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Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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ältesten Bruder?”
    “Das Mädchen verfolgt mich seit seiner Geburt wie ein Schatten.” In seinem Tonfall lagen Wärme und Stolz. “Sie versteht es schon sehr gut, ein Schwert zu schwingen. Und ich kenne niemanden, der ein Messer besser zu handhaben weiß als sie.”
    Unwillkürlich lachte AnnaClaire. “Der Himmel bewahre uns vor einem weiteren kampfeslustigen Mitglied der Familie O’Neil.”
    “Ja, Briana hat alle Anlagen, eine großartige Kämpferin zu werden, worüber unsere Eltern einigermaßen verzweifelt sind.”
    “Erzählt mir mehr von Euren Eltern.”
    “Mein Vater Gavin ist von adeliger Herkunft. Er stammt in direkter Linie von König Brian ab. Meine Mutter, sie wird Moira genannt, kann ihre Abstammung bis zu den Kelten zurückverfolgen. Obwohl die beiden schon so viele Jahre verheiratet sind, brennt ihre Liebe füreinander noch immer lichterloh.”
    AnnaClaire dachte an ihre eigenen Eltern und deren Liebe zueinander. Ihr Vater hatte während der langen Krankheit seiner Frau furchtbar gelitten. Keine andere Frau würde je den Platz seiner über alles geliebten Margaret einnehmen können. Aus diesen Überlegungen heraus bemerkte sie: “Eure Eltern können sich glücklich schätzen, einander zu haben.”
    “Ja, eine solche Liebe ist in der Tat sehr selten und umso wunderbarer, wenn man bedenkt, wie lange die beiden einander schon verbunden sind.” Rory verfiel in brütendes Schweigen. Ob er wohl an die Frau dachte, die er hatte heiraten wollen? Wie unbeschreiblich bitter musste es für ihn sein, dass ihm seine Geliebte auf so grausame Weise entrissen worden war, ohne dass er die Möglichkeit gehabt hatte, all die Dinge zu sagen und zu tun, von denen ihm das Herz überquoll.
    AnnaClaire setzte ihren Becher ab. “Ich glaube, Ihr solltet jetzt versuchen, etwas Schlaf zu finden.”
    “Ja, ich denke, dass es mir gelingen wird.” Als er hörte, wie sie aufstand, umklammerte er plötzlich ihr Handgelenk. “Danke, bezaubernde AnnaClaire.”
    “Wofür?”
    “Dafür, dass Ihr es mir ermöglicht habt, meine Qualen für einige Minuten zu vergessen.”
    “Das hat nichts mit mir zu tun”, wehrte sie ab. “Bedankt Euch bei dem Schmerzmittel.”
    “Und richtet auch Bridget Murphy meinen Dank für den Haferbrei aus.”
    “Ich werde es ihr sagen”, versprach AnnaClaire. Sie betrachtete ihn noch eine Weile, ehe sie leise hinausschlüpfte. Rory schlief bereits tief und fest.
    Gegen Mittag betrat Bridget erneut das Gemach ihrer Herrin. Sie trug wieder ein mit Speisen beladenes Tablett.
    “Wie lange wollt Ihr noch vorgeben, krank zu sein, Mylady?” erkundigte sie sich bei AnnaClaire.
    Diese zuckte kurz die Schultern. “Ich nehme an, dass ich irgendwann am späten Nachmittag eine wundersame Genesung werde erfahren müssen. Denn ich beabsichtige, an Lady Thornlys Abendgesellschaft teilzunehmen.”
    “Fein. Ich komme dann später noch einmal zu Euch, bevor ich Glinna heraufschicke, damit sie Euch beim Ankleiden behilflich ist.”
    “Vielen Dank, Bridget.” AnnaClaire nahm der Haushälterin das Tablett ab und schickte sich an, die schmale Stiege hinaufzusteigen. Im Gehen drehte sie sich um und sagte: “Ach, Bridget, Rory O’Neil bat mich, dir ein Kompliment für den Haferbrei auszusprechen. Er meinte, er schmecke sehr viel besser als der, den seine Mutter immer zubereitet habe.”
    Die alte Frau strahlte über das ganze Gesicht und eilte geschäftig davon. AnnaClaire dachte verwundert: Wie kommt es nur, dass ein so einfaches Lob von einem harten Kämpfer derart starke Gefühle in Bridget auslösen kann?
    In der Dachkammer fand sie Rory schweißgebadet vor. Er versuchte gerade, sein Schwert, das zu Boden gefallen war, aufzuheben. Er brauchte dazu beide Hände und ließ sich erschöpft in die Kissen fallen, nachdem es ihm gelungen war, die Waffe wieder neben sich auf dem schmalen Bett unterzubringen.
    AnnaClaire sah sofort, dass die Wunde an seiner Schulter wieder aufgeplatzt war und stark blutete.
    “Nun seht nur, was Ihr angerichtet habt”, schalt sie, während sie das Tablett absetzte und sich besorgt über ihn beugte. Mit einem Stück sauberen Leinentuchs tupfte sie behutsam die Wundränder ab. “Und das nur wegen einer dummen Waffe.”
    “Dumme Waffe?” wiederholte Rory scharf und umfasste mit hartem Griff ihr Handgelenk. Erschrocken sah sie ihm in die Augen. “AnnaClaire, Ihr habt ja keine Ahnung, wovon Ihr redet”, stieß er hervor. “Was wisst Ihr schon davon, wie es ist, wenn man einer

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