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Die Geliebte des Malers

Die Geliebte des Malers

Titel: Die Geliebte des Malers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Hotellobby angelangt, als jemand Colins Namen rief. Cassidy sah in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war. Ein stämmiger Mann mit beginnender Glatze kam auf sie zu. Er trug einen perfekt sitzenden Anzug. Lächelnd streckte er Colin die Hand entgegen und klopfte mit der anderen auf Colins Schulter, als der in die dargebotene Hand einschlug. Das Blitzen eines großen Diamantringes fiel Cassidy ins Auge.
    »Sullivan, du alter Tunichtgut, schön, dich mal wieder zu sehen.«
    »Jack.« Ein breites Grinsen breitete sich auf Colins Gesicht aus. »Wie geht es dir?«
    »Ich komme zurecht, gerade so eben. Hab im Moment hier in der Stadt was zu erledigen.« Jacks Blick wanderte zu Cassidy und blieb auf ihr haften.
    »Cass, das ist Jack Swanson, ein unverbesserlicher Windhund. Jack, Cassidy St. John, ein unbezahlbarer Schatz.«
    Cassidy schwankte zwischen stiller Freude über Colins Beschreibung von ihr und Erstaunen, als sie das Gesicht des hinzugekommenen Mannes mit dem Namen verband. Jack Swanson hatte in den letzten fünfundzwanzig Jahren einige der besten Filme produziert und auf die Kinoleinwand gebracht. Während er jetzt ihre Hand nahm und enthusiastisch drückte, versuchte Cassidy, sich nicht anmerken zu lassen, wie beeindruckt sie war.
    »Windhund?«, schnaubte Swanson gespielt pikiert und ließ Cassidys Hand nicht los. »Sie dürfen nicht die Hälfte von dem glauben, was dieser sture Ire von sich gibt. Ich bin eine renommierte Stütze der Gesellschaft!«
    »Stimmt, in seinem Salon hängt eine offizielle Auszeichnung, die genau das besagt«, bestätigte Colin gut gelaunt.
    »Du hattest noch nie auch nur einen Deut Respekt. Und doch …« Swanson ließ einen bewundernden Blick über Cassidy gleiten. »An deinem Geschmack war nie etwas auszusetzen. Sie sind aber keine Schauspielerin, oder?«
    Cassidy lächelte. »Nein. Es sei denn, Sie zählen eine Schulaufführung in der vierten Klasse dazu. Da habe ich einen Fliegenpilz gespielt.«
    Swanson lachte vergnügt. »Ich kenne Schauspielerinnen, die haben mit weniger angefangen.«
    »Cassidy ist Schriftstellerin«, warf Colin erklärend ein. Er legte den Arm um ihre Schulter. »Schließlich hast du gesagt, dass ich mich von Schauspielerinnen fernhalten soll.«
    »Wann hättest du jemals auf meinen Rat gehört, ganz gleich, wie weise er auch sein mag?«, schalt Swanson. Jetzt musterte er Cassidy mit geschürzten Lippen, sein Blick wurde nachdenklich. »Eine Autorin also. Was für eine Schriftstellerin sind Sie denn?«
    »Eine brillante, natürlich«, behauptete sie keck. »Ohne jegliche Starallüren und zudem mit enormer Selbstdisziplin und -beherrschung.«
    Swanson tätschelte ihre Hand. »Leider habe ich noch ein Meeting heute Abend, sonst würde ich Sie diesem Banausen entführen. Aber bevor ich die Stadt wieder verlasse, müssen wir unbedingt zusammen essen gehen.« Er warf einen Seitenblick auf Colin. »Wenn Sie wollen, können Sie ihn mitbringen.« Damit schlug er Colin noch einmal auf die Schulter und verabschiedete sich.
    »Er ist ein Original, nicht wahr?«, sagte Colin grinsend, während sie wieder auf den Ausgang zusteuerten.
    »Grandios.« Ihr fiel auf, dass sie, seit sie Colin kannte, einen waschechten italienischen Herzog und einen von Hollywoods ungekrönten Königen getroffen hatte.
    Sie traten nach draußen in die sanfte Abenddämmerung. Die Sonne schien nicht mehr, aber das letzte Licht hing noch in der Luft. Mit einem Seufzer der Zufriedenheit ließ Cassidy sich in die Polster des Ferraris gleiten. Der erste Stern blitzte am Himmel auf, und erstaunt stellte sie fest, dass Colin, als er losfuhr, nicht die Richtung zu ihrem Apartment einschlug.
    »Wohin fahren wir jetzt?«
    »Ich kenne da ein interessantes kleines Etablissement.« Er bog um die Straßenecke und reihte sich in den Verkehr ein. »Ich denke, es wird dir gefallen.« Lächelnd schaute er zu ihr hin. »Du bist doch noch nicht müde, oder?«
    Cassidy erwiderte das Lächeln. »Nein, müde bin ich nicht.«
    Der Nachtclub war schummrig beleuchtet und verraucht. Die Tische standen gedrängt beieinander, hier konnte man Jeans neben eleganten Abendkleidern und exotischer Designergarderobe finden. Eine Band spielte auf einem erhöhten Podium neben der briefmarkengroßen Tanzfläche. Paare wiegten sich im Takt der verführerischen Klänge.
    Colin geleitete Cassidy an einen Tisch in einer dunklen Nische. Mehrmals wurde sein Name gerufen, aber er drehte sich nur in die jeweilige Richtung und hob grüßend

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