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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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Heerführer, damit ich dem hier ein Ende setzen kann. Ich weiß
genau, dass sie nicht Eure Frau ist, sondern seine. Das alles hier
beginnt mich zu langweilen und ich habe heute noch etwas vor.“ Er machte eine
schnelle Handbewegung.
    Erst als Ketùn das Messer bereits in seiner
Schulter stecken hatte, merkte er, dass der Mann die Waffe blitzartig gedreht
und nach ihm geworfen hatte. Er ging vor Schmerz in die Knie. Doch da vernahm
er ein Geräusch hinter sich.
    „Mi Kejian! Ich hätte es wissen müssen!“
    Der Mann lenkte seinen Blick in die Richtung der
neuen Stimme. Min-Taos Augen weiteten sich erschreckt und Ketùn drehte sich um.
    Dort stand Bao und richtete seine komplette Konzentration
auf den Mann. „Wieso hältst du meine Frau gefangen und trachtest mir nach dem
Leben? Habe ich dir etwas getan? Sollte ich dich unwissentlich verletzt haben,
so tut es mir leid. Aber nun lass meine Frau los, oder du wirst es bitter
bereuen.“
    „Bao Sen-Ho! Alter Freund.“ Die Stimme dieses Kejians
klang ruhig, als würde er ein wildes Pferd zähmen wollen. Doch dann wurden
seine Gesichtszüge hart und er ließ allen Hass erkennen, der sich über lange
Zeit angestaut hatte. „Du willst mir drohen? Du, der du schon immer all das
gehabt hast, wovon ich nur träumte? Der Bao, der alles kann, besser kann als
jeder andere und dem die Meister den Hintern geküsst haben, wo er nur ging und
stand? Du glaubst allen Ernstes, dass du mich von meinem Palast verdrängen,
ungeschoren eine verbotene Frau zureiten und alle Macht an dich reißen
konntest – und ich würde untätig dabei zusehen? Glaubst, dein Geschwätz von
Frieden und Vergebung brächte mich auf andere Gedanken? – Nein, mein alter
Freund! Das kann ich nicht zulassen. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, da ich mir
meine Ehre wieder zurückhole!“
     
    Kejian war während seiner Ansprache Schritt für
Schritt zurückgegangen, während er Min-Tao eng an sich gepresst hielt und
seinen Arm mit hartem Griff um ihren Hals gelegt hatte. Ärgerlich musste er
feststellen, dass er nicht damit gerechnet hatte, seine Waffe zu verlieren, bevor
Bao eintrat und dann auch noch zwei Männern gegenüber zu stehen, auch wenn der
eine verletzt war.
    Seine Geisel, die inzwischen aus der Ohnmacht erwacht
war, verlor schließlich, sei es aus Blutmangel, aus Schmerzen oder schlicht und
ergreifend aus Überforderung, erneut das Bewusstsein und wurde mit einem Mal so
entsetzlich schwer, dass Kejian sie nicht mehr halten konnte und fallen ließ.
Damit gab er aber auch seine Deckung auf und Bao stürzte sich auf ihn.
     
    Ketùn schleppte sich zu Min-Tao, zog sie aus dem Geschehen
und legte sie ins Gras. Er vergewisserte sich kurz, dass sie keine
lebensbedrohlichen Verletzungen erlitten hatte und lenkte dann seine
Aufmerksamkeit auf den Kampf hinter sich. Er wollte Bao zur Seite stehen, doch
seine Verletzung hinderte ihn daran. So musste er als Außenstehender mit
ansehen, wie die beiden Männer um Leben und Tod kämpften.
    Er sah sich um und suchte nach einer Waffe, die er
benutzen konnte. In Kejians Sachen lag ein Bogen mit einem Köcher voller
Pfeile. Er kämpfte sich unter Schmerzen in Richtung Satteltaschen und griff
nach der Waffe. Der Bogen war noch ungespannt und es kostete Ketùn immense
Kraft, den Bogen schussbereit zu machen. Schließlich nockte er einen der Pfeile
ein und zog aus, während er sein Ziel anvisierte.
    Kejian hatte sich aus dem harten Griff Baos
befreien können und war ein Stück davon gerannt. Bao setzte ihm nach und befand
sich immer wieder ungünstig in Ketùns Schussradius.
    Kejian spürte Panik in sich hochsteigen und
fühlte, wie seine Venen pochten. Ungeahnte Kräfte entfalteten sich und er
konnte sich immer wieder befreien und seinerseits Hiebe an Bao austeilen. Doch
er schien damit nicht wirklich etwas zu bewirken, außer dem eigenen
Kraftverlust, der ihn zunehmend schwächte.
    Als er schließlich all seine Kraft
zusammengenommen hatte und sich auf Bao stürzte, ging dieser tatsächlich zu
Boden und befand sich unter ihm. Kejians Hände klammerten sich um Baos Hals und
versuchten, diesen zu würgen. Dann hörte er ein hohes Geräusch durch die Luft zischen
und im nächsten Augenblick blutete Baos Oberkörper. Doch das Blut tropfte auf
Bao herab und Kejian sah ungläubig auf die Pfeilspitze, die aus seinem eigenen
Solar Plexus herausragte. Blut floss ihm aus dem Mund, direkt in Baos Gesicht.
    „Du hast mir alles genommen“, waren seine letzten
Worte, bevor sein

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