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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Lynne
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    Sobald sie erklären müsste, wie diese Mietrückstände entstanden waren, würde ihre Beziehung zu Atreus ganz schnell im Mittelpunkt stehen. Die Vorstellung ließ Lindy erschaudern, doch ebenso unerträglich erschien es ihr, im Torhaus wohnen zu bleiben, wo sie nicht mehr erwünscht war.
    Sie hing an ihrem gemütlichen kleinen Zuhause, das wie geschaffen war als Basis für ihre berufliche Tätigkeit. Hier hatte sie genug Land, um Lavendel und Rosen zu züchten, und im Keller konnte sie alles Nötige für die Herstellung ihrer Dufttöpfe und Kerzengestecke aufbewahren, ihre Erzeugnisse lagern und verpacken. Wo sonst würde sie so einen idealen Arbeits- und Wohnort zum erschwinglichen Preis finden?
    Außerdem musste sie auch an ihre Tiere denken. Liebevoll kraulte sie Sausage die flauschigen Ohren, dabei rannen ihr Tränen über die Wangen.
    Als hätte der schreckliche Brief ihr nicht schon genug zugesetzt, wurde ihr prompt wieder übel. Atreus war ein Fiesling, ein hinterhältiger, egoistischer, rücksichtsloser Kerl! Nein, er hatte vor Monaten nicht gescherzt, als er sie gewarnt hatte, eine Frau wie sie könne nicht erwarten, höflich behandelt zu werden. Nachdem er sie nicht mehr um sich haben wollte, versuchte er, sie wie lästiges Ungeziefer von seinem Land zu vertreiben!
    In ihrer verzweifelten Stimmung beschloss sie, Elinor anzurufen. Inzwischen war Lindy so verstört und aufgelöst, dass sie ihrer Freundin nichts vorenthielt. Die ganze traurige Geschichte sprudelte nur so aus ihr hervor und sie ließ den Tränen freien Lauf. Fassungslos gestand sie, es nie für möglich gehalten zu haben, dass der Mann, den sie liebte, ihr so böse mitspielen könnte.
    Daraufhin erging Elinor, nach der Heirat mit Prinz Jasim selbst Prinzessin, sich empört und in wenig hoheitsvollen Äußerungen über Atreus. Lindy solle aufhören, sich zu sorgen und sich den Kopf zu zermartern. Ihr, Elinor, schwebe bereits eine ideale Lösung des Problems vor.
    Etwas erleichtert und nicht mehr ganz so verzweifelt beendete Lindy das Gespräch, obwohl ihr immer noch nicht recht klar war, wie Elinor ihr aus Tausenden Kilometern Entfernung wirklich helfen könnte.
    Noch am selben Abend rief ihre Freundin Alissa sie an, die über Elinor von Lindys trostloser Lage erfahren hatte. Prompt bot Alissa ihr ein leerstehendes Landhaus auf dem weitläufigen Anwesen an, das ihr Mann Alexander Roganoff vor kurzem als Familiensitz in England erworben hatte.
    â€žDas kann ich nicht annehmen, Alissa“, erwiderte Lindy gerührt.
    â€žNatürlich kannst du! Ich fände es wunderbar, dich auf diese Weise öfter zu sehen. Habe ich erwähnt, dass das Landhaus sehr viel näher bei London liegt als dein jetziges Haus? Und noch viel näher zu Elinors Wohnsitz? Alexander meint, es sei heutzutage sehr schwer, verlässliche Mieter zu finden, da wärst du uns allen hochwillkommen – und deine Hunde natürlich auch. Bitte sag Ja, Lindy“, beschwor Alissa ihre Freundin. „Ich bin wieder schwanger und wäre glücklich, dich in der Nähe zu haben, sodass wir uns öfter sehen könnten, wenn Alexander geschäftlich auf Reisen ist.“
    Die warmherzige Einladung trieb Lindy die Tränen in die Augen. In letzter Zeit schienen ihre Hormone verrückt zu spielen. Gefühlsschwankungen machten ihr zu schaffen, und beim kleinsten Anlass brach sie in Tränen aus. Sollte sie nicht endlich einmal zum Arzt gehen? Es wäre doch möglich, dass etwas Ernsteres mit ihr war, nachdem die wiederholt auftretenden Leibschmerzen sich nicht gegeben hatten.
    Abends im Bett war Lindy so wütend auf Atreus, dass sie nicht einschlafen konnte. Möglicherweise erfüllte sich sein Wunsch, sie von seinem Anwesen zu vertreiben, jetzt sogar schneller als erwartet. Jedenfalls wurde es höchste Zeit, ihm zu sagen, was sie von seinen miesen Methoden hielt, seine Ziele zu erreichen.
    Sie setzte sich auf und schaltete das Licht ein, um ihren Wecker zu stellen. Gleich morgen früh würde sie mit dem Zug nach London fahren, um sich Atreus vorzunehmen, ehe sie ihn für immer aus ihrem Gedächtnis und ihrem Leben strich!
    Atreus runzelte die Stirn, als seine persönliche Assistentin ihm meldete, Lindy warte im Vorzimmer.
    Was hatte sie vor? Was mochte sie dazu gebracht haben, die weite Fahrt nach London auf sich zu nehmen, um ihn zu sprechen?

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