit«, sagte er. » Welche Überraschung.«
    Rincewind sah den Bibliothekar an, der mit den Schultern zuckte. Auf der runden Welt konnten höchstens einige zehntausend Jahre vergangen sein. Die Affen wußten vermutlich gar nicht, was sie zermalmte.
    HEX’ Schreibmechanismus rasselte recht lange. Ponder griff nach dem Ausschrieb.
    »Äh … Erzkanzler? HEX hat hochentwickelte Intelligenz auf dem Planeten gefunden.«
    »Intelligentes Leben? Dort unten! Aber die Welt ist doch wieder ein Schneeball!«
    »Äh … kein Leben, Herr. Nicht im eigentlichen Sinn.«
    »He, was ist das denn?« fragte der Dekan.
    Ein Ring umgab die Welt, dünn wie ein Faden. In regelmäßigen Abständen wies er Verdickungen auf, wie Perlen, und von ihnen gingen weitere dünne Linien aus, reichten bis auf die Oberfläche der Welt hinab.
    Die Zauberer beschlossen, sich die Sache aus der Nähe anzusehen.
    Wind heulte über die Tundra. Das Eis war nur wenige hundert Meilen entfernt, selbst hier am Äquator.
    Die Zauberer schwiegen und sahen sich um.
    »Was in aller Welt ist hier passiert?« fragte Ridcully schließlich.
    Die Landschaft präsentierte ein Durcheinander aus Rissen und Gruben. Straßen waren dort sichtbar, wo sie sich durch den Schnee nach oben bogen, und die Ruinen von Gebäuden ragten wie Gerippe auf. Etwas, das aussah wie eine ausgezehrte Version des vom Dozent für neue Runen vorgeschlagenen riesigen Schalentiers, beanspruchte die Hälfte des Horizonts. Unten durchmaß es mehrere Meilen, und oben verschwand es in den Wolken.
    »Ist einer von euch dafür verantwortlich?« fragte Ridcully argwöhnisch.
    »Oh, ich bitte dich«, erwiderte der Dekan. »Wir wissen nicht einmal, was das ist.«
    Jenseits des Gewirrs aus geborstenen Straßen wehte der Wind Schnee über tiefe Gräben, die wie Wunden im Boden aussahen. Alles wirkte trostlos.
    Ponder deutete zur riesigen Pyramide.
    »Was auch immer wir suchen«, sagte er. »Es befindet sich dort drinnen.«
    Als erstes fiel den Zauberern ein trauriges Heulen auf, das anschwoll, nach einigen Sekunden verklang und dann erneut ertönte. Es schien das ganze Gebäude zu füllen.
    Die Zauberer gingen weiter, und gelegentlich ließen sie sich von HEX zu einem neuen Ort versetzen. Was sie sahen, schien kaum einen Sinn zu ergeben. Das Innere des Gebäudes bestand zum größten Teil aus Straßen, Verladestellen und gewaltigen Säulen. Es knarrte wie eine alte Galeone, und weit oben entstanden stöhnende Echos. Ab und zu bebte der Boden.
    In der Mitte waren ganz offensichtlich wichtige Dinge passiert. Röhren reichten Dutzende von Metern weit nach oben. Die Zauberer erkannten Kräne und bemerkten andere, ihnen vollkommen rätselhafte Apparate. Kabel so dick wie ein Haus verschwanden weit oben in der Dunkelheit.
    Überall glitzerte Rauhreif.
    Und das auf- und abschwellende Heulen ging weiter.
    Rote

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