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Die Geliebte des Koenigs

Die Geliebte des Koenigs

Titel: Die Geliebte des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter
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Terminals zu. Bisher hatte er sie keines Blickes gewürdigt. Jesslyn fühlte sich – wie sie zu ihrem Ärger gestehen musste – wie ein vergessenes Gepäckstück.
    Direkt vor der Glastür drehte er sich abrupt um, nahm die dunkle Sonnenbrille ab und schaute ihr direkt in die Augen. Sein Lächeln raubte ihr den Atem und ließ ihr Herz schneller schlagen.
    Er streckte den Arm aus und bedeutete Jesslyn, ihm zu folgen.
    Komm … komm mit mir …
    Wenn er das nur schon damals getan hätte, als sie sich von ihm getrennt hatte. Wenn er sie doch wenigstens angerufen hätte oder ihr nachgereist wäre, um sie zurückzuholen.
    Sharifs Männer führten sie nun zu ihm, und wenig später traten Sharif und sie Seite an Seite auf das Rollfeld hinaus. Trotz der relativ frühen Stunde brannte die Sonne bereits erbarmungslos vom Himmel.
    „Wie fühlst du dich?“, wollte Sharif wissen, als sie die Stufen zum Jet hinaufstiegen.
    „Gut“, gab Jesslyn zurück. „Und du?“
    Ihr hörbar angespannter Tonfall trug ihr einen prüfenden Seitenblick von Sharif ein. „Bei dir klingt das wie eine Fangfrage. Kann es sein, dass du verstimmt bist?“
    Jesslyn zuckte die Achseln. „Die Leute reden über dich.“
    „Das tun sie immer.“ Sharif führte sie zu einer Gruppe von vier bequemen Sitzen, die einander durch einen Gang getrennt gegenüberstanden. Hinter diesem Sitzbereich befand sich eine mit dunklem Holz vertäfelte Wand mit einer Tür. „Das erinnert mich daran, dass ich leider noch ein paar wichtige Telefonate führen muss. Ich bin zurück, wenn wir in der Luft sind.“
    „Natürlich.“
    Mit einem Nicken in ihre Richtung verschwand Sharif hinter der Holztür. Bevor er die Tür schloss, erhaschte Jesslyn einen flüchtigen Blick auf einen flauschigen hellen Teppich und die Kante einer Ledercouch, die in dem geräumigen Bereich stand.
    Nachdem die Tür zu war, tauchte ein Steward auf, um sich zu erkundigen, ob Jesslyn irgendetwas brauchte. Kurz darauf wurde die Außentür des Jets geschlossen, und wenige Minuten später hob die Maschine bereits vom Boden ab.
    Sobald sie ihre endgültige Flughöhe erreicht hatten, erschien der Stewart erneut und bot Jesslyn eine Reihe von Erfrischungen an. „Tee, bitte“, antwortete sie gerade, als Sharif wieder erschien und sich ihr gegenüber in einen Sitz sinken ließ.
    „Kaffee, Eure Hoheit?“, fragte der Stewart.
    „Ja, danke“, entgegnete Sharif, ehe er sich Jesslyn zuwandte. „Also, was ist dir über mich zu Ohren gekommen?“
    Sie wartete, bis der junge Mann außer Hörweite war. Eindringlich betrachtete sie Sharifs Gesicht. Erst jetzt fielen ihr die kleinen Lachfältchen um seine Augen und die Linien um seinen Mund auf. Er wirkte nachdenklich und müde. Jesslyn überlegte, ob sie ihm überhaupt erzählen sollte, was sie gehört hatte. Aber immerhin hatte sie schon zwei Mal mitbekommen, dass die Leute sich über dieses Thema unterhielten. Sie wollte nicht länger spekulieren, sondern wissen, ob an den Gerüchten etwas dran war. „Ich habe gehört, dass du wieder heiraten willst.“
    Wortlos hob Sharif die dunklen Augenbrauen.
    „Und, stimmt das?“
    Er zögerte noch immer. „Eine neue Ehe hätte ihre Vorteile“, erwiderte er schließlich bedächtig. „Und es gibt tatsächlich eine Reihe von Leuten, die der Meinung sind, ihre Töchter würden sich durchaus dafür eignen. Doch gibt es bereits eine neue Braut? Oder gar einen Hochzeitstermin?“ Er machte eine Kunstpause. „Nein, definitiv nicht.“
    „Aber ausgeschlossen ist es nicht?“
    „Ich bin Witwer, und ich bin noch jung. Es wäre doch sinnvoll, oder?“
    „Dann geht es also um eine Vernunftentscheidung“, stellte Jesslyn nüchtern fest.
    Sharif musterte sie aufmerksam. „Was möchtest du denn von mir hören? Dass ich die Frau meines Lebens getroffen habe und es nicht abwarten kann, sie zu heiraten?“ Er lachte rau auf. „Ich habe keine Zeit für die große Liebe, weil ich viel zu beschäftigt damit bin, mein Land zu regieren.“
    „Wie lange bist du schon König?“
    Sharif runzelte die Stirn und schien nachzurechnen. „Fünf Jahre? Sechs? Schwer zu sagen. Jedenfalls lange genug, dass mir das Gefühl dafür langsam abhandenkommt.“
    „Dein Vater hatte einen Herzinfarkt?“
    „Er ist im Schlaf gestorben.“
    „Ich erinnere mich, gelesen zu haben, dass es ein schwerer Schock für die Familie war. Niemand hatte mit seinem plötzlichen Tod gerechnet.“
    „Das hat die Presse geschrieben, aber so war es nicht.

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