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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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schaffen, denn es regnete draußen immer noch in Strömen. Die Männer trugen Sättel und Gepäck in die Scheune, zogen ungeniert die nassen Kittel vom Körper, um sie auszuwringen, und man hockte sich im Kreis auf den Boden.
    Andrej nutzte die Zeit, um Natalja zuzuraunen: „Du redest nur, wenn du gefragt wirst – ist das klar?“
    Sie nickte verstört und versuchte, ihre Hand zu befreien, die er immer noch fest umfasst hielt. Doch er ließ sie nicht von seiner Seite und nötigte sie schließlich, sich dicht neben ihn in den Kreis der Kosaken zu setzen.
    „Trinken wir auf die alten Zeiten, Andrjuscha!“, rief Bogdan und hob die Wodkaflasche. „Auf die Treue der Kosaken und auf unsere Geschäfte!“
    Natalja sah, dass Andrej einen langen, warnenden Blick zu Bogdan hinüberwarf und dann mit den Augen rasch auf sie deutete. Sie verstand: Bogdan sollte vor ihr, Natalja, nichts über diese Geschäfte ausplaudern. Also handelte es sich um irgendwelche Betrügereien, in die auch Andrej verwickelt war.
    Sie saß steif und starr auf ihrem Platz, bemühte sich, zu den Trinksprüchen, die sie häufig an sie richteten, freundlich zu nicken, während gleichzeitig in ihrem Kopf die entsetzlichsten Vermutungen kreisten. Andrej hatte sich auf dunkle Geschäfte eingelassen – das traf sie tief. Doch die Erkenntnis kam nicht ganz unerwartet – hatte Fürst Berjow sie nicht vor ihm gewarnt? Andrej war ein Mensch mit zwei Gesichtern, und sie hatte viel zu lange nur seine liebenswerte Seite gesehen. Aber wie war es möglich, dass diese Kerle ihren Oleg kannten? Ihn sogar ihren Freund nannten? Oleg, ihr geliebter Oleg – er konnte mit Leuten dieser Sorte unmöglich zu tun gehabt haben!
    „Warum gibst du deiner Schwester nichts zu trinken, Andrjuscha? Das ist nicht nett von dir, das Mädel wird auch durstig sein.“
    Andrej hatte sorgsam darauf geachtet, dass die Flasche an Natalja vorüberging, es fehlte gerade noch, dass sie Wodka trank und allerlei unsinniges Zeug plauderte.
    „Natalja trinkt nichts.“
    „Recht so“, brummte Kondralin und wagte einen scheuen Blick zu Natalja hin, denn der Schnaps hatte ihn mutiger werden lassen, „ist nicht gut, wenn die Weiber saufen.“
    Die anderen waren nicht dieser Meinung, Stenka brüllte, der Wodka mache die Weiber erst sinnlich, und man stritt nun laut über dieses Thema, so dass Natalja die Ohren dröhnten. Immer wieder sah sie zu Andrej auf und stellte fest, dass der Wodka bei ihm bisher keine Wirkung zeigte. Er war erstaunlich trinkfest, dieser Kerl. Oh, er hatte früher ganz sicher im Kreis seiner Kumpane gesessen, Wodka gesoffen und sich dabei mit schönen Kosakenfrauen vergnügt.
    „Keine Sorge, Schwester“, murmelte er und nahm einen großen Schluck aus der Flasche, bevor er sie weiterreichte. „Morgen reisen wir weiter, ich verspreche es dir.“
    Sie tat, als habe sie nichts gehört. Es war doch überdeutlich, dass er sie ständig belog. Er unterhielt Beziehungen zu Gaunern, Kosaken und leichten Weibern und wollte ihr weismachen, dass ihr Oleg ein Betrüger sei. Oh nein – er selbst war der Gauner. Ein furchtbarer Verdacht stieg in ihr auf. Hatte Andrej ihren Bräutigam ohne dessen Wissen in eines seiner üblen Geschäfte verwickelt? Ja, es konnte eigentlich nur so gewesen sein, dass Andrej den ahnungslosen Oleg hinterhältig missbraucht und verraten hatte. Großer Gott – wenn sie das alles auch nur geahnt hätte, niemals hätte sie ihn als Reisebegleiter gewählt.
    „Ist dir kalt, Schwesterlein? Nimm meine Jacke.“ Andrej hatte gespürt, dass sie fröstelte, riss sich die Jacke herunter und wollte sie ihr um die Schultern legen, doch sie sträubte sich.
    „Mir ist nicht kalt. Pass lieber auf, dass du nicht zu viel Wodka trinkst!“
    Er lachte leise und dunkel, offensichtlich fand er diese Warnung sehr vergnüglich. „Man muss mit den Wölfen heulen, Natalja …“
    Gleich darauf beugte er sich vor, um mit Bogdan über irgendetwas zu schwatzen, und Natalja betrachtete Andrejs Gesicht, das dunkle Haar, das ihm in die Stirn fiel, die geröteten Wangen, die blitzenden hellen Augen. Ja, er war ein Lügner und betrieb dunkle Geschäfte. Aber er hatte ihr doch auch geholfen, hatte sie im Wald aufgelesen, sie aus dem Fluss gerettet, sich um ihretwillen mit den Kerlen in Nowgorod herumgeprügelt. Konnte er da ein ganz und gar schlechter Mensch sein? Ihre Gedanken verwirrten sich wieder. Andrej hatte Oleg verführt, betrogen und ins Gefängnis gebracht. Wie konnte sie ihn

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