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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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einen einigermaßen bequemen Schlafplatz, zog sich Jacke, Hemd und Hose aus, deckte sich mit seinem Mantel zu und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Wenn er es recht bedachte, war er ein ziemlicher Dummkopf. Da warf sich ihm dieses süße, unschuldige Mädchen förmlich an den Hals, flehte ihn an, sie mitzunehmen, und er sagte schlichtweg „nein“. Was störte ihn eigentlich, dass sie in diesen Idioten Oleg verliebt war? Der Ural war weit und der Weg dorthin lang – unterwegs würde er ganz sicher eine Gelegenheit finden, ihr klarzumachen, dass es außer ihrem Oleg noch andere Männer gab. Er sah sie wieder vor sich, wie sie ihm gegenüber am Tisch saß, mit heißen Wangen und leuchtenden Augen, schwatzte und lachte. Wie ein Kobold hatte sie einen Bekannten nachgeäfft – ach, sie war solch ein fröhliches Kind und doch zugleich eine verführerische junge Frau. Ja, er begehrte sie. Verflucht, er hätte viel darum gegeben, jetzt drüben in ihrer Kammer sein zu dürfen und ihr Bluse und Sarafan …
    „Andrej!“
    Er fuhr wie der Blitz von seinem Lager auf, denn Natalja hatte schwungvoll die Kammertür aufgerissen. Zu seinem Bedauern war sie noch vollständig angekleidet. „Was ist los?“, knurrte er.
    „Ich kann da drin nicht schlafen. Es tropft auf mich herunter. Und dann die Mäuse …“
    Heilige Einfalt! Er betrachtete ihr entsetztes Gesicht und begriff, dass eine Maus für sie eine ebensolche Katastrophe darstellte wie der Raub ihres Gepäcks. Wenn nicht gar eine schlimmere.
    „Dann schläfst du eben hier. Es ist Platz genug.“
    Sie schluckte, und ihr Blick war so hilflos, dass er nicht wusste, ob er zornig werden oder lachen sollte. „Aber … ich kann doch nicht … Bitte, Andrej …“
    Er grunzte beleidigt. Verdammt noch mal – dachte sie vielleicht, er wolle sich über sie hermachen, wenn sie im gleichen Raum mit ihm schlief? Ja – genau das dachte sie vermutlich, und vielleicht hatte sie sogar Grund dazu.
    „Wäre es zu viel verlangt, wenn ich dich bitte, in der Kammer zu schlafen?“
    Er atmete tief durch. Eigentlich sollte er sie auflaufen lassen. Was würde ihr wohl noch einfallen? Gleich würde sie verlangen, er solle ihr ein Glas Wasser und ihre Lockenwickler bringen.
    „Meinetwegen“, brummte er. Er warf den Mantel ab und erhob sich, wobei er ihr das Bild seines muskulösen männlichen Körpers in Unterhosen bot, was sie nicht wenig irritierte. Ob sie überhaupt schon einmal einen Mann in solch spärlicher Bekleidung gesehen hatte? „Ist noch was?“, fragte er, sich nach ihr umwendend.
    Sie stand vollkommen erstarrt, und er fürchtete schon, sie würde gleich in Ohnmacht fallen, doch sie flüsterte nur: „Mein Kleid. Gib es mir bitte.“
    Er schnaubte ärgerlich, packte das nasse Reisekleid, das sie an einem Nagel aufgehängt hatte, und warf es ihr zu. Dann schloss er vernehmlich die Tür und warf sich wütend auf das Strohlager.
    Unruhig drehte er sich ein paar Mal hin und her, suchte die richtige Schlafposition und lauschte auf das gleichmäßige Tropfen des Regenwassers, das durch den Riss im Dach in einen Blecheimer fiel. Die raschelnden Mäuse, die auf der Suche nach ihrem zerstörten Nest herumirrten, störten ihn überhaupt nicht. Stattdessen legte sich sein Ärger langsam, angenehme Müdigkeit stellte sich ein, und eine Flut sanft erregender Traumbilder überfiel ihn. Schließlich versank er darin und fiel in einen erholsamen Schlaf.
    „Andrej! Um Gottes willen, Andrej – wach auf!“
    Er fuhr hoch, wie von einer giftigen Schlange gebissen. Vor ihm, im silbrigen Licht der weißen Nächte, stand Natalja, nur mit der Bluse bekleidet, die ihr kaum bis zu den Knien reichte. Es war ein faszinierender Anblick, der ihm erst einmal den Atem raubte.
    „Andrej!“, jammerte sie und kniete sich neben sein Lager, um ihn an der Schulter zu rütteln.
    „Großer Gott, was ist jetzt wieder los?“, knurrte er und richtete sich auf, wobei der Mantel verrutschte und sein nackter Oberkörper sichtbar wurde. Doch Natalja schien momentan so verzweifelt, dass sie, alle gute Erziehung vergessend, an seine Brust flüchtete. Verblüfft hielt er sie fest, spürte ihre kleinen, festen Brüste unter der Bluse, ihr dichtes, aufgelöstes Haar, das seine Wange kitzelte, und glaubte zu träumen.
    „Ich habe … ich habe einen Mann erschlagen, Andrej.“
    Er runzelte die Stirn und streichelte zärtlich ihren Rücken. Himmel, wie sie zitterte. Dann zog er sie dichter an sich und strich ihr das

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