Die Geliebte des griechischen Reeders
willst.â
Atreus betrachtete sie abschätzend. âIch war bereit, dir eine groÃzügige Entschädigung zu zahlen, wenn du ausziehst.â
âAlso hoffte dein Gutsverwalter, bei dir zu punkten, wenn er mich billig loswird.â Lindy zuckte die Schultern. âDas befreit dich noch lange nicht von der Verantwortung für die Probleme und Nöte, in die du mich gestürzt hast.â
Es störte Atreus gewaltig, sich für sein Verhalten rechtfertigen zu müssen. Beschwichtigend hob er die Hände, um die Flut der Vorwürfe einzudämmen. âDu hörst mir nicht zu, Lindy. Ich bedaure zutiefst, dir Ungelegenheiten bereitet zu haben, aber an dieser Sache trifft mich keine Schuld.â
Lindy schüttelte den Kopf, sie lieà sich nicht beirren. âFindest du? Du bist ein rücksichtsloser, völlig skrupelloser Mensch, Atreus, und bildest dir ein, ein verbrieftes Recht zu haben, deine Wünsche gegen alle und jeden durchsetzen zu können â ganz gleich, wie eigensüchtig oder unrecht das im Prinzip sein mag. Ach ja, das ist auch etwas, was dir völlig abgeht ⦠Prinzipien!â
Kalt hielt Atreus ihrem Blick stand. âBist du gekommen, um zurückzuschlagen, weil ich mich am Wochenende von dir getrennt habe?â
Jetzt war es Lindy, die wütend wurde. âNein, keineswegs!â, widersprach sie heftig. âIch wollte dich nur wissen lassen, dass ich dich niemals wieder eines Blickes würdigen werde, selbst wenn du mich auf Knien anflehst.â
âIch habe verstanden. Aber diese Situation dürfte sich nie ergebenâ, bemerkte Atreus mit bedrohlich sanfter Stimme. âUnd vergiss das dumme Schreiben. Von mir aus kannst du leben und arbeiten, wie und wo du willst, ohne von mir oder meinen Angestellten belästigt zu werden.â
âDafür wäre es sowieso zu spät, mein Lieber. Es ist die Ironie des Schicksals, dass dein Wunsch in Erfüllung geht. Du bekommst, was du willst. Ich ziehe so bald wie möglich ausâ, gab Lindy entschlossen zurück. âIch kann mich glücklich schätzen, echte Freunde zu haben, die ihren Reichtum und ihre Macht nicht missbrauchen, um Leute zu verfolgen, die es wagen, sie zu verärgern.â
Seine Züge wurden hart, er umrundete den Schreibtisch und trat zu ihr. âDu machst alles so schrecklich dramatischâ, bemerkte er verächtlich. âWie kannst du mich beschuldigen, dich verfolgen zu wollen?â
Lindy dachte daran, wie selbstherrlich Atreus reagiert hatte, als sie sein Büro betrat, und musste sich einer schmerzlichen Tatsache stellen. âJetzt begreife ich, warum du damals mit mir nichts anfangen wolltest. Ich passte nicht zu dir und deinen hochtrabenden Ansprüchen und war nicht gut genug für dich ⦠höchstens als Geliebte im Hintergrund. Was du mit mir gemacht hast, werde ich dir nie verzeihen.â
Spöttisch zog Atreus eine Braue hoch. âWenn du fertig bist, würde ich jetzt gern weiterarbeiten.â
Die Worte und seine eiskalte Stimme hallten wieder und wieder durch ihren Kopf, während sie im Zug saÃ. Wie konnte sie diesen Menschen immer noch lieben, einen Mann, dem sie so erschreckend gleichgültig war?
Dennoch bereute sie nicht, ihn ein letztes Mal aufgesucht zu haben. Jetzt wusste sie genau, wie er zu ihr stand, und konnte nur hoffen, dass er wenigstens einen Teil von dem begriffen hatte, was sie ihm sagen wollte.
Am nächsten Tag ging Lindy zum Arzt, um endlich ihre Magenprobleme zu ergründen. Seine Assistentin nahm ihr Blut ab und machte verschiedene Tests. Danach saà Lindy endlos im Wartezimmer, und wieder fühlte sie sich abgeschlagen. Ihr wurde übel, nachdem sie sich schon am Morgen übergeben hatte.
Als sie endlich ins Behandlungszimmer gerufen wurde, erwartete sie eine schockierende Mitteilung.
âSie sind schwangerâ, eröffnete ihr der Arzt.
Aber das war doch völlig unmöglich!
Er reagierte nachsichtig, das hatte er oft genug gehört. Er werde sie gründlich untersuchen, schlug er ihr vor und erkundigte sich nach ihrer Periode.
In letzter Zeit war sie ziemlich unregelmäÃig aufgetreten, musste Lindy zugeben. Aber sie waren doch keinerlei Risiko eingegangen. Verständnisvoll machte der Arzt sie darauf aufmerksam, einige Anzeichen in ihrem Körper lieÃen keinen Zweifel an der Schwangerschaft. Es sei möglich, dass eine Frau in der ersten Phase nach
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