Die Geliebte des Piraten
und Zungen duellierten sich in einem wilden, erotischen Krieg. Und Willa ließ Raiden gewähren, denn sie wollte von ihm erobert werden, wollte ihn spüren, und der Dämon ihrer Leidenschaft gebot allem Denken und aller Vernunft Einhalt. Ja, sie hatte gewusst, dass es so sein würde, so wild und so unaufhaltsam, dass das Verbotene sie unwiderstehlich anzog.
Und es zeigte ihr, welchen Preis sie für seine Hilfe zu zahlen hatte – was ihr Widerstand sie kosten würde. Das Ehegelübde band sie an einen anderen. Ihre Lust würde sie dazu treiben können, einen anrüchigen Vertrag zu erfüllen.
In Willa stritten die Pflicht zur Einhaltung ihres Ehegelübdes und ihr quälendes Verlangen miteinander um Vorherrschaft. Das Gelübde war stärker, und sie löste sich aus Raidens Umarmung.
Ihre Blicke waren noch ineinander verfangen, beide atmeten sie heftig.
Raiden versuchte, seiner Erregung Herr zu werden, und er musste sich zwingen, die Worte auszusprechen, die die Barriere zwischen ihnen wieder aufrichten würde, die sie eben eingerissen hatten. »Euch zur Kapitulation zu bewegen, wird leichter sein als ich erwartet habe.«
»Schuft!«, rief sie wütend und stieß ihn zurück. Sie hasste die Wahrheit, sie hasste die Gewissheit, dass er sie damit verletzen konnte. Raiden gab sie abrupt frei und ging mit großen Schritten zur Tür. Sein triumphierendes Lachen klang Willa noch in den Ohren, als er die Tür schon hinter sich zugeschlagen hatte.
Die Beine gaben unter ihr nach, und sie glitt zu Boden. Schwach und kraftlos rang Willa nach Atem, während sie gegen die Qual des Verlangens in sich ankämpfte. Sie zog den Morgenmantel fest um sich und brach in Tränen aus. Was hatte sie nur angerichtet! Sie hatte ihm eine Waffe in die Hand gegeben, ohne die Rüstung zu haben, diese abzuwehren. Doch, eine habe ich, dachte Willa. Sie war verheiratet, vor Gott und dem König verheiratet. Dabei zählte es nicht, dass sie Alistar vermutlich erschießen würde, wenn sie ihn wiedersah. Doch es würde ihr eine Hilfe sein, sich an ihr Ehegelübde zu erinnern. Nur zu genau wusste Willa, wie hilflos sie war, sobald Raiden sie berührte. Eine Sklavin ihres Verlangens nach einem Mann, den sie nicht haben konnte, den sie nicht begehren sollte. Was ihre Lügen und ihre Einwilligung in diesen schändlichen Handel anging, so war sie keinen Deut besser als Raiden. Sie hatte einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und wusste, dass sie durch ein emotionales Fegefeuer ging, das Raiden und sie geradenwegs in die Hölle führen würde.
Ein Wettstreit zwischen Vernunft und Leidenschaft. Und sie würde verlieren. Wenn er sie wieder berührte, sie wieder so küsste, dann würde sie verlieren.
Der Duft nach Zimt, Curry und Muskatblüte erfüllte die Luft und machte sie schwer und stickig. Im Bauch des Schiffes fand sich bis auf eine kleine Kammer kein freier Platz mehr. Raiden war in den Laderaum hinuntergestiegen, um allein zu sein. Noch immer empfand er ein so quälendes Verlangen, dass er den damit verbundenen Schmerz fast willkommen hieß. Über seine Dummheit fluchend, ging er auf und ab und rieb sich den Nacken. Er hatte mit seiner Einschätzung völlig falsch gelegen, und diese Einsicht traf ihn so hart wie die Peitsche eines Sklavenhändlers. Dieser Kuss, das wusste Raiden jetzt, war der schwerwiegendste seiner Fehler. Gott im Himmel, wie konnte er jetzt noch eine Kabine mit ihr teilen? Jetzt, da er wusste, dass sie sich nur zu berühren brauchten, um von ihren Gefühlen wie durch eine gewaltige Explosion fortgerissen zu werden?
O ja, und was für eine Explosion, dachte Raiden. Seine Muskeln spannten sich an, als er daran dachte. Ihr Kuss war so leidenschaftlich gewesen, so berauschend und süchtig machend, dass er mehr davon wollte. Er wollte sie zähmen, und er wollte es genießen, aber er wollte nichts erzwingen. Raiden wusste, dass die Erinnerung an diesen Kuss ihn für den Rest seines Lebens begleiten würde. Er war ein Narr gewesen, dass er sich auf diesen Zweikampf eingelassen hatte. Und nach der Art, wie er mit ihr gesprochen hatte, war ihm klar, dass sie ihn meiden würde so gut sie konnte. Und das kann mir nur recht sein, dachte Raiden, denn es gab andere Dinge, um die er sich kümmern musste. Es galt, einen Verräter zu entlarven – und ein Kind zu finden. Er dachte daran, was Willa ihm erzählt hatte, bevor er ihr diesen unglückseligen Vorschlag gemacht hatte.
Wenn sie in die Schänke gegangen war, um Informationen über ihren
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