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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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einen Moment lang aus der Fassung.
    Doch er erholte sich rasch.
    »Beim Blut unseres Herrn! Sie war schon immer verdammt originell! Was willst du von mir, de Warenne?«
    »Eine Braut.«
    Die Männer ihm gegenüber erstarrten alle vor Verblüffung – bis auf Malcolm.
    Die Augen des Königs funkelten. Dann griff einer von ihnen nach dem Schwert, doch noch ehe er es aus der Scheide ziehen konnte, hatte Brand das seine bereits in der Hand, Geoffrey schwang plötzlich einen Streitkolben, und alles ging so schnell, dass es aussah wie ein einziges Aufblitzen glänzenden Metalls. Edgar schrie: »Spießt ihn auf!«, woraufhin beide Armeen zu den Schwertern griffen; die Ebene hallte wider vom Klang von hundert Klingen, die gleichzeitig aus hundert Scheiden gezogen wurden.
    Nur Malcolm und Stephen ließen ihre Waffen stecken, wenngleich sie beide die Hand am Schwertknauf hatten. Beiden stand der Schweiß auf der Stirn. Die Spannung zwischen den Parteien war greifbar; sie schien sich über das gesamte Moor zu erstrecken. Niemand bewegte sich, niemand wagte zu atmen, und Stephen wusste, wenn jemand auch nur einen Finger rührte, würden die beiden Lager sofort übereinander herfallen.
    »Frieden!«, erklärte Stephen entschlossen. »Ihr kommt in Frieden, ich möchte in Frieden mit Euch sprechen.« Natürlich steckte niemand daraufhin das Schwert wieder ein, doch ein Teil der Spannung schien sich zu verlieren.
    »Es war nicht gerade friedvoll von dir, meine Tochter zu entführen«, spottete Malcolm. »Unter diesen Umständen von Frieden zu reden ist leicht, nicht wahr?«
    »Wie ich sagte, sie war gekleidet wie eine Leibeigene, sie verstellte sogar ihre Sprache und ihr Benehmen, und sie hatte die Stirn, mir zu sagen, ihr Name sei Sinclair.
    »Vielleicht töte ich dich so oder so – Hurensohn«, zischte Malcolm.
    Seine Augen funkelten.
    Stephen sprach sofort weiter, denn es war klar, dass Malcolm mehr daran interessiert war, gegen ihn zu kämpfen, als über seine Tochter zu sprechen.
    »Womöglich können wir beide aus dieser Situation großen Gewinn ziehen!«
    »Das Einzige, was ich will, hast du«, erwiderte Malcolm mit einem eisigen Lächeln. »Dein Leben und dein Erbe.«
    Stephen fasste den Zügel fester. Sein Hengst vermittelte eine unmerkliche Botschaft, er begann zu tänzeln und machte sich bereit. Doch Stephen wollte einen Kampf unbedingt vermeiden. Sein Ziel war unverändert, er wollte Malcolms Einwilligung, um Mary zur Frau zu nehmen, und dafür würde er tun, was er tun musste, und sagen, was er zu sagen hatte.
    »Lasst uns diesen ewigen Krieg beenden. Lasst uns an die Zukunft denken. Lasst uns unsere Familien ein und für allemal vereinen. Gebt sie mir zur Gemahlin. Und eines Tages wird ihr Sohn Northumberland regieren.«
    Malcolm stieß einen schauerlichen Kriegsschrei aus, erhob sein Schwert und stürmte auf Stephen ein. Ihre schweren Streitrösser trafen aufeineinander. Das mächtige, mit beiden Händen geführte Breitschwert krachte laut auf Stephens rasch hochgerissenen Schild. Sofort holte Malcolm von Neuem aus, und wieder wehrte Stephen den wuchtigen Schlag mit seinem Schild ab, ohne einen Versuch, selbst zur Waffe zu greifen.
    Der harte Klang aufeinanderschlagenden Metalls hallte über das Moor; die Männer der beiden Schlachtreihen standen angespannt bereit. Erbarmungslos wieder und wieder das Schwert schwingend, trieb Malcolm seinen Gegner zu rück. Wäre Stephen nicht einer der berühmtesten Kämpfer im ganzen Land gewesen, wäre er nur ein wenig schwächer gewesen, er hätte diesen mächtigen, unbarmherzigen Schlägen nicht widerstehen können. Ein solcher Schlag, mit Erfolg geführt, hätte seinen Körper zweigeteilt; Malcolm wollte ihn unverkennbar töten. Wäre es um Stephens Tochter gegangen, er hätte ebenso versucht, den, der ihre Unschuld geraubt hatte, zu ermorden. Doch er wusste, dass Malcolm ihn aus einem ganz einfachen Grund umbringen wollte – weil er ihn hasste.
    Allmählich wurden die Ausfälle des Schotten langsamer, als würde das riesige Schwert, das er führte, immer schwerer. Stephens Arme, Schultern und Rücken schmerzten wegen der immensen Wucht der Schläge seines Kontrahenten; sogar seine Hände taten weh, weil er den Schild so fest halten musste. Schweiß behinderte seine Sicht; aber auch Malcolm war schweißüberströmt und sein Gesicht vor Anstrengung dunkelrot. Schließlich versuchte der König von Schottland vergebens, sein Schwert hochzureißen, und ließ es dann

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