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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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hing. Als es misslang, seufzte er schwer. »Eine höchst peinliche Lage, muss ich sagen. Zieh mich hoch, Rai, tu mir den Gefallen.«
    »Bewegt Euch nicht, Mr Dysart«, rief Willa. »Ihr reißt die Wunde nur noch weiter auf.«
    »Eure Sorge rührt mich zutiefst, M’lady.«
    »Verzeiht mir meine Offenheit, aber Ihr müsst nicht ganz bei Verstand gewesen sein, verletzt dort hinaufzuklettern.«
    »Ich gehorche Befehlen immer«, erwiderte er. Willa sah Raiden vorwurfsvoll an, doch ehe sie etwas sagen konnte, drängte dieser sich an ihr vorbei und schwang das Seil, an dessen Ende der Enterhaken befestigt war, der sich jetzt über dem Besansegel in der Takelung festhakte. Mit einer Geschwindigkeit, die Willa staunen machte, kletterte Raiden in die Taue, packte Tristan am Mantel und zog ihn so weit zu sich heran, dass er nach dem Seil greifen konnte.
    »Halt dich fest.« Der Regen war stärker geworden, und der Wind trieb die beiden Männer gegen die Segel.
    »Ja, natürlich. Darauf wäre ich jetzt gar nicht von selbst gekommen.«
    Während Tristan sich festhielt, kletterte Raiden weiter zum Besansegel. Wenn er den Freund einfach aus dem Gewirr der Seile losschnitt, würde dieser unweigerlich fallen, und der starke Ruck würde dessen Wunde noch weiter aufreißen. Raiden schlang sich das Seil, an dem sich der noch immer kopfüber Hängende festhielt, einige Male um den Arm, schnitt es über dem Kopf durch und wickelte es langsam von seinem Arm ab, bis Tristan nicht mehr kopfüber über dem Deck schwebte. Tristan schlang sich das Seil ums Bein und ließ sich daran heruntergleiten. Als er auf dem Deck aufkam, brach er zusammen. Einige Augenblicke später war Raiden aus der Takelage heruntergeklettert und stand neben Willa, die den fast Bewusstlosen untersuchte.
    Mit trüben, verhangenen Augen spähte Tristan auf die blutende Wunde. »Verdammt, das wird keine schöne Narbe hinterlassen, mit der ich die Damen beeindrucken kann.«
    Willa sah ihn an. »Die Wunde muss gesäubert und neu verbunden werden.« Sie befühlte Tristans Stirn; trotz des kalten Regens war seine Haut glühend heiß. Willa erhob sich und half Tristan aufzustehen, bis dieser sich auf Raiden stützen konnte, der ihn in die Kapitänskabine trug. Die Männer der Mannschaft folgten ihm und bildeten einen Halbkreis um sie, nachdem Raiden den Freund auf einen Stuhl gesetzt und Willa sich hingekniet hatte, um ihm den Mantel zu öffnen.
    »Madam, wenn Ihr es wünscht, dass ich meine Kleider für Euch ablege, müsst Ihr mich nur darum bitten«, bemerkte Tristan frech.
    »Schweigt, Ihr Strolch«, ermahnte sie ihn und schob sein Hemd hoch. »Du lieber Himmel!« Tristan blutete stark, und Willa bedeckte die Wunde rasch wieder. »Ich brauche ein Messer, Tuchstreifen zum Verbinden, außerdem eine Schere und alle chirurgischen Instrumente und Kräuter, die ihr an Bord haben könntet.« Sie sah erst die Männer und dann Raiden an.
    »Tut, was die Lady sagt«, befahl Raiden, und seine Männer verließen die Kabine.
    »Nehmt ihm seine Waffen ab und legt ihn auf den Tisch«, wies sie Raiden an, während sie rasch Handtücher und Seife bereitlegte und einen Krug und eine Schüssel hinstellte.
    »Balthasar kann sich jetzt um mich kümmern«, sagte Tristan, der seinen Stolz überwand und sich von Raiden auf den Tisch helfen ließ.
    Die Hand in die Hüfte gestemmt, warf Willa ihm einen abwägenden Blick zu. »Nun denn, Squire Dysart, Ihr solltet Euch jetzt entscheiden, wenn er Euch versorgen soll.«
    »Ihr meint seine derben Pranken oder Eure sanften Hände?«, fragte er, indem er nach Willas Hand griff und sie an sein Herz drückte.
    Er ist wirklich unmöglich, dachte sie kopfschüttelnd. »Die Wunde hat sich bös entzündet.« Sie fing Raidens Blick auf. »Gebt mir Euer Messer und zieht ihm die Stiefel aus.« Nachdem Raiden ihr das Messer gegeben hatte, zerrte er Dysart die Stiefel herunter. Unterdessen schnitt Willa einen Schlitz in Tristans Hemdensaum.
    Tristan packte sie am Handgelenk. »Madam, was schlagt Ihr vor?«
    Mit einem Ruck zerriss sie das Hemd sauber entzwei.
    »Das ist mein bestes Hemd!«
    »Ich glaube nicht, dass es ein Problem für Euch sein wird, Euch ein neues zu stehlen.«
    Tristan ließ sich auf den Tisch zurücksinken und drehte sich auf die Seite. Er wackelte mit den Augenbrauen, als er Willa ansah »Gebt es ruhig zu – Ihr wollt mich unbedingt nackt sehen.«
    »Haltet Euren Mund oder ich werde ihn Euch ebenfalls zunähen«, erwiderte sie scharf und

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