Die Geliebte des italienischen Millionaers
entsetzt.
"Marco ist ein wunderbarer Junge und seinem Vater so ähnlich." Bliss schenkte Lucca ein verführerisches Lächeln. "Ich liebe Kinder sehr."
"Ah ja", war alles, was Vivien dazu einfiel zu sagen. Sie fühlte sich fehl am Platz und fand die ganze Situation sehr demütigend.
Bliss schien sich in Luccas Haus gut auszukennen, und auch das Auftauchen seiner Frau beeindruckte sie offenbar nicht. Würde Lucca Bliss erzählen, dass seine Frau ihn um eine zweite Chance gebeten hatte? Würden die beiden mitleidig lachen? Vivien war klein, zierlich und hatte blondes Haar, mit diesem eleganten Model konnte sie sich nicht vergleichen, das war ihr klar. Entschlossen eilte sie zur Tür.
"Warte bitte", forderte Lucca sie auf. "Die Paparazzi stehen noch vor dem Haus. Bliss sollte als Erste durch den Hinterausgang verschwinden. Sie muss sich sowieso beeilen, um rechtzeitig auf der Benefizveranstaltung zu sein."
Vivien blieb unschlüssig stehen und zauberte ein Lächeln auf die Lippen. Zusehen zu müssen, dass Lucca das schöne Model liebevoll hinausführte, tat sehr weh.
"Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, Vivien", säuselte Bliss im Vorbeigehen.
Warum habe ich das gemacht, warum bin ich noch einmal zu ihm gegangen? überlegte Vivien aufgewühlt. Lucca hatte doch immer Freundinnen gehabt. Plötzlich klingelte ihr Handy, und sie zog es aus der Tasche.
"Wo bist du?" fragte Fabian Garsdale. "Seit einer halben Stunde warte ich auf dich."
"Oh, Fabian …" Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie mit dem älteren Mann zu einer Abendvorlesung hatte gehen wollen. Seine Mutter hatte sich bereit erklärt, unterdessen auf Marco aufzupassen. Mrs. Garsdale war jetzt sicher beleidigt, weil Vivien so kurzfristig absagte. "Es tut mir Leid, mir ist etwas dazwischengekommen. Ich hatte ganz vergessen, dass wir heute Abend ausgehen wollten. Wie kann ich das wieder gutmachen?"
Lucca blieb auf der Türschwelle stehen. Ihn brachte so leicht nichts aus der Fassung. Doch dieses Mal hatte Vivien es geschafft. Er betrachtete ihr schönes Profil. Sie wirkte so unschuldig und hatte so getan, als hätte sie ihn noch gern. Vorhin hatte sie sich sogar bereitwillig von ihm küssen lassen. Es gab jedoch einen anderen Mann in ihrem Leben. Lucca war schockiert. Wer mochte dieser Fabian sein? Wahrscheinlich war er irgendein Langweiler, der sich mit seinen Büchern wohler fühlte als im Bett mit einer Frau. Lucca verzog spöttisch die Lippen.
Vivien ahnte nicht, dass er zuhörte. Es war ihr peinlich, dass sie so taktlos zugegeben hatte, die Verabredung vergessen zu haben. "Ich rufe deine Mutter an und entschuldige mich. Immerhin war sie freundlicherweise bereit gewesen auszuhelfen."
"Ich habe schon mit meiner Mutter gesprochen und ihr mitgeteilt, du seist krank geworden. Du brauchst dich bei ihr nicht mehr zu melden", erwiderte Fabian. Ihre Antwort hatte ihn offenbar besänftigt.
Lucca versteifte sich. Vivien kannte sogar schon Fabians Mutter. Es schien eine ernste Sache zu sein. Bedeutete das etwa, dass Vivien, seine sonst so tugendhafte Frau, mit diesem Kerl schlief? Dann war sie ihren Prinzipien untreu geworden, und das fand er empörend. Natürlich hatte sie das Recht, so zu leben, wie sie wollte. Aber sie musste in erster Linie an Marco denken. Und was Lucca da hörte, diente sicher nicht dem Wohl seines Sohnes.
"Hat Bernice dir erzählt, wo ich bin?" fragte Vivien.
"Sie ist gar nicht da. Das Licht ist zwar an, es scheint jedoch niemand im Haus zu sein."
Das überraschte Vivien sehr. Wenn Bernice ausgegangen wäre, hätte sie Marco aus dem Schlaf reißen müssen. Sie runzelte die Stirn. Auf einmal entdeckte sie Lucca.
"Das Telefonieren über Handy ist sehr teuer", beschwerte sich Fabian.
Als Vivien Lucca ansah, bekam sie Herzklopfen. Wie ist es möglich, dass ich immer noch so auf ihn reagiere? überlegte sie ärgerlich. Wahrscheinlich hielten Lucca und seine schöne Freundin sie für eine bedauernswerte Kreatur. Sie war sich seiner prüfenden Blicke sehr bewusst und nahm an, dass ihm ihre ungeschickte Art peinlich war. Rasch zauberte sie ein Lächeln auf die Lippen. Dann versprach sie Fabian, sich nach ihrer Rückkehr zu melden.
"Ich komme Freitagmittag in dein Büro", antwortete er.
Ihr war klar, dass er hoffte, sie würde das Essen, das sie sich mitbrachte, mit ihm teilen. Beinah hätte sie laut gelacht. Aber sogleich schämte sie sich, denn möglicherweise war Fabian momentan etwas knapp bei Kasse. Er war ein netter Kollege und ein guter
Weitere Kostenlose Bücher