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Die Geliebte des Malers

Die Geliebte des Malers

Titel: Die Geliebte des Malers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Schultern. Das blütenweiße Hemd bildete einen krassen Kontrast dazu, am Hals stand es offen. Cassidy vermutete, dass Colin Sullivan sich niemals durch eine Krawatte einengen lassen würde. Sie setzte sich auf die Fersen.
    »Ich habe dich noch nie in einem Anzug gesehen«, meinte sie. Das Licht der Deckenlampe fiel sanft schimmernd auf ihr Gesicht. »Ich bin froh, dass du nicht zu konventionell darin aussiehst.«
    »Du bist ein erstaunliches Wesen, Cassidy.« Er reichte ihr seine Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen, und legte die andere an ihr Haar, als sie vor ihm stand.
    Sie legte den Kopf ein wenig zurück und lächelte. »Findest du?«
    Als Antwort lächelte er und trat einen Schritt zurück, ohne ihre Hand loszulassen. »Du siehst bezaubernd aus.« Seine Musterung war schnell und gründlich. »Absolut hinreißend.« Er nahm ihre andere Hand, drehte sie und öffnete die Finger ihrer Faust. Auf ihrer Handfläche blitzte der Vierteldollar auf. »Soll das das Taxigeld sein? Damit kommst du nicht weit.«
    Cassidy sah mit gerunzelter Stirn auf ihre Hand. »Ich dachte, das sei mein Schlüssel.«
    »Natürlich.« Colin nahm die Münze und begutachtete sie gründlich. »Sieht einem Schlüssel auch sehr ähnlich.«
    »Unter dem dunklen Sofa schon«, verteidigte sich Cassidy und nahm ihre Suche wieder auf. »Irgendwo hier muss er sein«, murmelte sie, während sie sich durch die Papiere auf ihrem Schreibtisch wühlte. »Ich habe doch schon überall nachgesehen … wirklich überall.«
    »Wo ist das Schlafzimmer?«, fragte Colin und sah ihr zu, wie sie das Lexikon bei den Buchdeckeln fasste und kopfüber ausschüttelte.
    »Das hier ist das Schlafzimmer«, teilte sie ihm würdevoll mit und bog die Wedel eines Zimmerfarns auseinander, um in den Topf zu lugen. »Und das Wohnzimmer und das Arbeitszimmer und das Esszimmer. Mir gefällt es besser, wenn alles an einem Platz ist. Dann muss man nicht so viel laufen.« Sie fand einen Radiergummi unter einem Stapel Notizblöcke und blitzte ihn mit krauser Nase an. »Nach dir habe ich gestern den ganzen Tag verzweifelt gesucht.« Mit einem langen Seufzer legte sie ihn auf den Schreibtisch. »Also schön, Cassidy, konzentrier dich und denk nach«, sagte sie in den Raum hinein und setzte sich auf die Schreibtischkante. Sie schloss die Augen und rieb sich mit der Spitze ihres Zeigefingers über den Nasenrücken. »Das letzte Mal, als ich ihn hatte, da kam ich gerade vom Markt zurück. Ich betrat die Wohnung«, sie zeigte zur Tür, »und dann bin ich mit der Einkaufstüte in die Küche gegangen. Ich habe den Saft in den Kühlschrank gestellt und …« Sie riss die Augen auf, sprang vom Schreibtisch und eilte in die Küche.
    Als sie wieder zurückkam, warf sie sich einen Schlüsselbund von einer Hand in die andere. »Er ist eiskalt«, erklärte sie und wurde rot, als sie Colins amüsiertes Grinsen sah. »Ich muss mit meinen Gedanken ganz woanders gewesen sein, sonst hätte ich ihn bestimmt nicht ins Gefrierfach gelegt.« Sie nahm eine kleine Abendtasche auf und ließ den Schlüssel hineinfallen. »Der taut von allein auf.« Sie ging zur Tür und zog sie auf. Colin folgte ihr und fasste sie sanft am Kinn.
    »Cass.«
    »Ja?«
    »Du hast keine Schuhe an.«
    »Oh.« Sie hob die Schultern, ließ sie wieder sacken. »Tja, ich nehme an, das sollte ich ändern.«
    Er drückte einen Kuss auf ihre Stirn. »Es ist immer besser, wenn man auf alles vorbereitet ist.« Grinsend streckte er den Arm aus. »Ich glaube, ich habe sie auf dem Schreibtisch stehen sehen.«
    Stumm ging Cassidy zum Schreibtisch und schlüpfte in ihre Schuhe. Ein Lachen strahlte aus ihren Augen, als sie zu Colin zurückkam. »Habe ich noch etwas vergessen?«
    Er nahm ihre Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. »Nicht dass ich wüsste.«
    »Sag, Colin, sind dir ordentliche und gut organisierte Menschen lieber?« Fragend legte sie den Kopf schief und schaute zu ihm auf.
    »Nicht unbedingt.«
    »Das ist gut. Das ist sogar sehr gut. Gehen wir?«
    Die erste Überraschung des Abends für Cassidy war der Ferrari, der direkt vor der Haustür parkte. Der Wagen war feuerrot und schick und schnittig. »Entweder das ist deiner«, beeindruckt ließ sie den Blick der Länge nach über das rassige Auto wandern, »oder mein Nachbar hat plötzlich ein Vermögen geerbt.«
    »Eine von Vince’ kleinen Bestechungen.« Colin hielt die Beifahrertür für Cassidy auf. »Dafür habe ich ein Porträt von seiner Nichte gemalt. Eine erschreckend

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