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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Lynne
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Eine Szene in seinem Büro war das Letzte, was er wollte. Dionides Shipping war eine konservative Firma, und Atreus trennte sein Privatleben grundsätzlich vom Geschäftlichen.
    Grimmig presste er die Lippen zusammen, als ihm bewusst wurde, dass seine Assistentin ihn wachsam beobachtete. Das erinnerte ihn daran, wie schnell er sich in den letzten Wochen immer wieder aufgeregt hatte, was sonst gar nicht seine Art war.
    Er senkte den Blick, bis er die Fassung wiedererlangt hatte. Seine Mitarbeiterin sollte ihm nicht anmerken, wie sehr sein Verhalten ihn selbst befremdete. Wann würde er sich endlich wieder wie früher fühlen? fragte er sich frustriert.
    Jedenfalls blieb ihm jetzt nichts anderes übrig, als mit Lindy zu sprechen und endlich einen Schlussstrich unter die unselige Affäre zu ziehen. Ihm war klar, dass eine unkonventionelle Beziehung zu einer Frau außerhalb seiner Kreise unerwartete und zerstörerische Folgen haben konnte. Das hatte sein leichtsinniger Vater offensichtlich nicht begriffen, und er, Atreus, hatte nicht vor, es seinem verstorbenen alten Herrn nachzutun.
    Innerlich aufgewühlt, betrat Lindy Atreus’ großes eindrucksvolles Büro. Sie war im Morgengrauen aufgestanden, um sich ansprechend herzurichten. Atreus sollte sich nicht fragen, wieso er sich überhaupt mit ihr eingelassen hatte. Sie hatte ein leichtes Make-up aufgelegt und das frisch geschnittene Haar offen gelassen. Im engen Rock und roter Bluse, über der sie eine elegant geschnittene Jacke trug, fühlte sie sich dem Treffen mit Atreus gewachsen.
    Er sprang aus seinem Schreibtischstuhl auf und betrachtete sie, ihre vollen Lippen, die üppigen Rundungen ihrer Brüste, die sich unter der Jacke abzeichneten, ihre kurvigen Hüften. Sofort hatte Lindy wieder diese verheerende Wirkung auf ihn. Er verwünschte sein Verlangen, es machte ihn wütend, dass er so wenig Kontrolle über sich besaß.
    Kühl, leicht spöttisch fragte er: „Was kann ich für dich tun?“
    Im maßgeschneiderten Anzug stand er da und sah umwerfend wie immer aus. Doch Lindy hätte ihn am liebsten geohrfeigt. Wie konnte er es wagen, auf sie herabzusehen, mit ihr zu sprechen, als wäre sie eine Fremde, obwohl es nur Tage her war, seit sie sich leidenschaftlich geliebt hatten?
    Nein, von Liebe konnte hier wohl kaum die Rede sein, musste sie sich endlich eingestehen. Liebe war etwas Gegenseitiges, dazu gehörten zwei. Für Atreus war es nur Sex gewesen – ein flüchtiges, unverbindliches, rein körperliches Zwischenspiel.
    Hocherhobenen Hauptes ging Lindy zum Schreibtisch und warf Atreus den Räumungsbescheid vom Vortag mitten auf die polierte Platte.
    â€žDas wollte ich dir persönlich übergeben“, erklärte sie beherrscht und warf den Kopf zurück, sodass ihr das braune Haar wie schwere Seide über die Schulter floss. Ihre Wangen waren gerötet, die blauen Augen funkelten zornig. „Diese Behandlung habe ich wirklich nicht verdient. Hätte ich vor eineinhalb Jahren auch nur geahnt, was ich jetzt von dir weiß, hätte ich mich nie auf dich eingelassen. Du bist ein Mann ohne Gewissen, ein hinterhältiger Mensch, den ich nur verachten kann.“
    Der offene Angriff überraschte Atreus. Er begutachtete das Schriftstück. „Das habe ich nicht genehmigt“, wies er die Anschuldigung scharf zurück.
    â€žNein? Aber du willst mich von deinem Anwesen vertreiben, oder etwa nicht?“ Lindy entging nicht, dass sein Gesicht sich leicht rötete. „Woher nimmst du das Recht, mein ganzes Leben aus den Angeln zu heben? Wohin, glaubst du, könnte ich bei meinem Einkommen mit den Hunden und meinem Geschäft ziehen?“ Sie lachte höhnisch. „Aber natürlich, die Sache ist die: Das ist dir völlig egal!“
    â€žIch habe nicht vor, dich wegen Mietverzugs an die Luft zu setzen“, verteidigte Atreus sich mühsam beherrscht. „Deshalb ist dein Vorwurf völlig ungerechtfertigt und lachhaft. Jemand wird deswegen seinen Posten verlieren.“
    â€žDein Gutsverwalter, der vier Kinder hat und dessen Frau in Kürze ein weiteres erwartet?“, hielt Lindy ihm angewidert vor. „Du allein hast diese Situation geschaffen, Atreus, also lass keinen anderen dafür büßen, wenn etwas schiefgelaufen sein sollte. Der Mann ist dein Angestellter, der genau weiß, dass du mich von deinem Anwesen vertreiben

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