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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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jetzt Raiden Montegomery. Absolut unvorbereitet traf sie der Anblick seines bronzefarbenen Körpers, der breiten Schultern und des Spiels seiner Muskeln und Sehnen, als er herunterkletterte. Ihr Herz schlug schneller und das Blut rauschte ihr in den Adern, wenn sie daran dachte, dass diese starken Arme sie gehalten hatten, dass ihre Leidenschaft sie fast alles hätte vergessen lassen. Willa konnte noch immer nicht glauben, wie heftig sie reagiert hatte. Dass eine Leidenschaft von solcher Urgewalt in ihr schlummerte, machte ihr Angst – und dass der falsche Mann diese in ihr erwecken könnte. Sie wandte sich ihm zu, als er das letzte Stück zum Deck heruntersprang und auf sie zukam. Willa fragte sich, wie es sein konnte, dass von ihm eine solche Faszination ausging. Verflucht sollte er sein. Er war der falsche Mann. Er war nicht ihr Ehemann, und sie fürchtete den Moment, in dem Raiden die Wahrheit erfahren würde.
    Dicht vor ihr blieb er stehen und starrte auf sie herunter. Der Ausdruck in seinen Augen war unergründlich. Willas Blick fiel auf die Tätowierung auf seinem Oberarm. Ein schwarzer Dornenkranz. Sie krampfte die Hände in den Stoff ihres Kleides, um der Versuchung zu widerstehen, Raidens Arm zu berühren. Unterhalb der Tätowierung sah sie die Narbe, die Raiden beim Kampf auf dem Marktplatz davongetragen hatte und die gut verheilte. Unwillkürlich fragte Willa sich, was es mit der Tätowierung auf sich haben mochte. Als ihre Blicke sich trafen, hätte Willa zu gern gewusst, was Raiden dachte, wenn er sie so anzüglich grinsend wie jetzt ansah. Dachte er vielleicht an den Kuss und betrachtete seinen Übergriff auf sie als Meisterstück seines überragenden Könnens? Denn seinem bezaubernden Charme war er sicherlich nicht zuzuschreiben. Oder freute er sich voller Häme darüber, dass sie ihm so rasch nachgegeben hatte? All diese Fragen machten Willa nur noch entschlossener, ihn an die Einhaltung seines Teils bei ihrem Handel zu erinnern.
    »Ist es Euch in der Kabine zu heiß geworden, Mylady?« Er grinste spöttisch.
    Seine versteckte Anspielung traf Willa wie ein Hammerschlag vor die Brust und sie brauste auf: »Nennt mich nicht so.«
    Raiden zog eine Augenbraue hoch und schlüpfte in sein Hemd, das ihm einer der Männer reichte. Es war bereits das zweite Mal, dass sie gegen diese Anrede protestierte.
    »Wann laufen wir in einen Hafen ein?«, fragte sie.
    »Nicht in den nächsten ein, zwei Tagen.«
    Willa verschränkte die Arme vor den Brüsten und sah Raiden ungeduldig an. »Wie könnt Ihr irgendetwas herausfinden, solange Ihr auf See seid?«
    »Habt Geduld, Willa. Ich werde meinen Teil der Absprache erfüllen.« Sein Blick glitt über ihren Mund, wanderte über die sanfte Schwellung ihrer Brüste, ehe ihr wieder in die grünen Augen sah. »Wenn ich weiß, dass Ihr den Euren erfüllen werdet.«
    »Zuerst ist die Reihe an Euch«, entgegnete sie, schob Raiden einfach zur Seite und setzte ihren Spaziergang über das Deck fort. Jabari wich nicht von ihrer Seite.
    Raiden lachte in sich hinein und sah ihr einen Moment lang nach, ehe er Tristan sein Krummmesser gab und auf das Durcheinander von Tauen und Stricken wies, das er entwirren sollte. Während Tristan sich an die Arbeit machte, stopfte sich Raiden das Hemd in die Hose und ging auf das Achterdeck zu. Durch das Fernrohr suchte er den Horizont ab und betrachtete das näher kommende Schiff. Es würde noch Stunden dauern, ehe es in Schussweite sein und ihnen Schaden zufügen konnte. Ihm wäre es zwar lieber, die Auseinandersetzung mit der Sea Warrior hinauszögern zu können, bis es dunkel war, aber falls nötig, würde er auch bei Tageslicht kämpfen.
    »Kahlid«, rief er dem Steuermann über die Schulter zu. »Ändert immer wieder den Kurs, bis die Sonne untergeht und wir wissen, mit wem wir es zu tun haben.« Eine Ahnung sagte Raiden, dass es eines seiner eigenen Schiffe war, da sie sich an der Mündung des Hoogley Rivers und auf diesen Koordinaten treffen wollten. Und wenn es ein fremdes Schiff war? Jeder Mann an Bord wusste um die Risiken, und seine Sorge galt Willa und dem, was mit ihr geschehen würde, wenn er sich irrte. Raiden ließ das Fernrohr sinken, schob es zusammen und tippte nachdenklich damit gegen sein Kinn. Er musste davon ausgehen, dass man nach Willa suchen würde, und das konnte bedeuten, dass ihm doppelt so viele englische Schiffe wie ohnehin schon auf den Fersen waren.
    Raiden hörte Willas Lachen. Hell und melodiös trug der Wind es

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