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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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ernster. „Abgesehen davon: Euer Freund
hier hatte den Befehl, Euch zu mir zu bringen. Wir werden bald aufbrechen, denn
hier können wir nicht bleiben. Womöglich ist Euer Mann schon auf der Suche nach
Euch.“
    „Shenzong?“, entfuhr es mir und Panik stieg in mir
auf.
    „Ist das Euer Mann? Seid Ihr denn nicht Shao-Ma?“
Itosu sah mich mit durchdringender Miene an. „Wenn Ihr Min-Tao seid, leben wir
alle gefährlich, denn es steht die Todesstrafe auf ihr Vergehen; für alle ,
die davon Kenntnis haben.“ Er hielt kurz inne. „Ich glaube, das Grauen, welches
Ihr durchleben musstet, hat Euch ein wenig durcheinander gebracht. Ich gehe
davon aus, Shao-Ma zu pflegen, denn Min-Tao ist schon viele Monate tot. Sie
sollte auch in Frieden ruhen, meint Ihr nicht?“
    Leicht geschockt nickte ich.
    „Euer Mann“, wiederholte er, „hat den Befehl
gegeben, Euch zu mir zu bringen. Vielleicht wartet er schon in meiner Hütte.“
    „Dann lasst uns aufbrechen, Meister. So bald wie
möglich.“ Ich war plötzlich voller Tatendrang.
    Ketùn seufzte und ging hinaus.
     
    Itosus Hütte war zu Pferd in weniger als zwei
Tagen zu erreichen. Je bekannter mir die Gegend vorkam und je mehr wir uns
unserem Ziel näherten, umso aufgeregter wurde ich. Vielleicht hörte er uns ja
schon kommen und ritt uns entgegen?
    Doch niemand empfing uns. Die Hütte lag verlassen
in ihrer gewohnten Stille mitten im Wald. Wir richteten uns ein und ich
verbrachte jeden Tag auf der Veranda – wartend. Doch Bao kam nicht. Nicht in
den nächsten Tagen, nicht in der darauf folgenden Woche.
    Meine Verletzungen heilten, mein Körper erholte
sich und ich fühlte mich von Tag zu Tag besser – wenn da nicht die Ungewissheit
um Bao gewesen wäre.
    „Was, wenn er nicht kommt?“, flüsterte ich eines Tages,
als Ketùn sich neben mir niedergelassen hatte.
    Ich merkte wohl, dass er in seinem Kopf und seinem
Herzen bereits eine Lösung dafür hatte und dass er sie zu gerne ausgesprochen
hätte; stattdessen aber sagte er: „Er wird kommen. Er hat es versprochen.“
    Seine Zurückhaltung war ihm hoch anzurechnen.
     
    ***
     
    Bao wurde von Tag zu Tag ungeduldiger. Wie froh
war er gewesen, dass der Schwindel mit der toten Frau, die sie am Rande des
Schlachtfeldes gefunden hatten, nicht aufgeflogen war. Es hatte beide einige
Überwindung gekostet, die Füße der Leiche so zu präparieren, dass sie aussahen,
wie die seiner Geliebten. Auch hatte es ihn immense Überwindung gekostet,
seinen Freund mit der wahren Min-Tao zu diesem Meister Gishin zu schicken.
Hoffentlich war alles gut gegangen. Sein Gefühl sagte ihm jedenfalls nichts
Gegenteiliges.
    Er hatte das direkte Gespräch mit Wang Anshi vermieden
und Trauer vorgetäuscht. Sofort nach ihrer Ankunft in Qin wurden sie vor den
Kaiser gebeten; und wussten beide nicht, was sie erwarten würde.
    Zunächst richtete der Kaiser das Wort an ihn: „Bao
Sen-Ho. In den Verruf zu kommen, ein Verhältnis mit einer meiner Frauen zu
haben, ist eine ernste Angelegenheit, die ich nicht einfach ignorieren kann und
will. Einzig die Tatsache, dass niemand Euch in einer solchen Lage gesehen hat
und auch unter Zeugen festgestellt wurde, dass die Frau an Euer Seite nicht
Min-Tao war, vor allem aber der Umstand, dass Ihr mein Heer so vortrefflich
aufgebaut und geführt habt, lässt mich zu der Entscheidung kommen, dass ich
Euch anbiete, freiwillig aus meinen Diensten zu scheiden. Ihr könnt diese Bitte
jetzt vortragen.“
    Bao verneigte sich tief und verharrte in dieser
Haltung – schon alleine, um Zeit zu gewinnen, seine Mimik wieder in den Griff
zu bekommen. Wie oft hatte er sich in den letzten Tagen ausgemalt, wie er dem
Kaiser sein Anliegen anbringen konnte, ehrenhaft entlassen zu werden? Und nun
bot Shenzong selbst ihm die Möglichkeit.
    „Mein Kaiser. Ich danke Euch zutiefst für Euer Vertrauen,
das Ihr mir entgegengebracht habt und auch immer noch entgegenbringt. Ich bitte
Euch hiermit, meinen Wunsch nachzukommen, aus Euren Diensten zu scheiden.“
    „Es sei Euch gewährt.“ Shenzong winkte. „Und Euch,
Wang Anshi“, wandte der Kaiser sich nun an den Kanzler. „Euch muss ich – bei
aller Fürsprache, die Ihr in den Erkenntnissen der letzten Tage hattet – zu meinem
Ärgernis ähnliches verkünden. Mein Vertrauen in Euch ist auch nach reichlicher
Überlegung erschüttert und ich will Euch nicht mehr an meiner Seite haben!
Geht. Ihr seid nicht weiter Kanzler meines Reiches.“
    „Aber…“, wollte der gerade Enthobene

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