DIE GELIEBTE DES MILLIARDAERS
es wagen, ihn zurückzuweisen und dann diesem übergewichtigen, schwitzenden Niemand zu erlauben, sie mit seinen schmierigen Händen anzufassen? Wo blieb ihr Stolz? Ihre Selbstachtung? Sie war eine intelligente Frau und konnte selbst für sich sorgen. Warum erniedrigte sie sich, indem sie sich jedem Mann anbot, der ihr einige Designerlappen kaufte?
„Du! Komm her!“
Ängstlich erkannte Carly den Mann wieder, der sich ihnen jetzt näherte. Er war zusammen mit dem dicken Kerl da, der sie festhielt.
„Wie viel willst du?“ Er öffnete bereits seine Brieftasche.
Noch einer von den Russen tauchte auf. Er war größer und schlanker als die anderen beiden und strahlte mehr Autorität aus als sie. Nachdem er die beiden Männer einmal scharf angesehen und ihnen ein paar Worte zugeworfen hatte, verschwanden die zwei Grobiane sofort.
„Ich entschuldige mich für meine Landsleute und hoffe, dass Sie jetzt nicht alle russischen Männer für Rüpel halten.“
Immerhin war er charmant und gut aussehend. „Natürlich nicht“, versicherte ihm Carly.
„Sind Sie allein hier?“
„Ich gehöre zum Event-Management-Team.“
„Ah, also sind Sie für diese großartige Party verantwortlich?“
Nicht nur charmant, sondern auch ein Schmeichler, dachte Carly.
„Nur teilweise.“
„Wohnen Sie auf der Yacht?“
„Nein, ich …“ Zum Glück sah Carly in diesem Moment Sarah auf sich zukommen. „Bitte entschuldigen Sie mich, ich muss zurück an die Arbeit.“
„Hm. Igor hat Sie also angequatscht. Das wird Mariella aber gar nicht gefallen. Sie hat ihn nämlich schon als Ehemann Nummer vier vorgemerkt. Allerdings wird sie da noch ganz schön zu tun haben. Denn mit Sicherheit ist sie nicht die einzige Frau, die auf seine Milliarden hofft. Himmel, ich hasse diese Feten“, stöhnte Sarah. „Manchmal frage ich mich, warum ich nicht einfach kündige und nach Hause fahre.“
„Warum tun Sie es nicht?“
„Weil dort ein Mann lebt, den ich nicht haben kann“, erwiderte Sarah traurig. „Ich brauche noch einen Drink. Bin gleich wieder da…“
Carly blickte ihr nach und bemerkte daher Ricardo nicht, der sich endlich zu ihr durchgekämpft hatte.
„Na, hast du deinen neuen Verehrer schon wieder verloren?“ fragte er hämisch.
Augenblicklich verkrampfte sie sich. Und nur sehr widerwillig drehte sie sich zu Ricardo um.
„Was ist eigentlich in dich gefahren? Zuzulassen, dass er dir dieses unmögliche Ding kauft! Du siehst aus wie ein Flittchen. Oder war das vielleicht genau deine Absicht? Zweifellos sah es so aus, als würde er dich an seine Freunde weiterverkaufen.“
„Du bist widerlich“, war alles, was sie dazu sagen konnte.
„Ricardo, Darling, da bist du ja!“ säuselte Mariella, und dann musterte sie mit zusammengekniffenen Augen Carlys Outfit. Sehr gründlich und sehr eindringlich.
Zu Carlys Rettung kehrte in diesem Moment Sarah zurück und erkannte die peinliche Situation sofort.
„Mariella!“ rief sie freudestrahlend. „Carly hat gar nicht aufhören können, Loblieder auf Sie zu singen, weil Sie so freundlich zu ihr waren und ihr enorme Peinlichkeiten erspart haben. Ich habe ihr erzählt, wie großzügig Sie sind. Und dass Sie ganz sicher verstehen würden, wie sie sich wegen ihres gestohlenen Koffers fühlt. Ich wusste, Sie würden nichts dagegen haben, wenn sie sich eins von den Outfits leiht, die ich für den Wohltätigkeitsladen beiseite räumen sollte. Erinnern Sie sich? Sie haben gesagt, die Sachen seien Ihnen zu groß…“
Sarahs falsches Pathos und ihre raffinierte Schmeicheleien ließen die Feindseligkeit in Mariellas Blick verschwinden und zauberten ein huldvolles Lächeln auf ihr Gesicht.
„Aber natürlich, ich helfe anderen Menschen gern. Das weiß jeder. Leider sind Sie eher schon zu groß, um in meine Sachen zu passen, meine Liebe. Und natürlich bin ich sehr schlank“, fügte Mariella selbstgefällig hinzu, bevor sie sich Ricardo zuwandte. „Darling, warum kommst du nicht mit, dann stelle ich dich noch einigen Leuten vor?“ Sie hakte sich bei ihm unter und zog ihn weg.
Sarah atmete hörbar aus. „Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, weil ich das gesagt habe. Aber ich hatte den Eindruck, dass Mariella gerade eine Szene machen wollte…“
„Nein, ich bin Ihnen überhaupt nicht böse, sondern sehr dankbar, weil Sie mich gerettet haben.“ Allerdings hätte Carly liebend gern Ricardos Gesicht gesehen, wenn Mariella das Outfit zurückgefordert hätte, über das er sich gerade so
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