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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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selten, sich zu zeigen.
    »Wir mussten ihretwegen fliehen!«, rief einer der Matrosen. Jetzt meldeten sich auch seine Kameraden zu Wort.
    »Aye, und ich sage deshalb, wir setzen sie an Land. Sie hat bis jetzt nur Unglück gebracht!«
    »Setzt die Frau aus oder gebt sie uns!«
    Raiden verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte jeden der Männer mit einem einschüchternden Blick. »Die Soldaten wären auch in den Red Raven gekommen, wenn die Frau nicht dort gewesen wäre. Und wenn ihr betrunkenen Hohlköpfe aufgepasst hättet, statt eure Hände unter Weiberröcke zu stecken, wären wir auf sie vorbereitet gewesen.«
    Einige der Männer lachten; ein paar von ihnen wandten schuldbewusst den Kopf ab.
    »Was soll mit ihr werden, Captain?«
    Raiden überschaute die Menge der gut hundert Männer und machte seinen Anspruch auf Willa geltend. »Sie gehört mir.«
    Rufe wurden laut, die Männer machten ihrer Überraschung und ihrem Widerwillen Luft.
    »Ich verzichte dafür auf meinen Anteil an der nächsten Prise.«
    Die Männer grinsten anzüglich. »Die hat Euch ganz schön bei den Eiern gepackt, was, Capt’n?«
    Raiden grinste zurück und schenkte sich eine Antwort. Willa hatte ihn bei irgendetwas gepackt. Bei was genau, vermochte er nicht zu sagen. Ja, sie war ein hübsches Ding und so widerspenstig wie ein Köter, aber sie hütete zu viele Geheimnisse, um sie jetzt schon freizulassen.
    »Ist das dann so beschlossen?«, fragte Tristan, und Raiden nickte.
    Die Männer waren damit einverstanden; die meisten von ihnen wollten zwar keine Frau an Bord haben, hatten andererseits jedoch auch kein Interesse daran, es mit dem Zorn des Kapitäns zu tun zu bekommen.
    »Ich habe bis jetzt keine Verwendung für Kleider gehabt. Deshalb zahle ich jedem Mann einen angemessenen Preis, der was Passendes unter seiner Beute hat«, wandte sich Raiden an die Männer.
    »Zieht ihr doch einen Sari an, Captain. Den füllt sie bestimmt gut aus.«
    In Raiden regte sich Besitzanspruch, und er warf Mr Cheston einen strengen Blick zu. »Was Mrs Delaney trägt, geht Euch nichts an.«
    »Mrs?«, fragte Tristan und richtete sich auf.
    Raiden sah ihn an. »Ja. Verwitwet, behauptet sie.«
    »Und du glaubst ihr das nicht?«
    »Ich frage mich sogar in diesem Augenblick, ob die Frau jemals verheiratet gewesen ist.«
    Tristan lachte leise. »Du bemitleidest wohl ihren Ehemann, was?«
    Nein, ich beneide ihn, dachte Raiden, verdrängte diesen Gedanken aber rasch wieder. Er hatte weder die Zeit noch die Geduld für abirrende Gedanken und Fantasien voller Wünsche.
    »Ich bemitleide mich, alter Freund, denn ich befürchte, dass sie inzwischen in meiner Kabine gewütet hat wie eine Katze, die in einem Raum voller Mäuse losgelassen wird.«
    Tristan lächelte über Raidens resignierten Tonfall. »Warum hast du sie mitgenommen? Weil sie in der Kutsche der East India Company gesessen hat und dick mit den Engländern befreundet ist oder weil sie in Gefahr war?«
    Raiden erwiderte seinen Blick. »Willst du damit sagen, du hättest sie dort gelassen, um getötet zu werden?«
    Tristan zupfte an seinem Mantelsaum. »Trotz meiner Profession bin ich ein Mann von Ehre, Montegomery.«
    Raiden zog finster die Stirn kraus. »Warum zweifelst du dann an meiner?«
    »Mir ist nicht entgangen, wie du sie angesehen hast.«
    Raiden schnaubte missmutig. »Sie ist wunderschön, ja, aber vergiss nicht, dass ihretwegen jetzt zwei Männer tot sind. Sie hat irgendetwas mit der Company zu tun, daran gibt es keinen Zweifel. Um was genau es dabei geht, werde ich bald herausgefunden haben.« Raiden vermutete, dass sie Barkmons Geliebte war, denn eine Witwe brauchte Geld. Es sei denn, sie hatte reich geheiratet. Aber wie auch immer, jedenfalls war sie auf irgendeine Weise mit der East India Company verbunden, und das allein machte jeden ihrer Schritte suspekt.
    »Und während du das herausfindest, kommt dein Spaß nicht zu kurz, vermute ich.«
    Aus zusammengekniffenen Augen sah Raiden den Freund an. »Entdecke ich da eine Schwäche für das Mädchen, Quartermeister?«
    »Ich kann mir meine Frauen selbst beschaffen, Raiden. Ich muss sie nicht entführen.«
    Raiden warf ihm einen vernichtenden Blick zu, dann ging er mit großen Schritten auf die Leiter zu. Er wandte sich noch einmal um, ehe er sie hinunterstieg. »Du hast die Wache«, sagte er, ehe er aus Tristans Sicht verschwand.

5
    Raidens Blick erhellte sich sofort, als er seine Kabine betrat und Willa auf der Bank sitzen sah. Es

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