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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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groß, dass er Raidens Doppelgänger hätte sein können, aber sie war durchaus erkennbar. Zwei gut aussehende Brüder, dachte sie und fragte sich unwillkürlich, ob die anderen Brüder von ähnlichem Aussehen und auch so baumgroß waren wie diese beiden.
    »Was wollt Ihr?«
    »Nur sehen, dass Euch nichts geschehen ist.«
    »Jetzt habt Ihr es gesehen. Ihr könnt wieder gehen.« Mit dem Messer wies sie irgendwohin nach rechts.
    Er rührte sich nicht, seine wie gemeißelt wirkenden Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. »Ihr wollt wirklich auf seinen Schutz verzichten?«
    »Schutz? Ich war seine Gefangene!«
    Killgaren verschränkte die Arme vor der Brust und schaute auf Willa herunter wie ein Vater auf sein unfolgsames Kind. »Aber erst, seit er dahinter gekommen ist, dass Ihr verheiratet seid.«
    Willa seufzte gequält. Wusste denn alle Welt über ihre Angelegenheiten Bescheid? »Zählt es denn, wie viele Tage man in einem Gefängnis verbringt?«, fragte sie. »Es bleibt doch immer ein Gefängnis.«
    »Ihr wollt fortgehen?«
    »Ich muss«, erwiderte sie und versuchte, den Schmerz zurückzudrängen, der ihr jedes Mal die Kehle zuschnüren wollte, wenn sie daran dachte, Raiden niemals wiederzusehen. Wenn es nur eine Frage des Wollens wäre, würde sie niemals gehen.
    »Warum?«
    »Ich kann seinen Zorn keinen Tag länger ertragen. Ich dachte, er hätte ein Herz, aber dieser Mann ist bis in die Stiefelspitzen durch und durch niederträchtig, und er hat mir mehr als deutlich gemacht, dass er mich wegen meiner Lügen verabscheut. Er hat unsere … Übereinkunft völlig missachtet und bahnt sich jetzt plündernd und tötend seinen Weg durch die Südsee. Ich kann nicht darauf warten, dass er irgendwann einmal das finden wird, dem er mit dieser Besessenheit nachjagt, was immer das auch sein mag. Ich muss meinen Sohn finden.«
    »Also das ist der Grund, warum er Euch so lange bei sich behalten hat.«
    Darüber unsicher, was er damit meinte, runzelte Willa die Stirn.
    »Raiden hat ein Problem mit verlorenen Seelen.«
    »Jetzt nicht mehr.«
    »Schätzt meinen Bruder nicht falsch ein, Mädchen.«
    Ihre schmale Augenbraue hob sich. »Raiden hat keine Ahnung, dass Ihr über Eure Verwandtschaft Bescheid wisst.«
    »Das weiß ich. Aber es ist Raiden, der nicht dazu bereit ist, zu akzeptieren, dass es auch in seinem Leben eine Familie gibt.« Roarke zuckte mit den Schultern. »Wenn er irgendwann dazu bereit ist, werde ich da sein.«
    Willa lächelte traurig. »Ich bin sehr froh darüber, dass jemand für ihn da sein wird, wenn er jemanden braucht.«
    »Aber Mylady«, erklärte er mit einem wissenden Lächeln, »Ihr habt mir doch gerade noch versichert, dass Ihr für meinen Bruder nichts empfindet.«
    Sie hob das Kinn. »Er hat sehr klar gemacht, wie seine Gefühle sind, Kapitän Killgaren. Ich bin verheiratet, und damit ist alles gesagt.«
    »Nennt mich Roarke«, bat er, und Willa nickte. Beim Allmächtigen, dachte er, sie ist selbst in Männerkleidern wunderschön. Er verstand jetzt, warum Raiden sich in jüngster Zeit so verändert hatte. Als er das letzte Mal auf der Renegade mit Raiden gesprochen hatte, war ihm diese Veränderung aufgefallen. Er kannte seinen Halbbruder als ernsten, grübelnden Mann und war von dieser … Leichtigkeit des Herzens überrascht gewesen, die Raiden gezeigt hatte. Er zeigte solche Gefühle nur sehr selten, am wenigsten ihm. Raiden würde über ihre Flucht sehr wütend sein, und dass sie überhaupt von Bord hatte fliehen können, wies auf einen Komplizen hin, denn ohne Hilfe hätte sie die Flucht nicht bewerkstelligen können. Roarke fragte sich, wer sein Leben riskiert hatte, um Willa zur Flucht zu verhelfen – und warum. Vielleicht hatte dieser Jemand ihr geholfen, um sie nach geglückter Flucht selbst als Gefangene zu nehmen, um für sie ein Lösegeld von ihrem Mann zu erpressen. Eastwick würde vermutlich eine ansehnliche Summe für seine Frau zahlen, was jedoch im Vergleich zu dem, was ein Pirat auf seinen Beutezügen gewinnen konnte, vergleichsweise gering sein dürfte. Besonders im Vergleich zu den Prisen, die sie in jüngster Zeit aufgebracht hatten. Aber wie auch immer, diese Frau forderte ihren Tod geradezu heraus, wenn sie sich allein in diese Stadt wagte.
    Brüderliche Verbundenheit und gesunder Menschenverstand geboten es Roarke zu handeln.
    Mit einer raschen Bewegung entwand er Willa das Messer, aber er hatte sie unterschätzt, denn keine Sekunde später hielt sie ihm eine

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