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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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kann man uns meilenweit sehen!«
    »Das heißt, dass wir fünf bis sechs Stunden haben, um sie zu finden. Oder du wirst tun, was du tun musst.«
    Tristan wusste, was Raiden damit sagen wollte, aber der Gedanke, wieder ohne ihn davonzusegeln, gefiel ihm ganz und gar nicht. Das Wetter schlug um, und wenn sie durch den drohenden Monsun gezwungen sein sollten, auf See auszuharren, würden sie Raiden vielleicht wochenlang nicht sehen. Und Tristan räumte auch unumwunden ein, dass er kein so guter Seemann war wie Raiden. »Du würdest unser aller Leben für diese Frau riskieren, nachdem du sie jetzt tagelang wie Luft behandelt hast?«
    Tiefe Reue erfüllte Raiden. »Ja. Hast du nicht bedacht, dass sie vielleicht in diesem Augenblick mit den Behörden spricht, um unseren Aufenthaltsort verraten, unsere Pläne?«
    »Wenn sie das tut, dann ist dir die Schuld dafür zu geben«, erwiderte Tristan leise und seine Stimme klang wie ein Zischen. »Du hast es ja nicht einmal geschafft, dich ihr gegenüber zivilisiert zu benehmen, und jetzt ist sie geflohen – direkt in einen der gefährlichsten Häfen von …«
    Raiden riss den Kopf hoch und sah Tristan hart an. »Ich weiß sehr genau, was jenseits der Dunkelheit liegt, Mr Dysart.«
    »Man wird sie töten … oder bestenfalls in die Sklaverei verkaufen!«
    »Nicht, wenn ich sie vorher finde.«
    »Du bist ein Narr, wenn du denkst, irgendjemand wird sie dir auf einem Tablett überreichen. Man wird für sie einen hohen Preis erzielen, Raiden, bei diesen Haar und dieser hellen Haut, diesem Temperament. Und solltest du sie wirklich finden, wird sie nur noch ein Schatten der Frau sein, die du gekannt hast.«
    Raiden war dabei, ein Bein über die Reling zu schwingen, und hielt sekundenlang inne, während er zu Tristan zurücksah. »Dein Mangel an Hoffnung ist ziemlich ärgerlich, Tristan.« Gott stehe der Seele bei, die Hand an Willa legt, dachte Raiden.
    »Seit wann hat dir die Hoffnung je etwas bedeutet?« schnaubte Tristan wütend.
    Raiden glitt über die Reling. »Seit jetzt«, erwiderte er, ehe er außer Sicht verschwand. Ja, seit Willa, dachte er, als er sich von dem Wirrwarr aus Netzen und Tauen abstieß und ins Boot hinuntersprang. Dass sie in Gefahr schwebte, war sein Fehler. Sie hatte den Tod in Kauf genommen, um vor ihm zu fliehen, und war dabei, geradewegs in Gott weiß welche Gefahren zu rennen. Es bewies ihm, dass sein gnadenloser Zorn ihr eine tiefe Wunde zugefügt hatte. Und welch schrecklichen Preis sie alle würden zahlen müssen, wenn er sich in Willa irrte.
    Er musste sie finden, ehe sie in irgendwelche Schwierigkeiten geriet.
     
    Einer angreifenden Schlange gleich bäumte sich die Wut in Willa auf, als sie ihren Mann anstarrte. »Wo ist mein Sohn?«, verlangte sie zu wissen und hätte Alistar die Augen ausgekratzt, hätte Roarke ihr nicht noch rechtzeitig die Hand auf die Schulter gelegt.
    Gemessenen Schrittes und unnahbar wirkend, kam Alistar näher. »Unser Sohn«, korrigierte er und hob seine Pistole.
    »Du kannst keinen Anspruch auf ihn erheben, Alistar. Du hast ihn nie in den Armen gehalten, nie mit ihm gesprochen.«
    »Zu was wäre das nutze gewesen, wenn er sowieso nicht antworten konnte?«
    Sein Gesichtsausdruck wies Willa die Schuld daran zu, und ihr Zorn kochte über. Sie hatte einen ausgemachten, absoluten Narren geheiratet. »Ich schwöre es dir, Alistar, wenn ihm etwas geschehen ist, dann werde ich dich …«
    Sein Lachen klang kultiviert und leicht. »Was könntest du mir denn schon tun?«
    Ihre Augen glitzerten wie gesprungenes Glas. »Dich töten« ,sagte Willa mit tödlicher Ruhe. Ihre Hand schloss sich um den Griff ihrer Pistole. Es befriedigte sie zu sehen, wie Alistar erbleichte und seine Gesichtszüge erschlafften. Doch schon Sekunden später wirkte sein Gesicht wieder wie eine furchteinflößende Maske.
    Die beiden Männer stiegen eilig auf die Kutschbank des Karrens, schnappten sich die Zügel und fuhren davon, hinter sich eine große Staubwolke aufwirbelnd.
    Alistar sah ihnen einen Augenblick lang nach, ehe er Roarke mit einem kurzen Blick streifte und dann Willa musterte. »Ist das dein Liebhaber?«
    Willa und Roarke wechselten rasch einen Blick. Als Roarke die Hand an seine Waffe legte, schüttelte Willa kaum merklich den Kopf. Alistar hatte Mason in seiner Gewalt, und sollte er bei einem Schusswechsel umkommen, würde sie ihr Kind niemals finden. »Ich achte mein Ehegelübde, Alistar.« Sie sah ihren Mann unverwandt an. »Was man von dir

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