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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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einwenden.
    „Geht!“ Shenzongs Stimme klang gepresst und
frostig. „Kein Wort mehr!“
    Beide verneigten sie sich, bis der Kaiser gegangen
war.
    „Dann bist du wohl endlich frei“, waren Wang
Anshis letzte Worte, bevor er von der Wache wie ein Gefallener abgeführt wurde.
    „Das hast du nicht verdient, alter Mann“, murmelte
Bao, bevor er sich entfernte.
    Als er sich ein letztes Mal in seinem Quartier
umsah und gerade dabei war, zu gehen, spürte er jemanden hinter sich stehen.
    „Kann ich etwas für Euch tun?“, fragte er, ohne
sich umzudrehen.
    Eine ältere Frau räusperte sich und Bao wandte
sich ihr zu. Auf dem Arm hielt sie einen Säugling.
    „Ihr kennt mich nicht, aber ich kenne Euch.“
    Er verstand nicht.
    „Ich stehe im Dienste der Ehrwürdigen Frau“,
erklärte sie. „Und das…“ Sie wies mit dem Kinn auf den Säugling in ihrem Arm.
„…das ist ihr Sohn.“
    Bao sah den kleinen Jungen an, dann bemerkte er
den eindringlichen Blick der Frau.
    „Oh“, begriff er endlich.
    Das besagte Kind.
    Sein Kind!
    Die Frau hielt den Kleinen so, dass er ihn genau betrachten
konnte. Er wusste, dass er diesen Anblick nie würde vergessen können. Das Bild
seines Sohnes – denn das war er – brannte sich in sein Gedächtnis und würde
dort in Ewigkeit bleiben. Fast war er versucht, ihm die Wange zu streicheln,
doch er konnte sich gerade noch zurückhalten. Eine Berührung hätte genügt, ihn
an sich zu reißen und mit ihm zu flüchten. Doch dieses Leben hielt dem Kind ein
anderes Schicksal bereit.
    Die Frau wurde ernst und sah sich prüfend um.
    „Geht auf direktem Wege in Euer Elternhaus.
Das ist mein einziger und letzter Rat an Euch! Macht keine Umwege, habt
Ihr mich verstanden?“
    Bao verstand sehr gut. Man würde ihm also folgen
und ihn genau überwachen. Wie lächerlich! Als hätte er das nicht selbst
gemerkt. Aber er war der Frau, die auch gut seine Mutter sein könnte, sehr
dankbar, dass sie ihm einen Blick auf seinen Sohn gewährt hatte und verneigte
sich zum Abschied vor ihr.
    „Passt auf ihn auf, wie auf Euren Augapfel; darum
bitte ich Euch aus tiefstem Herzen.“
    Dann ging er und ließ – ohne sich ein weiteres Mal
umzudrehen – den Palast hinter sich.
    Seine Schwester und ihr Mann hatten ihn herzlich
empfangen. Doch für Bao war es eine Qual, denn er fühlte sich wie ein
Gefangener. Als ihm die Zeit des Wartens zu lang wurde, verabschiedete er sich
von ihnen.
    „Ich muss gehen und mein Glück suchen. Für uns beide
wird es wohl ein Abschied für immer sein. Doch ich sehe dich in guten Händen.“
Sein Blick fiel auf seinen Schwager. „Achte gut auf sie.“
    „Das werde ich“, nickte dieser.
    „Wo gehst du hin?“, wollte Men-Hu wissen.
    „Es wird einen Platz auf dieser Welt geben, an dem
ich fern der Erinnerung leben kann. Suche nicht nach mir.“ Er nahm sie in den
Arm. „Wisse aber, dass ich da sein werde, wenn du mich wirklich brauchen
wirst.“
    Tränen strömten über das Gesicht seiner Schwester,
doch sie ließ ihn gehen.
    Sie winkten ihm, bis er am Horizont verschwand und
nie wieder gesehen wurde.
    Bao war noch immer ein Meister seiner Kunst und hatte
seine Methoden, unsichtbar zu bleiben. Er machte sich im Verborgenen auf die
Suche nach diesem Itosu Gishin, der seiner Frau bereits einmal – und
hoffentlich auch ein zweites Mal – das Leben gerettet hatte. Schon bald stand
er in der Nähe des Hauses und beobachtete es.
    Von weitem sah er Ketùn auf der Veranda sitzen.
    „Da bist du ja endlich!“
    Bao erschrak entsetzlich, als der alte Mann aus
dem Nichts hinter ihm stand. Warum hatte er seine Anwesenheit nicht gespürt?
    „Ich habe ebenso meine Methoden wie du, mein
Sohn“, lächelte der Alte, als habe er seine Gedanken gelesen.
    „Meister Gishin?“ Bao warf sich vor ihm auf den Boden.
„Ich danke Euch für Eure Hilfe. Nicht in drei Leben kann ich gut machen, was
Ihr für meine Frau getan habt.“
    „Sage das nicht, mein Sohn“, erwiderte der alte
Mann und tätschelte ihm die Schulter. „Steh auf.“
    Ketùn hatte Geräusche gehört, entdeckte die
beiden, sprang auf sie zu und umarmte seinen alten Freund und Lehrer.
    „Endlich. Wir dachten schon, du kommst gar nicht
mehr!“
    Bao spürte einen leisen Stich der Eifersucht in
seinem Herzen. „Das hätte dir gefallen, nicht wahr?!“
    Ketùn sah ihn an: „Bist du gekommen, um mich zu beleidigen?
Habe ich dir nicht mein Wort gegeben, auf deine Frau zu achten, bis du kommst,
sie zu holen?“
    Bao schloss

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