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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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etwas zuflüsterte und dieser Shenzong die Worte weiter
gab, worauf dieser ruckartig zu mir herüber sah.
     
    Mit klopfendem Herzen ging ich auf den wilden
Hengst zu. Meine Aufregung schnürte mir beinahe die Luft ab, doch ich zwang
mich zur Ruhe. In meiner Tasche hatte ich noch drei der Karotten, die Meng so gerne fraß. Als ich mich ihm näherte, nahm ich eine in die Hand und zerrieb
die Oberfläche der Wurzel, damit das Pferd schon im Vorfeld die Witterung
aufnehmen konnte.
    Meng schüttelte seine Mähne und kam einen
Schritt auf mich zu, die Nase meiner Hand entgegengestreckt.
    „Braver Junge.“ Ich streichelte seine Stirn und
gab ihm zu Fressen. „Für mich steht ziemlich viel auf dem Spiel“, sagte ich in
liebevollem Ton. „Ich bin hier genauso eingesperrt wie du, mein Braver.
Möchtest du nicht auch endlich wieder hinaus?“
    Der Braune sah mich misstrauisch an, während er krachend
kaute.
    „Ich habe hier noch eine Karotte. Willst du sie
haben?“
    Meng stupste mich an den Bauch und drängte
zur Tasche, in der er die anderen Karotten roch.
    „Wenn du mich auf dir reiten lässt, bekommst du
noch eine. Was meinst du?“, lockte ich ihn.
    Meng war nicht interessiert. Er drehte ab
und trabte ein paar Schritte davon.
    Ich versuchte, die Anspannung in mir
abzuschütteln. Wenn ich diese Aufgabe nicht bewältigte, würde ich nie wieder
einen Wunsch zu äußern brauchen. Ich schloss die Augen und schickte einen stummen
Hilferuf zu den Göttern.
    Als wären diese mir wohlgesonnen, hörte man
plötzlich die weiße Stute wiehern. Sie trabte zu Meng und rieb ihre
Nüstern an ihm. Von weitem sah es aus, als schmusten die beiden Pferde.
Schließlich sonderte sich Meng wieder ab und kam zu mir zurück. Er
schnüffelte an meiner Tasche und ich holte die letzte Karotte hervor.
    „Lass mich dich reiten“, bat ich noch einmal und
das Pferd stellte sich einen Schritt näher zu mir. Ich griff zaghaft nach den
Zügeln und sah mich hilfesuchend um. Einer der Stallburschen näherte sich
vorsichtig, um mir beim Aufsitzen zu helfen. Ich stieg auf die Hand des Mannes
und schwang mit einem Zug auf das Pferd.
    Die Menschen am Schauplatz hielten merklich die
Luft an, gespannt wann Meng mich in hohem Bogen wieder abwerfen würde.
    Doch nichts dergleichen geschah. Der Braune
tänzelte ein wenig nervös, als schien es ihm doch nicht so sehr zu gefallen,
von einer Frau geritten zu werden. Dann aber verfiel er in einen leichten Trab
und drehte eine Runde um die Koppel. Schließlich blieb er wieder stehen und ich
stieg, so gut sie konnte, wieder ab.
    Meine Beine zitterten wie Gräser im Wind und ich
hatte das Gefühl, gleich zusammenzubrechen vor Aufregung. Doch so lange
Shenzong in der Nähe war, wollte ich Stärke zeigen. Als ich mich umblickte,
trafen sich unsere Blicke. Sah ich da etwa ein Lächeln? Oder war es Verbitterung?
Aus der weiten Entfernung konnte ich das nicht genau sehen.
    Der Kaiser drehte sich um und verließ die Anlage.
Endlich konnte ich kraftlos zu Boden sinken. Tränen der Entspannung liefen mir
über das Gesicht. Ein Stallbursche brachte mir einen Krug Wasser und half mir
auf die Beine.
    Erschöpft griff ich nach Meng s Kopf und
streichelte seine Stirn. „Gebt ihm eine extra Portion Hafer und was er sonst noch
gerne frisst. Er hat es sich verdient.“
    Der Stallbursche verneigte sich und führte den
stolzen Braunen in den Stall.
     
    Eine Woche später erhielt ich eine Einladung; Shenzong
wollte mich sehen. Ich ging davon aus, dass er mich nun doch zu einem sexuellen
Treffen gebeten hatte und war umso überraschter, als ich der Einladung entnahm,
ihn bei den Stallungen zu treffen.
    Ich wartete bereits eine Weile, als Shenzong
persönlich erschien und war sehr überrascht, ihm tatsächlich zu begegnen. Ich
hatte angenommen, er würde einen Diener schicken, aber er war mit Wang Anshi
gekommen.
    „Mein Kaiser“, verneigte ich mich, als die beiden
vor mir standen“, und zu Wang Anshi gewandt nickte ich: „Kanzler.“
    Shenzong betrachtete mich. „Du erinnerst dich vielleicht,
dass ich dir sagte, ich wäre nicht wie mein Vater.“
    „Ihr seid zu großzügig und ich danke Euch.“
    „Ich hätte nicht gedacht, dass du es schaffst, mein Pferd zu reiten“, erklärte er. „Eigentlich sollte mich das verstimmen. Aber
dein Mut hat mich überrascht und der Wille, alles zu geben, nur um ein bisschen
mehr Freiheit zu erlangen. Wenn du so viel Leidenschaft in unsere
Zusammenkünfte legen würdest, wäre ich ein

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