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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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wahrlich keine Heldentat, sie zu deiner verdammten Hure zu machen! Warum willst du ihr ihren Stolz rauben? Bedeutet sie dir nicht genug, um ihr deinen Namen zu geben?«
    Raiden starrte seinen Bruder an, brennend vor Zorn und bereit, ihm an die Gurgel zu gehen. »Natürlich bedeutet sie mir etwas!«
    »Ach was, Bockmist.« Roarke machte eine wegwerfende Geste. »Denn wenn es so wäre, würdest du der Lady nicht solch einen schlechten Dienst erweisen. Willst du, dass noch ein kleiner Montegomery ohne Vater aufwächst, ohne Namen?« Roarke fasste Hoffnung, als er sah, wie Raiden die Schultern straffte, doch als sein Schweigen anhielt, machte er seinem Zorn Luft. »Deine Sorge um sie hört da auf, wo die Rachegelüste anfangen, die du für Dunfee hegst. Und du genießt es, ein Bastard zu sein, wohingegen ich der Beweis dafür bin, dass dieser Umstand mein Leben niemals beeinflusst hat! Weil ich beschlossen habe, es nicht zuzulassen. Dass du es hingenommen hast, dass es einen Unterschied macht, das ist dein Fehler.«
    Raiden starrte ihn an. »Meine Angelegenheiten mit Dunfee gehen dich nichts an. Außerdem hast du keine Ahnung, was für ein Leben ich geführt habe, bevor wir uns begegnet sind.«
    »Weil du dich weigerst, es zu teilen oder dich anderen zu öffnen, und sei es auch nur ein wenig. Ich bin Willa nur einmal begegnet, Raiden, aber ich weiß, dass sie es nicht akzeptieren wird, einen Mann nur halb zu haben!«
    Raidens Hände ballten sich zu Fäusten. »Du gehst zu weit, Bruder] «
    Roarke ignorierte die Warnung. »Gefällt es dir, so einsam zu leben?«
    »Ich bin ein gejagter Mann, und ich würde dir raten, von hier zu verschwinden, ehe dein Kopf aufgespießt auf einer Lanze endet.«
    Roarke entging die Wendung nicht, die Raiden machte. »Ich kann allein auf meinen verdammten Kopf aufpassen, Montegomery.«
    Raiden seufzte. Er wollte kein Kräftemessen mit Roarke, nicht jetzt. »Ich weiß, dass du das kannst«, erwiderte er nachgiebig. »Ich bin noch am Leben, weil du immer hinter mir gestanden und mich geschützt hast. Und jetzt komm her und sieh dir diese Karten an. Wir müssen entscheiden, wo wir zuerst suchen.«
    »Du denkst, dass ihr Mann sie töten wird, nicht wahr?«
    Raiden schaute nicht auf, seine Hand krampfte sich um den metallenen Winkelmesser und verbog ihn fast. »Wenn das, was Willa mir bislang erzählt hat, wahr ist, ja. Er wird sie umbringen. Sie weiß zu viel, das ihm das Genick brechen würde.« Langsam hob er den Kopf und sah seinen Bruder an. »Und er wird es genießen.«
    Raiden wandte den Blick ab, als seine Augen zu brennen begannen. Aber die Bilder kamen, Bilder, die ihn sehen ließen, wie Willa misshandelt und geschlagen wurde, wie man sie hungern ließ und wie man sie, das Schlimmste von allem, einer Schiffsbesatzung zu deren Vergnügen überließ. Ein harter Schauder erschütterte seinen Körper. Der Stift in seiner Hand zerbrach. Raiden wusste, dass er Willa keine Hilfe sein würde, wenn er die Kontrolle über sich nicht wiederfand. Er konzentrierte sich auf die Karten, die ausgebreitet vor ihm lagen, und studierte die winzigen Inseln, die so zahlreich im Meer verstreut lagen wie Sterne am Himmel standen. Die Aussichten schienen hoffnungslos zu sein.
    Ich werde dich finden, Liebste. Ich schwöre es bei meiner Seele, ich werde dich finden.
    Raiden konnte zwei Vorteile nutzen. Er war in dieser Inselwelt groß geworden, und er besaß an der Küste Javas ein Fort, von dem niemand etwas wusste. Und die Engländer waren, gleichgültig aus welchem Grund, ein Haufen ungeduldiger Bastarde, wenn es galt, mit den Stammesfürsten und Sultanen dieser Inseln zu verhandeln. Nach all diesen Jahren hatten sie nur wenig von den überlieferten Traditionen und Gebräuchen begriffen, die es zu achten galt, wenn sie mit den Einwohnern von Ceram und Banda verhandeln mussten.
    Die Engländer wollten nur eines: den Gewürzhandel kontrollieren.
    Und das, Raiden wusste es, würde ihr Untergang sein.
     
    »Balthasar ist es nicht.«
    Raiden ließ das Fernrohr sinken, mit dem er den Horizont abgesucht hatte, während die Renegade unter vollen Segeln dahinfuhr. Er sah Roarke von der Seite an. »Du klingst sehr überzeugt.«
    »Ja. Der Araber würde eher sterben als dich oder mich zu verraten.«
    »Er weiß, dass wir Brüder sind.« Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    Roarke saß, den Rücken gegen die Reling gelehnt, auf der Bank des Achterdecks. Er nickte. »Du musst nach der Quelle suchen. Wer würde

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