Die Gelehrten der Scheibenwelt
Planeten lebte und eine Menge sah, was uns entgangen ist, denn wir nehmen die Welt in einem viel kürzeren zeitlichen Maßstab wahr, als es die Zauberer getan haben. Wir halten den Planeten für einen großartigen Ort. Wir sind hier aufgewachsen. Wir sind für ihn geschaffen, und für uns ist er genau richtig … momentan.
Sagen Sie das mal den Dinosauriern.
Eben, können Sie nicht. Das ist der springende Punkt.
Wir schlagen nicht vor, Sie sollten alles verkaufen und anfangen, ein Rettungsboot zu bauen. Doch selbst der Kongreß der Vereinigten Staaten fragt sich allmählich, wie sicher unser Planet eigentlich wirklich ist, und Politiker sind eigentlich nicht dafür bekannt, weit in die Zukunft zu schauen. Der Anblick, wie Shoemaker-Levy 9 im Jupiter einschlug, hat bei den Politikern ein paar hochgezogene Augenbrauen bewirkt. Zögernde Pläne sind im Entstehen, ein Verteidigungssystem gegen auf uns zukommende Kometen und Planetoiden zu schaffen. Der Knackpunkt ist die rechtzeitige Entdeckung. Wenn man sie früh genug findet, kann ein bescheidenes Raketentriebwerk unseren Planeten retten.
Es ist in vielerlei Hinsicht erstaunlich, daß das Leben auf der Erde alles überstanden hat, womit das Weltall es bisher bombardierte. Die Evolution läuft in großem Zeitmaßstab ab – weniger als hundert Millionen Jahre fallen kaum ins Gewicht. Das Leben ist äußerst widerstandsfähig, doch einzelne Arten sind es nicht. Sie bestehen ein paar Millionen Jahre lang, dann sind sie überholt. Das Leben besteht, indem es sich verändert – indem es eine Folge von ersten Kapiteln ist. Doch als Menschen sähen wir es gern, wenn unsere eigene Geschichte mindestens ein zehnteiliger Fernsehschlager wäre.
Eines kann uns ein wenig zum Trost gereichen. Obwohl wir uns momentan nicht genug um hereinbrechende Katastrophen von Dort Oben kümmern, machen wir uns genug Sorgen um selbstgemachte Katastrophen Hier Unten: Kernwaffenkriege, biologische Kriegführung, die globale Erwärmung, Umweltverschmutzung, Überbevölkerung, Zerstörung von Lebensräumen, Abbrennen von Regenwäldern und so weiter. Es besteht jedoch keine Gefahr, daß menschliche Tätigkeit den Planeten auslöschen könnte. Gemessen an dem, was die Natur schon getan hat und wieder tun wird , ist unsere Tätigkeit kaum auszumachen. Ein großer Meteorit setzt mehr Explosionskraft frei als sämtliche Kriege der Menschen zusammengenommen, einschließlich einen hypothetischen Dritten Weltkriegs. Eine Eiszeit ändert das Klima stärker als der Kohlendioxidausstoß von den Automobilen einer ganzen Zivilisation. Und was etwas in der Art des Deckan-Trapps betrifft … Sie sollten nicht erfahren wollen, wie widerwärtig die Atmosphäre werden kann.
Nein, wir können die Erde nicht vernichten. Uns selbst schon.
Es würde niemanden kümmern. Die Schaben und die Ratten kämen wieder, und im allerschlimmsten Fall werden die Bakterien kilometertief unter der Erdoberfläche damit beginnen, ein neues Eröffnungskapitel im Buch des Lebens zu schreiben. Jemand anders wird es lesen.
Wenn wir wirklich den Namen Homo sapiens verdienen, können wir mindestens zwei Dinge tun, um unsere Chancen zu verbessern. Erstens können wir lernen, die Auswirkungen unseres Tuns auf die Umwelt zu steuern. Die Tatsache, daß die Natur gelegentlich zuschlägt, gibt uns keine Rechtfertigung, es ihr gleichzutun. Wir haben die Ethik erfunden. Unsere Umwelt wird von verschiedenen Kräften so hart mitgenommen, daß die Menschheit nicht noch zusätzlich Sand ins Getriebe zu streuen braucht. Ganz egoistisch gesehen könnten wir vielleicht etwas Zeit gewinnen.
Wir könnten diese Zeit nutzen, nicht alles auf eine Karte zu setzen.
Einer der großen Träume der Menschheit ist es seit langem, andere Welten zu besuchen. Allmählich sieht es danach aus, als könnte das eine sehr gute Idee sein – nicht nur zum Spaß oder Gewinn, sondern zum Überleben.
Wir sollten jetzt lieber sagen, daß nichts von alledem Science Fiction ist. Oder besser gesagt, ja, es ist Science Fiction, genau das, was Science Fiction ausmacht, denn ein paar von den besten Science Fiction-Autoren (deren Sachen sieht man nicht im Fernsehen) behandeln es seit vielen Jahrzehnten. Doch das heißt nicht, daß es nicht wirklich wäre. Eiszeiten kommen vor. Große, große Felsbrocken kommen heulend vom Himmel, und es genügt längst nicht, daß Bruce Willis die Space Shuttle fliegt, als wäre es der Millennium Falcon, um sie aufzuhalten.
Unser Drang, das
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