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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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verstanden, Demoiselle«, erwiderte er kalt.
    Da er so erregt war, setzte er sie neben sich auf das Lager, ohne jedoch ihr Handgelenk loszulassen. Seine anerzogene Höflichkeit gemahnte ihn, sie wie eine Lady zu behandeln, auch wenn sie alles andere als das zu sein schien und man ihr Letzteres nicht im Geringsten ansah. Aus irgendeinem Grund war er enttäuscht, dass ihre engelhafte Fassade eben nicht mehr war als das – eine Fassade.
    »Wer hat Euch hergeschickt, um mich auszuhorchen? Montgomery? Roger Beaufort? Der König? Oder hat Prinz Henry wieder einmal einen seiner teuflischen Tricks vor?«
    Sie starrte ihn gebannt an.
    Er war ein harter Mann, dennoch erfasste ihn die Spur eines Mitgefühls. Sie war jung, sehr jung. Die Kurtisanen, die er kannte –, und häufig zu sich einlud – waren älter und verwitwet.
    Dieses Mädchen schien nicht älter als fünfzehn oder sechzehn Jahre zu sein. Aber das Aussehen konnte täuschen. »Ich bin keine Spionin!«, keuchte sie.
    »Ihr solltet mich nicht für dumm verkaufen«, erklärte er eisig.
    »Ihr habt versprochen, mich freizulassen!«
    »Ich bin noch nicht geheilt.«
    Er beobachtete, wie sie diese Bemerkung aufnahm. Sie begriff sofort; Wut trat in ihr Gesicht. Aber er brauchte von ih rer raschen Auffassungsgabe nicht überrascht zu sein. Natürlich würde man, um ihn zu überlisten, nur eine sehr kluge Frau schicken.
    »Ihr habt mich hereingelegt«, schrie sie ihn an. »Ihr habt mir versichert, ich könne gehen, sobald ich Eure Wunde versorgt habe.«
    »Ihr habt geglaubt, was Ihr glauben wolltet.«
    Seine Geduld war zu Ende. »Genug. Ich verlange Antworten, und zwar sofort. Wer seid Ihr, und wer hat Euch geschickt?«
    Sie schüttelte den Kopf, Tränen traten in ihre Augen, Tränen, die, so sagte sie sich, ihn kalt lassen würden. Er wusste aus jahrelanger Erfahrung, dass man Frauen, mit sehr wenigen Ausnahmen, nicht trauen durfte. Diese hier war sicher keine solche Ausnahme; ihr musste man vielmehr noch mehr misstrauen als jeder anderen. Sie war jung, aber nicht unschuldig und kein Kind mehr. Ihre Furcht und ihre Tränen konnten nur gespielt sein, sonst nichts.
    »Ich bin keine Spionin.«
    Eine weitere Möglichkeit kam ihm in den Sinn.
    »Oder hat Euch Malcolm Canmore geschickt?«
    Sie fuhr zusammen.
    »Nee! Hat er nich! Ich kenne ihn gar nich! Ich bin keine Spionin, ich schwöre es Euch!«
    Sie log, er war sich dessen sicher. So sicher, wie er nun war, dass Malcolm Canmore hinter diesem Verrat steckte. Ein neuerlicher Ärger ließ ihn noch mehr ergrimmen.
    »Ich warne Euch, Demoiselle. Ich kann Euch zwingen, mir Informationen zu geben, und wenn Ihr mich provoziert, kenne ich keine Gnade.«
    »Bitte! Ich kann Euch alles erklären, es ist nicht so, wie Ihr denkt.«
    »Dann schlage ich vor, dass Ihr damit unverzüglich beginnt.«
    »Ich – ich bin ein uneheliches Kind. Mein Vater ist der Burgherr Sinclair O'Dounreay, meine Mutter eine Milchmagd«, sprudelte sie heraus.
    Seine Miene blieb unbewegt.
    Angesichts ihrer geradezu absurd schlecht sitzenden Verkleidung konnte eine solche Behauptung eigentlich nur bedeuten, dass sie ihn übertölpeln wollte.
    Anderseits war es durchaus möglich, dass sie das uneheliche Kind eines Lords war. Er glaubte jedoch, dass sie log – und lügen würde sie wiederum nur, wenn sie eine Spionin war.
    »Seid Ihr nun gewillt, Euch mir freiwillig mitzuteilen, Demoiselle? Wo liegt Dounreay?«
    »Ganz oben im Norden.«
    Sie legte die Hände in den Schoß und wich seinem Blick aus.
    Eine exzellente Lüge. Damit würde er nicht in der Lage sein, in nächster Zeit ihre Herkunft festzustellen, was er allerdings beabsichtigte. Er empfand fast einen widerwilligen Respekt für sie; dumm war sie wirklich nicht. Außerdem erforderte es großen Mut, mit einem solchen Auftrag zu ihm zu kommen.
    »So weit im Norden, wie man nur kommt«, wiederholte er. »So weit im Norden wie die Orkney-Inseln?«
    Sie lächelte erleichtert.
    »Beinahe.«
    Er saß still da und betrachtete sie. Es war das erste Mal, seit er sie gesehen hatte, dass sie lächelte, und wenn er sie bislang für sehr schön gehalten hatte, dann nun noch viel mehr. Die Befragung hatte ihn von seinen fleischlichen Gelüsten abgelenkt, doch nun spürte er sein Blut wieder aufwallen. Grimmig bohrte er weiter.
    »Ich verstehe. Und was bringt Euch so weit nach Süden, bis nach Carlisle?«
    Sie wurde feuerrot und wandte den Blick von seinem Unterleib ab. Er vermeinte fast zu sehen, wie ihr Verstand ar

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