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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Männer, die ihm begegneten, drückten sich eng gegen die Wand, um ihn vorbeizulassen. Raiden war daran gewöhnt, die Dinge auf seine Art anzupacken, aber jetzt musste er sich auf Gottes Hilfe verlassen – und auf Balthasars Heilkenntnisse und Roarkes Überlebenswillen.
    Sein Bruder war nicht nur Raidens einzige Familie, er war auch die einzige Hoffnung, Willa jemals zu finden.

18
    Roarke spürte, dass ihn jemand berührte, und öffnete die Augen. Sein erster Blick fiel auf Balthasar, der damit beschäftigt war, ihm einen frischen Verband anzulegen. Sein zweiter Blick richtete sich auf seinen Bruder, der zusammengesunken auf einem Stuhl saß, die Füße gegen den Fuß des Bettes gestützt.
    Selbst im Schlaf sah man Raiden seine Erschöpfung an, und das offene Haar war so zersaust, dass er wohl hundert Mal mit den Fingern hindurchgefahren sein musste. Als er ihn rief, zuckte Raiden zusammen und blinzelte wie ein schläfriges Kind an, ehe er die Füße vom Bett nahm.
    »Du siehst besser aus«, stellte Raiden fest und stand auf.
    »Und du siehst verdammt schlecht aus.«
    Raiden strich sich das Haar zurück und stopfte sich das Hemd in die Hose.
    Roarke wies mit dem Kopf auf Balthasar. »Du hast diesem tätowierten Barbaren erlaubt, an mir herumzuschneiden?«
    Balthasar kicherte amüsiert. »Dieser Barbar hat dir dein nichtsnutziges irisches Fell gerettet … Sir«, fügte er hinzu, als Roarke eine Augenbraue hochzog.
    Als Balthasar mit seiner Arbeit fertig war, half er Roarke, sich aufzusetzen, doch dieser winkte unwirsch ab. »Mann, du wirst mich mit deiner Fürsorge noch umbringen.«
    Balthasar richtete sich augenblicklich auf.
    »Du warst schon immer ein besserer Kämpfer als eine Krankenschwester.«
    Der Maure sammelte seine Gerätschaften zusammen. »Ich werde Euch etwas zu essen bringen. Vielleicht wird es Euch den Mund stopfen, bevor Ihr mich dazu bringt, Euch die Zunge herauszuschneiden, Ungläubiger.«
    Roarke sah ihn von der Seite an. »Großer Gott, dann kann ich nur hoffen, dass du ein noch besserer Koch bist.«
    »Er ist das Beste, was ich habe.«
    Roarkes Blick flog zu seinem Bruder. »Das Beste, das du hattest, Raiden, hast du gehen lassen.«
    Raiden spannte sich an, sein Gesicht wirkte so kantig wie geschliffenes Glas.
    Roarke schwieg, bis Balthasar gegangen war. »Es waren drei Männer. Sie hat nur ihr Messer zum Schutz, denn nachdem ich niedergeschossen worden bin, hab ich ihre Pistole an mich genommen.«
    »Zum Teufel mit dir, Killgaren. Wie konntest du sie so schutzlos lassen!«
    Roarke sah ihn spöttisch an. »Sie hätten ihr die Waffe in jedem Fall abgenommen, und hätte ich sie nicht an mich genommen, wäre ich jetzt tot, und wir könnten sie nicht suchen gehen, Captain. Er hat zwei Männer zurückgelassen, aber ich konnte nicht mehr richtig zielen.«
    »Einer ist tot und …«
    Das aufblitzende Grinsen verriet, dass Roarke das bereits wusste. »… und der andere ist ernstlich verletzt«, führte er den Satz zu Ende. »Und jetzt … jetzt werden wir über einen kleinen Gefallen reden.«
    Raiden runzelte die Stirn. »Deine Gefallen werden langsam berüchtigt, Killgaren. Warum tust du das?«
    »Ich habe meine Gründe.«
    Als sich sein Gesicht verschloss, dachte Raiden, dass er Killgaren jetzt schon seit drei Jahren kannte, er aber über diesen Mann und seine Beweggründe so gut wie gar nichts wusste.
    »Und ich erwarte, dass man sich mir erkenntlich zeigt«, fügte Roarke hinzu. Ein sarkastisches Lächeln lag auf seinen Lippen. »Nach meinem Belieben.«
    Die Arme vor der Brust verschränkt, sah Raiden ihn abwartend an. »Also, was ist das für ein Gefallen, den ich dir tun soll?«
    »Nicht du mir, Raiden. Ich werde dir einen erweisen.«
    Arroganter Flegel, dachte Raiden. »Ich brauche keine Gefälligkeiten von dir.«
    »Wirklich nicht? Dann habe ich also deine Erlaubnis, Lady Eastwick den Hof zu machen, wenn du sie gefunden hast?«
    Raidens Gesicht schien vor Wut zu schmelzen.
    »Das hätte ich nicht gedacht. Aber … ich werde darauf verzichten, um Lady Eastwick zu werben, was ich wirklich von Herzen gern tun würde, wohlgemerkt.«
    Seine Worte empfand Raiden wie einen Stoß mit einem Messer zwischen die Rippen. »Hat sie deine … Werbung angenommen?«
    Roarkes eisblaue Augen verengten sich, sein Blick wurde hart und kühl. »Das würde ich mir niemals angemaßt haben, ohne zuvor mit dir gesprochen zu haben. Ich bin ein Mann von Ehre.«
    Raiden schnaubte. »Unter Räubern?«
    Roarke lächelte

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