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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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versuchte er nach mir zu schnappen. In dieser
Angelegenheit blieb er eigen und stur.
     
    Die erste Zeit bewegte ich die weiße Stute
ausschließlich auf der Koppel. Doch bereits nach wenigen Wochen hatte ich genug
Selbstbewusstsein aufgebaut, Cheng-Si zu fragen, ob ich auch einmal außerhalb
der Koppel reiten dürfte.
    Cheng-Si hatte abgelehnt.
    Schließlich aber kam mir das Schicksal wieder
einmal entgegen. Bei der Neujahrsfeier mit dem Kaiser positionierte ich mich
geschickt in dessen Nähe. Shinlan, die sich zufällig neben mir befand, war
äußerst überrascht, als ich aus heiterem Himmel über Pferde sprach.
    „Es tut den Pferden gut, wenn man sie regelmäßig bewegt.“
    Shinlan sah mich entgeistert an. „Wie bitte?“
    Ich hob beinahe unmerklich meine Augenbrauen und
schielte verstohlen zum Kaiser hinüber. „Ich merke nur“, fuhr ich unbeirrt
fort, „dass sie – gerade jetzt zur kalten Zeit – mehr Auslauf benötigen, als
ich ihnen auf der Koppel bieten kann.“
    „Aha“, sagte Shinlan geistesgegenwärtig und setzte
eine interessierte Miene auf. Eifrig nickend lauschte sie meinen Erzählungen
über die Bedürfnisse der Pferde.
    Bereits eine Woche später entdeckte ich Shenzong,
wie er mich aus sicherer Entfernung beobachtete. Gerade heute war Ning besonders gut gelaunt, als merkte sie, dass eine Veränderung anstand. Der
Kaiser sprach leise mit seinem persönlichen Sekretär, der wiederum seine Worte
an den Oberstallmeister richtete. Furito hörte sich alles an und wandte sich
schließlich Quo-Mi zu.
    Ich drehte weiter im Trab meine Runden auf der Koppel
und tat, als bemerkte ich den Besuch nicht.
    Schließlich kam Quo-Mi zu mir und bat mich, abzusteigen.
    „Wieso?“, wollte ich wissen.
    „Die Pferde sollen zum Ausreiten gebracht werden.
Seine kaiserliche Hoheit glaubt, dass die Pferde mehr Auslauf brauchen, als Ihr
ihnen geben könnt.“
    Das waren exakt meine Worte gewesen, aber ich
hatte mir das etwas anders vorgestellt! „Ich bin es doch, die diese Pferde
bewegen soll. Soll mein Kaiser mir gestatten, die Pferde auszuführen.“
    Das junge Mädchen blickte betreten zu Boden und
schwieg.
    Nur zu gut verstand ich, was dieses Schweigen zu bedeuten
hatte. „Ich darf den Palast nicht verlassen, nicht wahr?“
    Quo-Mi wagte kaum zu nicken. „Bitte steigt ab. Ich
bekomme sonst Schwierigkeiten!“, flehte sie.
    Das wollte ich natürlich nicht und lenkte die
Pferde an den Rand, blieb aber noch immer in Shenzongs Blickwinkel. Ich spürte
regelrecht seinen Blick.
     
    ***
     
    Shenzong konnte beobachten, wie Min-Tao abstieg
und zum Kopf des Pferdes ging. Von weitem sah er, wie sie die Stirn des Tieres
streichelte, dessen Hals klopfte und ihr Gesicht an den großen weißen Kopf
legte. Sie schien glücklich zu sein, das konnte er selbst aus dieser Entfernung
erkennen.
    Ein Knecht war an das Pferd herangetreten und
wollte aufsteigen, doch Ning bockte. Das Pferd ließ sich partout nicht
besteigen und verweigerte jeden, der es reiten wollte. Schließlich riss es sich
los und trabte ans andere Ende der Koppel. Niemand durfte sich ihm nähern. Nur
eine: Min-Tao.
    Mancher mochte Tieren Intelligenz absprechen, doch Ning schien klar demonstrieren zu wollen, von wem sie sich reiten ließ
und von wem gerade nicht. Bald war selbst ihm klar, dass Min-Tao schon längst
die Kontrolle über dieses Pferd übernommen hatte und es war ihm zu lieb, als
dass er es einfach töten ließ ob dieser Verweigerung.
    Shenzong überlegte. Schließlich flüsterte er
erneut dem Sekretär etwas zu, der sich an den Obersten Stallmeister wandte.
    Dieser wurde kalkweiß bei dem Befehl, der ihm
gerade gegeben wurde, doch er nickte, verneigte sich und kam auf Min-Tao zu.
     
    ***
     
    „Seine Kaiserliche Hoheit gestattet Euch, den
Palast zu verlassen, wenn Ihr es schafft, Meng zu reiten.“
    Sofort begriff ich, dass Shenzong mit meiner
Niederlage rechnete, denn es war unmöglich, dieses Pferd zu reiten – gerade für
mich als Anfängerin. Dennoch überlegte ich.
    „Bitte, lehnt ab, Herrin!“ Furito presste die
Worte durch die Zähne. „Es ist unmöglich. Ihr setzt Euer Leben für nichts aufs
Spiel.“
    Unschlüssig blickte ich zwischen Meng und
Shenzong hin und her. Dann wandte ich mich wieder dem Stallmeister zu. „Die
Freiheit ist mir alles wert. Ich werde es versuchen.“
    Der Oberstallmeister verneigte sich, drehte sich
um und kehrte so aufrecht wie möglich zu seinem Kaiser zurück. Ich sah, wie er
dem Sekretär des Kaisers

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