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Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Meeresfrüchte sicher die ersten Plätze belegt.
    Rincewind sah sich um.
    Der Boden bestand nicht aus Sand, sondern aus rauher Lava. Er hielt vergeblich nach Algen, Möwen oder kleinen Krabben Ausschau. Nirgends schien es Wesen zu geben, die irgendeine Gefahr darstellen konnten.
    »Hier passiert nicht viel«, meldete er. »Ist alles recht langweilig.«
    »Die Morgendämmerung dürfte gleich beginnen«, erklang Ponders Stimme an seinem Ohr. »Wir wüßten gern, was du davon hältst.«
    Seltsam, es auf diese Weise auszudrücken, dachte Rincewind, als er beobachtete, wie die Sonne aufging. Sie blieb hinter den Wolken verborgen, aber gräulich-gelbes Licht kroch über die Landschaft.
    »Alles in Ordnung«, sagte er. »Der Himmel hat eine schmutzige Farbe. Wo bin ich hier? In Llamedos? Oder Hergen? Warum liegen nirgends Muscheln? Herrscht gerade Flut?«
    Alle Zauberer sprachen gleichzeitig.
    »Ich kann nicht an alles denken, Herr!«
    »Aber jeder weiß über Gezeiten Bescheid!«
    »Vielleicht könnten wir einen Mechanismus erfinden, der den Meeresboden hebt und senkt.«
    »Da wir gerade dabei sind: Was verursacht die Gezeiten hier bei uns?«
    »Ich wäre sehr dankbar, wenn das Geschrei endlich aufhören würde!«
    Die Zauberer schwiegen.
    »Gut«, sagte Ridcully. »Nun, Stibbons?«
    Ponder Stibbons starrte auf die vor ihm liegenden Unterlagen.
    »Ich bin … Ich meine, dies ist ein … ziemlich harter Brocken, Herr. Auf einer kugelförmigen Welt sitzt das Meer einfach nur da. Es gibt keinen Rand, über den es hinwegfließen könnte.«
    »Man ging immer davon aus, daß das Meer irgendwie mit dem Mond verbunden ist«, überlegte der Oberste Hirte laut. »Die besondere Anziehungskraft geht vermutlich auf den Reiz romantischer Schönheit zurück.«
    Stille folgte diesen Worten.
    »Niemand hat mir irgend etwas von einem Mond erzählt«, brachte Ponder schließlich hervor.
    »Ein Mond gehört einfach dazu«, gab Ridcully zu bedenken.
    »Er sollte nicht weiter schwer sein, oder?« meinte der Dekan. » Unser Mond umkreist die Scheibenwelt.«
    »Aber wo sollen wir ihn unterbringen?« fragte Ponder. »Er muß hell und dunkel werden, Phasen aufweisen und fast so groß sein wie die Sonne, und wir wissen ja: Wenn wir die Dinge so groß machen wie eine Sonne, so wird eine Sonne daraus.«
    »Unser Mond ist uns näher als die Sonne«, sagte der Dekan. »Deshalb bekommen wir gelegentlich eine Sonnenfinsternis.«
    »Der Durchmesser beträgt nur neunzig Meilen«, wandte Ponder ein. »Deshalb ist die eine Seite ganz schwarz und verbrannt.«
    »Meine Güte, Stibbons, du erstaunst mich«, sagte Ridcully. »Die verdammte Sonne wirkt noch immer ziemlich groß, obwohl sie weit entfernt ist. Finde für den Mond eine Stelle näher am Planeten.«
    »Wir haben noch den großen Klumpen, den der Dekan aus dem Planeten gerissen hat«, sagte der Oberste Hirte. »Die Studenten haben ihn unweit des Ziels geparkt.«
    »Des Ziels?« wiederholte Ponder.
    »Damit meine ich den großen Planeten mit den bunten Streifen«, erklärte der Oberste Hirte. »Ich habe alle Felsen und so zur neuen … äh … Sonne bringen lassen. Wo sie sich früher befanden, störten sie nur. Wenn sie irgendwelche anderen Dinge umkreisen, kann man sie wenigstens im Auge behalten.«
    »Kommen die Studenten noch immer des Nachts hierher, um zu spielen?« fragte Ridcully.
    »Der Sache muß ich einen Riegel vorschieben«, befand der Dekan. »In der Nähe dieser Sonne gibt es ohnehin zu viele Felsen und Schneebälle. Es wimmelt geradezu davon. Welch eine Verschwendung.«
    »Nun, wann läßt sich der herausgerissene Klumpen als Mond verwenden?«
    »HEX kann die Zeit von Rincewinds Perspektive aus gesehen manipulieren«, sagte Ponder. »Für uns vergeht die Projektzeit sehr schnell … Ich schätze, der Mond sollte vor dem Kaffee installiert sein.«
    »Hörst du mich, Rincewind?«
    »Ja. Könnte ich vielleicht etwas zum Mittagessen haben?«
    »Wir besorgen dir ein paar belegte Brote. Und nun … Siehst du die Sonne?«
    »Ja, obwohl alles sehr dunstig ist.«
    »Was passiert, wenn ich … dies mache?«
    Rincewind blickte zum grauen Himmel hoch. Schatten huschten über die Landschaft.
    »Hast du vielleicht gerade eine Sonnenfinsternis verursacht?«
    Im Hintergrund erklang leiser Jubel.
    »Bist du ganz sicher, daß es sich um eine Sonnenfinsternis handelt?« fragte Ponder.
    »Was soll es denn sonst sein? Eine schwarze Scheibe bedeckt die Sonne, und es zwitschern keine Vögel.«
    »Hat sie

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