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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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Eiter war entfernt worden. Die Haut
hatte sich bereits wieder geschlossen und war auf dem besten Wege, ohne größere
Narben zu verheilen. Die neueren Verletzungen an meinen Füßen waren auch wieder
einigermaßen verheilt und mein gesamter Körper schmerzte nicht mehr so sehr.
    Ketùn besuchte mich jeden Tag und wenn ich nicht
schon mein Herz vergeben hätte, so wäre er mir mit großer Wahrscheinlichkeit
ein liebevoller Mann gewesen. So aber lebte nur er in der Illusion, eine
Gefährtin gefunden zu haben, denn ich wartete auf eine passende
Gelegenheit, herauszufinden, ob Bao sich hier aufhielt. Bis jetzt hatte ich
mich nicht getraut, direkt nach ihm zu fragen, weil das nur zu weiteren Fragen
führen würde, die ich nicht beantworten wollte. Nein, ich musste auf eine
passende Gelegenheit warten.
    Die Zeltplane wurde beiseitegeschoben und Ketùn
steckte seinen Kopf herein.
    „Seid Ihr wach?“, fragte er leise.
    Ich musste lachen. „Jetzt schon.“
    Flink trat er ein und ließ sich vor mir nieder.
„Ihr seht schon viel besser aus.“ Er wurde rot. „Nicht, dass Ihr das vorher
nicht auch schon getan hättet. Aber ohne die vielen Schwellungen in Eurem
Gesicht seid Ihr einfach noch schöner.“ Ketùn hatte sich bemüht, es möglichst
beiläufig klingen zu lassen, aber ich durchschaute ihn.
    Unschlüssig, wie ich auf seine Bewunderung
reagieren sollte, überlegte ich, was ich antworten sollte. Am besten, ich blieb
bei der Wahrheit, so gut es ging.
    „Es war zu gütig von Euch, mich zu retten und
hierher zu bringen. Ich freue mich sehr über Eure Anteilnahme und Eure
Fürsorge, aber ich muss Euch etwas sagen: Es ehrt mich sehr, welche
Freundlichkeit Ihr mir entgegenbringt, doch ich fürchte, ich kann Eure Hoffnung
auf mehr als Dankbarkeit nicht erfüllen.“
    Ketùn hörte sich die Worte mit ernster Miene an und
schluckte hörbar.
    Leise sagte er: „Ihr habt bereits einen Mann?“
    Ich nickte.
    „Wo ist er?“, fragte Ketùn neugierig.
    „Ich weiß es nicht“, antwortete ich
wahrheitsgetreu. „Ich glaube, er ist in der Nähe.“
    Ketùn machte noch einen Versuch. „Und wollt Ihr zu
ihm zurückkehren?“ Vielleicht glaubte er, es bestünde ein kleiner Funken
Hoffnung, dass dem nicht so war.
    Doch ich nickte und sah, wie für Ketùn eine Welt zusammenbrach.
    „Es tut mir leid, wenn Ihr andere Pläne hattet“,
beeilte ich mich zu sagen. „Aber wollt Ihr nicht, dass ich aufrichtig bin?“
    Ketùn nickte. „Natürlich. Es war Eure Pflicht, mir
das zu sagen, auch wenn es mich schmerzt, wie ich zugeben muss.“ Nach einigem
Zögern fügte er noch hinzu: „Wenn es Euch gefällt, so würde ich mich anbieten
als Beschützer an Eurer Seite, bis ich Euch in die Obhut Eures Mannes übergeben
kann.“
    Ich lächelte. „Das würde mich sehr freuen.“
     
    ***
     
    Ketùn verließ das Zelt und verwünschte diesen Tag.
Niedergeschlagen fand ihn Bao an einem der Feuer und gesellte sich zu ihm.
    „Heute siehst du aus, als hätte man einem
Büffel Essig zu trinken gegeben, alter Freund.“
    Ketùn schloss die Augen und schnaubte ein wenig
durch die Nase. „So fühle ich mich auch.“
    „Geht es um dein Mädchen?“, fragte Bao.
    Ketùns Stimme klang verbittert, als er antwortete:
„Sie wird niemals mein Mädchen sein. Das hat sie mir heute gesagt.“ Er
warf einen Holzspan ins Feuer, der knackend rot aufflackerte, bevor er als
Asche von der Hitze in die Höhe geblasen wurde. „Ihr Herz ist bereits vergeben
und sie ist auf dem Weg zu ihrem Mann. – Ich frage mich, wie er ihr verloren
gehen konnte. Aber ich bin dem nicht weiter nachgegangen.“
    Bao hatte schweigend zugehört und sah seinen
Freund von der Seite an. „Sie sucht ihren Mann, sagst du? Welche Frau zieht zu
Fuß durch das Land und nimmt eine solche Strapaze auf sich?“
    Er hatte die Worte gerade ausgesprochen, als sein
Herz einen Stich bekam. Seine Frau hätte das gemacht. Da war er sich
sicher. Was für eine Tragödie, dass sie tot war. Er wurde still.
    Ketùn sah ihn von der Seite an. „Dir geht es auch
nicht besser, nicht wahr?“ Er getraute sich nicht, das Thema direkt
anzusprechen und Bao war darüber sehr dankbar.
    „Manchmal holen mich die Erinnerungen ein, nichts
weiter“, winkte er ab. „Das geht vorüber.“ Und von sich ablenkend, fragte er:
„Was hat diese Shao-Ma nun vor? – Ein Ort wie dieser ist nichts für eine Frau.
Wir werden bald kämpfen und da will ich keine Frauen hier im Lager haben. Finde
heraus, wo sich ihr Mann aufhält

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