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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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Gedanken beschäftigt und ärgerte sich über diesen erneutenVersuch, ihn zu überzeugen. Sie dachte allen Ernstes, ihn für ein paar Papierrubelchen kaufen zu können. „Nein“, antwortete er wahrheitsgemäß, „nicht für alles Geld der Welt.“
    Sie senkte enttäuscht den Kopf, gab jedoch nicht auf. „Aber ich brauche Sie, Andrej …“, schmeichelte sie.
    Er wehrte sich innerlich gegen die Wirkung ihrer zärtlich bittenden Stimme und schwieg verbissen. Verflixte kleine Teufelin.
    „Bitte, Andrej. Sie sind der einzige Mensch, dem ich vertraue.“
    Voller Überraschung sah er auf, denn solch ein Geständnis hatte ihm bisher noch niemand gemacht. Vor allem keine Frau. „Du solltest vorsichtig mit solchen Aussagen sein, Natalja.“
    „Aber es ist wahr. Sie haben mich im Wald aufgelesen, Sie haben mich hierhergebracht, Sie haben mich vor diesem Gauner beschützt …“
    Andrej musste lachen, denn sie wiederholte jetzt, was er ihr noch gestern vorgehalten hatte. Das Wort im Munde drehte sie einem herum, diese gewitzte, kleine Person. „Das Letztere hast du selbst getan, Schwesterlein“, witzelte er. „Es ist anscheinend lebensgefährlich, dir zu nahe zu kommen.“
    Sie lächelte und näherte ihre Finger ganz vorsichtig seiner großen Hand. Er kam in Schwierigkeiten, denn er hatte große Lust, sie zu berühren, doch er bezwang sich.  
    „Bitte, Andrej …“, flehte sie mit bezauberndem Augenaufschlag, „ich tue alles, was du willst, wenn du mich nach Perm begleitest. Ich werde dir ewig dankbar sein und deine Freundin bleiben, solange ich lebe.“
    Er wurde langsam wütend. Dieses Mädchen hatte jede Menge Tricks bei der Hand, um einen Mann dazu zu bringen, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Jetzt war sie sogar wieder einmal zum vertraulichen Du übergegangen, nur um ihn damit gefügig zu machen. Das Schlimmste daran aber war, dass er ausgesprochen empfänglich für ihre Annäherungsversuche war.
    „Meine Großmutter wird dich reich belohnen, du wirst sehen, sie ist ein gutherziger und großzügiger Mensch …“
    Er knirschte mit den Zähnen. Vermutlich würde die Großfürstin Galugina eher dafür sorgen, dass er am Galgen endete. Aber er hatte jetzt keine Wahl mehr. Wenn er sie in die Postkutsche setzte, würde sie unweigerlich in die Hände dieser Spitzel fallen. Er kannte die Verhörmethoden der Kerle, besonders wenn es sich darum handelte, etwas aus einer jungen Frau herauszuholen. Natalja konnte sich nicht ausweisen, sie hatte all ihre Papiere verloren – man würde ihr ihre verrückte Geschichte auf keinen Fall glauben. Natürlich hatte sie die ganze Sache letztlich sich selber zuzuschreiben – aber er brachte es trotz allem nicht fertig, sie diesen miesen Kerlen zu überlassen.
    Herr des Himmels – sie würde ihm jede Menge Ärger machen. Aber vielleicht war sie es wert. „Hör zu, Natalja“, knurrte er mürrisch, „ich pfeife auf den Lohn deiner Großmutter, und auch von dir will ich kein Geld. Ich stelle nur eine einzige Bedingung.“
    Sie schrie leise auf vor Glück und wäre ihm vor Begeisterung fast um den Hals gefallen. „Alles, was Sie wollen, Andrej!“
    Er sah sie missmutig an und wartete, bis die Wirtin, welche die Kascha brachte, sich wieder entfernt hatte. „Von jetzt an bist du meine Schwester Natalja und wirst gefälligst du zu mir sagen! Und zwar immer – auch wenn wir unter uns sind!“

Kapitel 4
    „Ein elendes Kaff“, seufzte Rittmeister Sokolow und goss sich Wein nach, „wir sitzen am Ende der Welt, mein Lieber. Das Leben geht an uns vorbei.“
    Oleg nickte und bemühte sich, eine verständnisvolle Miene aufzusetzen. Es fiel ihm nicht allzu schwer, denn Perm war in der Tat ein dreckiges Nest. Freiwillig hätte er sich hier keinen einzigen Tag lang aufgehalten.
    „Nehmen Sie noch etwas Stör, mein Freund“, forderte ihn der Oberst Jewremow auf. „Wir haben zwar keine Petersburger Delikatessen vorrätig – aber der Fisch ist nicht übel.“
    „Verbindlichsten Dank, Gavril Pawlowitsch.“
    Oleg Pawlowitsch Petrow neigte sich über die üppig angerichtete Fischplatte und wählte einige der besten Stücke aus, um sie auf seinen Teller zu legen. Man hatte seit einigen Wochen die Gewohnheit angenommen, sich im gemütlichen Stübchen des Gefängnisdirektors Scharin bei Wein, Champagner und leckeren Häppchen zusammenzufinden und miteinander zu plaudern. Der Oberst, ein Mann um die 50 mit grauem Backenbart, hängenden Wangen und kleinen, hellblauen Äuglein, war

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