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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Schreibtisch sinken. Ihr Körper berührte seinen wie weicher Samt und rief Raidens dunkelste Begierden wach. Auch wenn ihm klar war, was sie wollte. Und er wünschte, vor Jahren hätte irgendjemand mit solch einer Entschlossenheit nach ihm gesucht. Wie waren die beiden getrennt worden? Und wenn ihr Sohn sich auf den Banda-Inseln befand, wie war er an diesen Verderben bringenden Ort gekommen? Sie war so unerschütterlich in ihrem Glauben, dass das Kind lebte, während Raiden davon überzeugt war, dass es tot war. Er wusste, dass es das Beste war, ihr noch mehr Leid zu ersparen. Er selbst hatte sein erstes Zusammentreffen mit den Eingeborenen Indiens nur knapp überlebt. Er widerstand dem Wunsch, seinen Arm um sie zu legen, als er langsam ihre Hand von seinem Mund zog. »Die Gefahr ist gewaltig, Willa. Ihr wisst nicht, um was Ihr bittet.«
    »Ich bin seine Mutter«, flüsterte sie und fasste ihn an der Schulter. »Ich würde alles dafür geben, ihn wieder in den Armen zu halten. Ich würde mein Leben für ihn geben.«
    Raiden schloss die Augen. Schmerzvolle Erinnerungen drohten seine Entschlossenheit ins Wanken zu bringen. Doch bevor die Erinnerungen ihn überwältigten, gewann seine Vernunft die Oberhand und er wandte sich von Willa ab. Seine Vergangenheit hatte hiermit nichts zu tun.
    Willa zögerte einen Augenblick, dann griff sie in ihren Sari und zog einen kleinen Samtbeutel hervor. »Ich kann Euch bezahlen.« Sie öffnete ihn und leerte den Inhalt auf Raidens Schreibtisch aus. Es waren ihre Juwelen, die letzten Kostbarkeiten, die sie noch besaß.
    Er warf einen flüchtigen Blick auf die Steine. Wortlos hob er eine kleine Truhe vom Boden auf, stellte sie auf den Tisch, schob den Riegel zurück und schlug den Deckel auf. Beim Anblick der darin schimmernden Pracht keuchte Willa leise. Edelsteine in allen erdenklichen Farben, seidig glänzende Perlenketten, goldene Münzen und silberne Medaillons funkelten ihr entgegen.
    »Wie Ihr sehen könnt, habe ich keinen Bedarf an Eurem Schmuck.«
    Willa schaute zwischen ihren Kostbarkeiten und seinen hin und her und ließ die Schultern sinken. Sie legte die Juwelen in den Beutel zurück und wandte sich resigniert ab.
    Raiden fühlte Mitleid mit ihr. Nachdenklich rieb er sich den Nasenrücken und seufzte. Er hasste es, ihre Hoffnungen zu zerstören. Aber das Kind war tot, davon war er überzeugt, und er täte nichts lieber, als sie im nächsten Hafen von Bord gehen zu lassen und davonzusegeln, ohne einen Gedanken an sie und ihre betörende Nähe zu verschwenden. Er musste sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, musste seinen Männern Rede und Antwort stehen – er konnte nicht einfach auf dem Indischen Ozean herumsegeln, um ein Kind zu suchen.
    Doch es war die Frau selbst, die ihn lockte; es waren ihre Schönheit und ihr Temperament, die blasse Erinnerung an ihre Berührung, die ihm auch jetzt die Beherrschung zu rauben drohte, und er wollte nichts anderes als sie in den Armen zu halten und zu trösten – und von ihrem Reichtum zu kosten. Sein Körper spannte sich bei diesem Gedanken an, in seinem Kopf tauchten Bilder auf, von denen er wollte, dass sie einen raschen Tod starben. Er hatte Frauen wie Willa gekannt – kultivierte, vornehme Frauen, und man hatte ihn in viele Schlafzimmer eingeladen. Wenn auch immer nur aus dem einen Grund, dass er von niederer Herkunft war und diese Frauen Abwechslung suchten, ein gefährliches Abenteuer mit einem Liebhaber, der sie vor Lust laut aufschreien ließ, mit dem sie spielen, an dem sie herumerziehen konnten. Im Dunkeln war er durch den Hintereingang in ihr Haus geschlichen, des Nachts, wenn keiner ihn gesehen hatte, und am Morgen hatten sie ihn kaum eines Blickes gewürdigt. Er war ein Bastard, ein Räuber, ein Gesetzloser. Sein Leben war gefährlich, durch sein eigenes Zutun, und sein Ende war absehbar, durch das Kopfgeld, das man auf ihn ausgesetzt hatte.
    Und deswegen war er diese Frau nicht wert. War er die Gedanken nicht wert, die ihm durch den Kopf schwirrten, nicht dieses unstillbare Verlangen zu wissen wie es wäre, wenn sie ihn berührte, ihn küsste. Ihre Verbindung konnte Willa den Tod bringen. Von seiner Ehre war im Laufe der Jahre nicht viel übrig geblieben, und doch brachte Willa ihn dazu, an den Bruchstücken, die er sich tief im Innern bewahrt hatte, festzuhalten. Witwe oder nicht, er hatte kein Recht, sie anzufassen. Auch wenn Barkmon dieses Privileg besaß. Sie machte ihn schwach, hatte ihn schon dazu

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